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Hertha-Trainer Pal Dardai weiß, worin sich seine Mannschaft verbessern kann - und muss.

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Hertha BSC: "Die weltweit schlechteste Passquote"

Was macht Hertha BSC eigentlich in der Länderspielpause? Trainer Pal Dardai weiß, woran die Spieler arbeiten müssen.

Bislang ist nicht bekannt, dass Hertha BSC eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verein ausgeschrieben hat. Warum auch? Spätestens seit dem allwissenden Karl-Heinz Rummenigge ist ja die Gewissheit überliefert, dass es sich beim Fußball, Überraschung, nicht um Mathematik handelt. In Berlin hat sich dieser Tage trotzdem ein emsiger Angestellter auf empirische Pfade begeben, dessen Stärken gemeinhin in anderen Bereich verortet werden, nämlich in den Fächern Motivation und Menschenführung. „Hertha BSC hatte in der letzten Saison weltweit die schlechteste Passquote“, hat Pal Dardai also herausgefunden. Obwohl das natürlich eine gnadenlose Übertreibung war, hat Dardai dabei nicht so freundlich gelächelt, wie er es sonst gern tut nach kleineren Scherzen. Die Sache war ihm überaus ernst, dazu genügte ein Blick in das Gesicht des Berliner Trainers. „Mit der Passquote“, sagte Dardai, „können wir uns immer beschäftigen“

Es war die Antwort auf die Frage, was er in der bevorstehenden Länderspielpause inhaltlich eigentlich erarbeiten kann mit seinem Kader, beziehungsweise: mit dem überschaubaren Rest, der tatsächlich in Berlin geblieben ist. Insgesamt stellt Hertha zwölf Nationalspieler ab: Peter Pekarik (Slowakei), Vladimir Darida (Tschechien), Genki Haraguchi (Japan), John Anthony Brooks (USA), Per Skjelbred, Rune Jarstein (beide Norwegen), Valentin Stocker, Fabian Lustenberger (beide Schweiz), Salomon Kalou (Elfenbeinküste) sowie Neuzugang Vedad Ibisevic. Zudem sind auch die deutschen U-Nationalspieler Niklas Stark und Maximilian Mittelstädt bis auf Weiteres verhindert.

Ungarn? Dardai spricht "nur noch über Hertha BSC"

„Ich hätte gern mit mehr Spielern trainiert“, sagte Dardai, „aber so ist das bei Länderspielen.“ Da gehören Kompromisse nun mal dazu, das weiß kaum jemand besser als Dardai selbst: Im Juli musste der Ungar bekanntlich den Nebenjob als Nationaltrainer seines Heimatlandes auf Druck der Berliner aufgeben, obwohl in der Qualifikation nur noch drei weitere Spiele auf dem Plan gestanden hätten. Vor allem emotional ist es Dardai schwer gefallen, sich von der ungarischen Nationalmannschaft zu lösen. Wohl auch deshalb verbietet er sich bei diesem Thema Nachfragen jedweder Art. „Ich spreche nur noch über Hertha BSC.“

Da mussten ständige Trainingsbeobachter in dieser Woche ein paar neue Namen lernen, die perspektivisch häufiger von Bedeutung sein könnten. Während der Länderspielpause genießen die Nachwuchsspieler Nico Beyer, Enes Akyol, Arne Maier, Florian Baak und Fabio Mirbach das Privileg, bei den Profis mitzutrainieren. Das hat zum einen den Vorteil, dass Dardai und sein Co-Trainer Rainer Widmayer angesichts des Personalnotstands überhaupt zielführende Übungen in ihren Plan aufnehmen können. In der Einheit am Mittwoch etwa standen nur ein dutzend Metallstatisten und 15 Spieler auf dem Feld – inklusive zweier Torhüter. Mit Julian Schieber und Sami Allagui fehlen auf unbestimmte Zeit weiterhin zwei Akteure, denen sie im Verein nicht so ganz unbedeutsame Rollen zugeteilt haben. Zudem konnte Johannes van den Bergh wegen einer Prellung nicht mittrainieren, Jens Hegeler absolvierte ein gesondertes Training mit Fitness-Coach Hendrik Vieth.

Zum anderen will der vormalige Nachwuchstrainer Dardai die Berufung des fünf Junioren durchaus als Zeichen verstanden wissen. „Die Jungs sind unsere Top-Talente“, sagt er, „es bringt sie zu hundert Prozent voran, wenn sie hier mitmachen dürfen.“ Dafür braucht es nun wirklich keine wissenschaftliche Studie.

Wie schlecht war das Passspiel der Herthaner in der abgelaufenen Saison wirklich? Ein kleiner Überblick.

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