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Hertha BSC: Die neue Mitte

Hertha BSC hat bald fertig umgebaut – vor allem zwischen Abwehr und Sturm hat Trainer Lucien Favre die Mannschaft umgekrempelt.

Berlin - Der Mann ist der personifizierte Übersteiger. Bei Gojko Kacar hat die Trickserei meist Hand und Fuß. In seiner Heimat Serbien hat der junge Fußballprofi schon geniale Tore erzielt, nachdem er die halbe Gegnerschaft mit seinen Finten zuvor düpiert hatte. In der Bundesliga, bei seinem neuen Arbeitgeber, gelang dem 21-Jährigen das zwar noch nicht, aber doch sind schon Aktionen zu sehen, die Hertha BSC nutzen: So etwa am vergangenen Sonntag, beim 1:2 der Berliner gegen Schalke. Einen Elfmeter hätte Kacar nach einem Foul an ihm bekommen können, einen anderen bekam er zugesprochen – Kacar ist einer der neuen Spieler bei Hertha, die Schwung in das Mittelfeld gebracht haben.

Gerade zwischen Abwehr und Sturm hat Trainer Lucien Favre seine Mannschaft während der Saison ordentlich umgekrempelt. Teilweise aus Zwang, weil Gilberto nach England wechselte, vor allem aber mit Konzept: Tobias Grahn, noch von Manager Dieter Hoeneß nach Berlin geholt, hat der Schweizer Trainer ersetzt durch Akteure, die seiner Philosophie vom Fußball entsprechen. Favre will schnelle, technisch versierte Spieler – möglichst jung, damit er sie noch formen kann. Im Mittelfeld haben sich neben dem zur Rückrunde gekommenen Kacar der junge Schweizer Fabian Lustenberger und der Tscheche Rudolf Skacel etabliert. Wenig ist noch übrig von Herthas altem Mittelfeld: Der Brasilianer Mineiro ist Dauerreservist, nur Patrick Ebert hat noch einen Stammplatz.

Der Zukunft liebende Trainer ist mit dem Kopf schon ein Stück in der nächsten Saison. Im Sturm hat er mit dem bereits spielenden Brasilianer Raffael, dem noch verletzt zuschauenden Bulgaren Waleri Domowtschiski und dem als Zugang gehandelten Tunesier Mohamed Amine Chermiti den nächsten Umbau vor. Nach dem fast eine Spielzeit langen Umbruch könnte Hertha dann zum Start der kommenden Saison mit einem funktionierenden Team dastehen. „Hätten wir gegen Schalke gewonnen“, sagt Manager Dieter Hoeneß, „hätte man noch über Ziele nach oben sprechen können.“ Nun aber sei für die bleibenden Spieltage genug Raum „die begonnene Entwicklung fortzusetzen und eine gute Saison gut zu Ende zu spielen“. Das erste von noch neun Spielen hat Hertha heute in Cottbus (Beginn 17 Uhr). Für Hoeneß bietet sich im Stadion der Freundschaft „eine gute Gelegenheit, einen Prestigeerfolg zu erzielen“. Aber, sagt Favre: „Cottbus hat zuletzt Bayern 2:0 geschlagen. Wir sind gewarnt.“

Immerhin stehen die Chancen auf einen Torerfolg in Cottbus für Hertha nicht schlecht, schließlich ist Stürmer Marko Pantelic nach überstandener Wadenverletzung zurück. Dafür fehlt Josip Simunic in der Verteidigung wegen seiner fünften Gelben Karte. Trainer Favre hatte übrigens kurz erwogen, Kacar in die Abwehrkette zu ziehen – das aber wieder verworfen. „Uns würde dann seine Power nach vorne fehlen“, sagt der Trainer. „Wir müssen so weiterspielen wie zuletzt“, findet auch der Serbe Kacar.

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