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Der Mainzer Niko Bungert (r) spielt gegen Herthas Salomon Kalou.

© dpa

Update

Hertha BSC fällt auf Platz sieben zurück: Die Unvollendeten

Es war Herthas bester Auftritt der vergangenen Wochen. Doch durch das Unentschieden in Mainz fallen die Berliner am letzten Spieltag noch auf den undankbaren siebten Platz zurück.

Am Ende konnte man leicht den Überblick verlieren, warum die Fans des FSV Mainz 05 schon wieder jubelten. Die Einwechslung von Elkin Soto – yeah! Der Schlusspfiff – yeah! Eintracht Frankfurt hat verloren – yeah, yeah, yeah! Mainz 05 ist Sechster und zum ersten Mal direkt für den Europapokal qualifiziert – yeeeeeaaaaaah! Die Spieler von Hertha BSC dienten den Mainzer Feierlichkeiten allenfalls noch als Staffage. Sie trotteten ihrer Kurve entgegen und wurden dort mit heftigem Applaus empfangen. „Das war ein Topspiel“, sagte Trainer Pal Dardai nach dem 0:0 seiner Mannschaft in Mainz. Ein Topspiel, das für den Berliner Fußball-Bundesligisten allerdings höchst unangenehme Folgen hat. Am letzten Spieltag ist Hertha noch auf Platz sieben abgerutscht und muss nun in diesem Sommer auf dem Weg in die Europa League noch zwei Qualifikationsrunden überstehen.

Als Schalke am Samstag in Hoffenheim schon nach einer Viertelstunde 2:0 führte, war bereits klar, dass die Berliner sich an diesem Nachmittag nur selbst würden helfen können. Und das versuchten sie mit aller Macht. Dardais Mannschaft wehrte sich, sie machte, sie tat, zeigte die beste Leistung der vergangenen Wochen, in denen es für sie in der Tabelle scheinbar unaufhaltsam nach unten gegangen war. „Wir haben wieder ein Team auf dem Platz gesehen“, sagte Innenverteidiger Sebastian Langkamp. „Heute haben wir es nicht verspielt, sondern in den vergangenen Wochen, als wir bei den Gegentoren zu gewissenlos agiert haben.“

Mit 14 Toren ist Kalou Herthas bester Torschütze in dieser Saison

In Mainz war Hertha nur in der Anfangsphase ein bisschen gewissenlos. Schon in der dritten Minute hatte Karim Onisiwo die erste gute Chance für die 05er. Torhüter Rune Jarstein rettete mit einem glänzenden Reflex. Kurz darauf hatten die Berliner Glück, dass Jhon Cordoba frei vor dem Tor ausrutschte. Nach einer Viertelstunde wurde Hertha stärker, hatte durch Valentin Stocker auch die erste gute Gelegenheit. Nach einer zu kurzen Abwehr von Torhüter Loris Karius kam der Schweizer im Strafraum zum Schuss, Gaetan Bussmann klärte kurz vor der Linie.

Die Berliner hatten nun die Hoheit im Mittelfeld, sie hielten die Mainzer weit von ihrem Tor entfernt, gewannen mehr Zweikämpfe und hatten auch deutlich mehr Ballbesitz. „Wir haben wieder das Gesicht der Hinrunde gezeigt“, sagte Niklas Stark, der kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war, nachdem er binnen zwölf Minuten zwei Mal die Gelbe Karte gesehen hatte. Der einzige, allerdings gravierende Unterschied zur Hinrunde war die mangelnde Effizienz. Allein Salomon Kalou hatte vier gute Chancen, die letzten beiden, als Hertha schon in Unterzahl spielte. „Das waren Chancen, die ich normalerweise leicht verwerte“, sagte Herthas Stürmer.

Bei seiner ersten Gelegenheit half der gegnerische Innenverteidiger Niko Bungert entscheidend mit. Nach seinem zu kurzen Rückpass spielte Torhüter Karius den Ball genau in die Füße von Kalou. Das Mainzer Tor war leer, der Schussversuch des Ivorers geriet allerdings so lasch, dass Stefan Bell noch eingreifen konnte. Kurz vor der Pause lief Kalou, von Mitchell Weiser glänzend angespielt, alleine auf Karius zu. Doch Herthas Stürmer wollte es zu genau machen und setzte den Ball am Tor vorbei. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit dann zielte er, ebenfalls völlig frei stehend, genau auf den Torhüter, und in der Nachspielzeit wurde er gerade noch gestört. „Es war kein glücklicher Tag“, sagte Kalou.

Nicht für die Mannschaft, nicht für ihn. Mit 14 Toren ist Kalou Herthas bester Torschütze in dieser Saison, sein 15. Tor aber hätte den Klub sicher in den Europapokal gebracht. „Das ist schade", sagte Manager Michael Preetz. „Es war wie gemalt für ihn, die Saison zu einem krönenden Abschluss zu bringen.“ Und so taugte Salomon Kalou in gewisser Weise als Symbolfigur für das gesamte Team. So überraschend gut und erfolgreich er und die Mannschaft in dieser Saison gewesen waren: Am Ende fehlte die Vollendung – auch wenn Trainer Pal Dardai sagte: „Der siebte Platz ist ein wunderschöner Platz.“ Er ist zumindest schöner als alles, was der Mannschaft vor der Saison zugetraut worden war. . 

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