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Der Heimfluch hält an für die Hertha: Die Hannoveraner jubeln, Keeper Thomas Kraft und Abwehrspieler Fabian Holland (r.) sind enttäuscht.

© dpa

Update

Hertha BSC - Hannover 0:3: "Eine bittere Niederlage"

Auf drei Positionen hatte Jos Luhukay umgebaut - es half nichts. Der Hertha-Trainer sieht das 0:3 gegen Hannover als Versagen "in den entscheidenden Momenten".

Langsam wird es peinlich. Was Hertha BSC derzeit seinen Anhängern im eigenen Stadion bietet, grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung. Zwar stellte sich den Berlinern in Hannover 96 erneut ein schlagbares Kaliber in den Weg, aber auch gegen die auswärtsschwächste Mannschaft der gesamten Liga gelang Hertha nach einem enttäuschenden Auftritt nicht Zählbares. Im Gegenteil. Die 0:3 (0:0)-Niederlage vor 46 727 Zuschauern im Olympiastadion stellt gewissermaßen den Höhepunkt einer inzwischen handfesten Heimschwäche dar.

Chancen durch Ronny und Ramos

Zwar werden die Berliner auch nach der dritten Niederlage im vierten Heimspiel des Jahres nicht mehr in Abstiegsgefahr geraten, aber sie sind auf dem besten Weg, die positiven Eindrücke aus der Hinrunde vollends zu verspielen. Der mögliche Anschluss ans obere Tabellendrittel aber ist damit erst einmal passé. "Das war eine bittere Niederlage, die leicht erklärbar ist", sagte Jos Luhukay hinterher: "Der Unterschied war, dass Hannover seine Chancen genutzt hat und wir unsere eben nicht."

Es ist eine zutreffende, wenngleich auch verknappte Einschätzung. Es war eben nicht nur das Unvermögen vor dem Tor, auch insgesamt wirkte seine Mannschaft längst nicht mehr so schwung- und fußballerisch gehaltvoll wie noch in der Hinrunde.

Gegen Hannover bot Luhukay im Vergleich zur Vorwoche drei neue Startspieler auf. Für Johannes van den Bergh, Sami Allagui und Marcel Ndjeng rückten Nico Schulz, Peter Niemeyer und Ronny in die Elf. Vor allem von der Hereinnahme des Brasilianers versprach Luhukay sich ein Mehr an Kreativität in der Offensive, die zuletzt in den Heimspielen ins Stocken geraten war. Und so entwickelte Ronny gleich nach zwei Minuten eine Art Halbchance, als er Adrian Ramos bediente, der den Hannoveraner Torwart Ron-Robert Zieler umkurvte, aber nur das Außennetz traf.

Hoffnungsvoller Auftakt ohne Wirkung

Es war ein hoffnungsvoller Auftakt in ein Spiel, mit dem Hertha die Eindrücke aus ihren zuletzt schwammigen Heimauftritten vergessen machen wollte. Leider wurde daraus nichts. Die Leistung von gestern fügte sich nahezu nahtlos an den bisweilen fehlerhaften und deshalb auch unvollständigen Fußball der Rückrunde an.

Dennoch kamen die Berliner zu ihren Chancen. Nach zwanzig Minuten legte Ronny erneut Ramos steil auf, doch auf dem Weg zum Torabschluss stolperte der Torjäger über den Ball. Kurz vor dem Halbzeitpfiff bot sich Hertha dann die vielleicht beste Chance, als erneut Ronny einen guten finalen Pass in die Tiefe spielte. Diesmal war Per Skjelbred an der Reihe, dem der Ball beim Torschuss aber über den Spann rutschte.  

Wie sehr sich das eigene Unvermögen im Torabschluss rächen kann, zeigte sich dann gleich zu Wiederbeginn des zweiten Abschnitts. Nachdem Fabian Holland auf der linken Defensivseite der Berliner seinen Gegenspieler Leonardo Bittencourt mit dem Ball am Fuß an sich vorbeiziehen und passen ließ, kam im Strafraum Lars Stindl zum Torserfolg. Es war dessen erstes Saisontor überhaupt.

Naiv in Konter gelaufen

"Wir haben das Spiel in den entscheidenden Momenten verloren", sagte Luhukay. Damit waren nicht nur die Momente vor dem eigenen Tor, sondern vor allem jene vor dem gegnerischen Tor gemeint. Innerhalb von Sekunden vergaben erneut Skjelbred und Ramos gute Torchancen. Luhukay blickte entgeistert drein. Bereits unter der Woche hatte er von seiner Mannschaft mehr Effizienz im Abschluss gefordert. Er sollte sich gestern erneut bitter bestätigt fühlen. "Wenn Adrian nicht trifft, wird es schwer für uns."

Seine Mannschaft wurde nach dem Rückstand zwar williger, lief aber fast schon naiv in einen Konter, den Hannovers eingewechselter Spieler Jan Schlaudraff nach knapp einer Stunde zum 0:2 abschloss. "Hannover hat aus wenig viel gemacht, die schlechtere Mannschaft waren wir nicht", sagte Luhukay. Am Ende aber zählen im Fußball die Fakten in Form von Toren. Und die konnten die Berliner gestern nicht schaffen. Nach einer Freistoßflanke von Ronny segelte ein schöner Kopfball von Ramos denkbar knapp am Tor vorbei, kurz vor dem Ende hatte Ronny mit einem Pfostenschuss Pech.

Hannover 96, das bis dahin ein einziges Auswärtsspiel gewinnen konnte, gelang in der Nachspielzeit durch Szabolcs Huszti sogar noch das 0:3. Aber das machte es dann auch nicht mehr schlimmer. Herthas Anhang nahm den Ausgang ungewöhnlich gleichgültig hin.

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