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Sport: Hertha BSC: Das Tor aufstoßen

Dass ein Video erst mit Verzögerung auf die Leinwand projiziert werden konnte, war nur ein Schönheitsfehler. Hertha BSC hatte ansonsten alles im Griff.

Dass ein Video erst mit Verzögerung auf die Leinwand projiziert werden konnte, war nur ein Schönheitsfehler. Hertha BSC hatte ansonsten alles im Griff. In ein renommiertes Hotel hatte Berlins Fußball-Bundesligist die Medien geladen, vom Präsidenten Bernd Schiphorst bis zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden Rupert Scholz war die gesamte Hertha-Spitze präsent. Es galt, das war unverkennbar, Wichtiges zu vermitteln. "Wir brauchen Ihre Hilfe", bekannte Schiphorst. Hilfe dabei, den Vereinsvertretern die seit langem angestrebte Umwandlung des Klubs in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ans Herz zu legen. Das Vereinsvolk muss nämlich dieser Umwandlung noch ihr Plazet geben. Mit einer Dreiviertelmehrheit, auf der Mitgliederversammlung am 26. November. Die entsprechenden Vereinsgremien haben bereits zugestimmt.

Schiphorst und seine Kollegen ließen nichts unversucht, den Journalisten die Vorteile einer KGaA nahe zu bringen. "Die Umwandlung dient der Stärkung der wirtschaftlichen Basis und ebnet den Weg für eine zeitgemäße Struktur und schnellere Handlungsfähigkeit", kommentierte Schiphorst. Scholz sprach davon, dass Hertha das Tor in eine "hervorragende Zukunft" aufstoßen werde. Manager Dieter Hoeneß ist der Überzeugung, Hertha könne mit einer Kommanditgesellschaft "agieren und ist nicht gezwungen, zu reagieren". Im Gegensatz zur Dortmunder Borussia will Hertha vorerst aber nicht an die Börse gehen. Scholz: "Das ist derzeit kein Thema. Wir schließen das für die Zukunft aber nicht aus."

Nach den Plänen sollen die Lizenzspieler-Abteilung, die ersten Amateure und die 1. A-Jugend aus dem Stammverein ausgegliedert werden. Geführt werden soll die Kommanditgesellschaft von einer GmbH, die wiederum durch einen Beteiligungsausschuss berufen und kontrolliert wird. Im Beteiligungsausschuss, über den es in der Vergangenheit große Differenzen gab, sollen neben den Mitgliedern des Aufsichtsrates (6) und des Präsidiums (4) auch drei von der Mitgliederversammlung gewählte Vereinsvertreter sitzen. Schiphorst: "Die Seele des Vereins wird nicht angetastet." Dazu Wolfgang Holst, früher Präsident und jetzt Mitglied der Findungskommission: "Wir haben entscheidende Änderungen durchgesetzt und einen tragfähigen Konsens erzielt."

Übrigens: Der Umsatz Herthas in der Saison 1999/2000 wurde gegenüber 1995/96 von 13,7 auf 107,3 Millionen DM gesteigert. Schiphorst: "Hertha ging es noch nie so gut wie heute."

Klaus Rocca

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