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Auf die Bank? Thomas Kraft (li.) mit Torwarttrainer Zsolt Petry.

© Imago

Hertha BSC gegen Dortmund: Thomas Kraft nur noch auf der Bank?

Gegen Dortmund wird Thomas Kraft trotz seiner Genesung nur noch Herthas Reservetorwart sein. Nach Lage der Dinge wird Rune Jarstein wieder das Tor hüten.

Zu Wochenbeginn war es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Das lag jetzt nicht unbedingt am leicht verkaterten Wochenende und diesem 3:3 bei Werder Bremen, sondern eher an der Teilnehmerzahl auf dem Trainingsgelände von Hertha BSC. Trainer Pal Dardai hätte mühelos einen Flashmob auf dem Schenckendorffplatz anordnen können, mehr als 30 Spieler turnten vor seiner Nase herum, inklusive zahlreicher Nachwuchskräfte und sechs Torhüter. „Heute war Spaß-Training“, sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten am Dienstag. Ab Mittwoch war dann logischerweise wieder Ernst-Training angesagt, damit ging auch eine Reduzierung der Torhüter einher, zwischen denen sich Dardai vor dem Duell mit Dortmund wird entscheiden müssen.

Wobei, eigentlich hat der Ungar seine Entscheidung bereits getroffen. Nach Lage der Dinge wird Rune Jarstein auch am Samstag im Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzweiten und dem Dritten wieder das Berliner Tor hüten. Warum auch nicht? Der Norweger hat seit dem 19. September, seit der 0:2-Niederlage beim VfL Wolfsburg, immer im Hertha-Tor gestanden und ist dabei in sieben von 15 Spielen ohne Gegentreffer geblieben. Die geradezu sensationelle Hinrunde der Berliner ist nicht zuletzt Jarsteins starken Leistungen zu verdanken. Gute Argumente für den 31-Jährigen.

Wenn da nicht die Sache mit Thomas Kraft wäre, dem Mann also, der seit seinem Wechsel vom FC Bayern nach Berlin vor viereinhalb Jahren immer zweifelsfrei den Status der Nummer eins genossen hat und seine langwierige Schulterverletzung mittlerweile auskuriert hat. Zuletzt gegen Augsburg (0:0) und in Bremen (3:3) hatte sich Kraft mit dem Verweis auf sein körperliches Befinden noch dafür entschuldigen lassen, nicht auf der Bank Platz zu nehmen, den Ersatzplatz wärmte stattdessen der 19 Jahre junge Nils Körber. Angesichts von Krafts Vorgeschichte und seinem gefühlten Anrecht auf einen Stammplatz machte jedoch alsbald das Gerücht die Runde, der Torhüter wolle sich davor drücken, als Reservist von draußen zuzuschauen. Gegen Dortmund wird es definitiv zu diesem Szenario kommen. „Thomas ist wieder so weit, dass er dabei sein kann. Rune Jarstein bleibt aber im Tor, da gibt es keinen Wechsel“, sagt Dardai.

Thomas Kraft sagt, er wolle wieder angreifen - was sonst auch?

Thomas Kraft hat diese Nachricht unter der Woche vergleichsweise gelassen aufgenommen und das gesagt, was Mannschaftssportler so sagen in solchen Situation: dass es für ihn kein Problem sei, sich auf die Bank zu setzen, dass das Verhältnis zwischen ihm und Jarstein gut und kollegial sei. Und dass er, sobald er wieder Normalform erreicht habe, wieder angreifen wolle. Das dürfte Pal Dardai wohlwollend registriert haben. Herthas Trainer will nämlich alles und manchmal noch viel mehr, aber im Moment eben keine Torhüter-Diskussion führen. Vor ein paar Wochen hat er dafür schon seine ganz eigene Formulierung gefunden. „Vielleicht spielt Rune ja die ganze Saison als Nummer zwei durch“, sagte er.

Für Jarstein spricht perspektivisch, dass Herthas Torwart-Trainer Zsolt Petry und seinem Landsmann Dardai nicht nur dessen Qualitäten mit den Händen aufgefallen sind, sondern vor allem jene mit den Füßen – ein immer zentraleres Kriterium in Zeiten, in denen Torhüter regelmäßig den verkappten Libero geben. „Das ist die Zukunft für Torhüter. Thomas hat sich auch tierisch verbessert. Ich kann mich nicht beschweren über seine Leistung. Aber Rune hat seine Chance auch genutzt. Er macht einen guten Eindruck und ist wichtig für uns“, sagt Dardai, für den vor allem eine Erkenntnis zählt: „Egal was passiert, wir sind auf der Position gut besetzt.“

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