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Stürmer und Torjäger. Pierre-Michel Lasogga (l.) springt, Tunay Torun trifft. Er ist mit bislang zwei Toren treffsicherster Spieler der Berliner, die heute in Bremen antreten.

© dpa

Hertha BSC: Die Tore schießen alle anderen

Am Sonntag spielt Hertha gegen Bremen und kann auf schnellen Konterfußball setzen. Warum die Berliner kein Sturmproblem haben, wenn die Stürmer fehlen.

Berlin - Es ist eine Aufgabe, die Hertha BSC liegen könnte. Am Sonntag beim Spiel in Bremen (17.30 Uhr, live bei Sky) können die Berliner abwarten, was ihr Gegner so anstellt und ihn dann mit schnellem Konterfußball überraschen. Das Spiel selbst zu organisieren liegt dem Bundesliga-Rückkehrer ja noch nicht so sehr, das hat Hertha am vergangenen Wochenende beim 2:2 gegen den FC Augsburg unfreiwillig eindrucksvoll bewiesen. Eine andere Erkenntnis gibt es nach Augsburg allerdings auch: Hertha hat kein Sturmproblem, wenn Stürmer fehlen – wie zuletzt Adrian Ramos. Jedenfalls nicht, was die Durchschlagskraft angeht. Von Herthas bislang sieben Toren in dieser Saison wurde nur eines von einem Stürmer erzielt, das 1:1 in Hannover durch Pierre-Michel Lasogga.

Die Bilanz der beiden etatmäßigen Stürmer ist dürftig: Adrian Ramos hat in fünf Spielen noch nicht getroffen, die wenigen Auftritte des in der Zweiten Liga so treffsicheren Lasogga waren zwar sehr engagiert, aber insgesamt wohl auch zu kurz, um häufiger zu treffen – in fünf Spielen wurde Lasogga dreimal erst in der letzten halben Stunde eingewechselt, auf 13 Treffer wie in der vergangenen Zweitligasaison wird der junge Stürmer eine Klasse höher wohl kaum kommen können.

Das Toreschießen ist bei Hertha eben nicht Stürmersache, die sieben Berliner Treffer wurden von sechs verschiedenen Spielern erzielt, darunter sind in Andre Mijatovic und Christian Lell auch zwei Defensivakteure. Nur Augsburg und Kaiserslautern hatten nach sechs Spielen weniger getroffen als Hertha. Trotzdem kamen die Berliner zu neun Punkten, weil ihr Konterfußball – in dem der schnelle Ramos eine gute organisatorische Rolle spielen kann – effektiv und die Abwehr gut aufgestellt ist und daher nur sechs Gegentore kassiert hat. Andre Mijatovic glaubt allerdings: „Die anderen wissen nun, dass wir eine starke Kontermannschaft sind. Bremen wird unsere Spiele intensiv studiert haben.“ Die Berliner spielen im Mittelfeld mit zwei sogenannten Sechsern und drei offensiveren Akteuren hinter dem einzigen Stürmer. Das bietet den Gegnern im Mittelfeld wenig Raum und birgt für sie die Gefahr, bei Ballverlusten in Berliner Konter zu geraten.

Herthas Torwart Thomas Kraft findet, dass die offensivstarken Bremer – zwölf Tore in sechs Spielen – „keine Übermannschaft“ sind. „Wenn wir unser Spiel machen, dann habe ich nicht so viel zu tun.“ Das klingt sehr mutig, zumal Krafts Trainer damit rechnet, dass das Spiel vor allem in Richtung Berliner Tor geht. „Daher brauchen wir eine gute Verteidigung, Lauffreudigkeit und Aggressivität“, sagt Markus Babbel. „Es wird für uns in Bremen schwerer als in Dortmund.“ Die Rolle des Favoriten geht klar an Werder – trotz der Sperre von Tim Wiese, der von Sebastian Mielitz im Bremer Tor vertreten wird.

Für Hertha sieht es gut aus, was den Einsatz der Stürmer betrifft. Adrian Ramos ist nach seiner Operation (Entfernung einer Zyste) wieder einsatzbereit und sollte, wie Babbel sagt, trotz der einwöchigen Pause „nichts von seiner physischen Stärke eingebüßt“ haben. Außerdem kann Pierre-Michel Lasogga nach seiner Muskelverhärtung wohl wieder spielen. Aber Hertha sollte ja kein Sturmproblem haben, falls die Stürmer fehlen.

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