zum Hauptinhalt
Starkes Debüt. Torwart Klinsmann parierte einen Elfmeter.

© AFP

Hertha BSC: Note eins für Jonathan Klinsmann

Jonathan Klinsmann überzeugte bei seinem Profidebüt auch Herthas Trainer Pal Dardai. Der Sohn von Jürgen Klinsmann könnte bald noch höher fliegen.

Pal Dardai wusste, was sich gehörte. Nach dem Abpfiff ging er auf Jonathan Klinsmann zu. Der erst 20 Jahre alte Torhüter, der gerade sein Profidebüt gab, hatte für Hertha kurz vor Schluss ein 1:1 gegen Östersunds BK in der Europa League festgehalten. Der schlaksige Kerl parierte einen gar nicht mal schlecht geschossenen Elfmeter des gegnerischen Kapitäns. Es war vielleicht die wertvollste Szene der Berliner in allen sechs Europapokalspielen.

„Das war ein Traum. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass die Fans meinen Namen rufen“, sagte Klinsmann nach dem Spiel. In der Nacht zuvor habe er kein Auge zugemacht. Sein Vater Jürgen habe das Spiel in Kalifornien verfolgt. „Das erste Pflichtspiel für die Profimannschaft. Was ganz Besonderes“, postete der Weltmeister von 1990 und frühere Bundestrainer stolz.

Mit dem Unentschieden konnten sich die Berliner halbwegs anständig von Europa verabschieden. Ansonsten bleibt nicht viel Gutes in Erinnerung. Als Tabellenletzter ist Hertha durchgefallen auf internationalem Parkett gegen biedere Konkurrenz. Ein paar junge Spieler konnten sich aber zeigen und Erfahrungen sammeln. Wie Klinsmann. „Heute war es Note eins“, sagte Pal Dardai hinterher. „Er soll jetzt weiterarbeiten. Wegen des Elfmeters brauchen wir hier keine Klinsmann-Show abziehen.“ Eine Belohnung gab es aber doch noch. Da Berlins eigentlicher Ersatztorhüter Thomas Kraft weiterhin mit einer Grippe ausfällt, fährt Klinsmann am Sonntag mit zum Bundesligaspiel nach Augsburg. „Mit so einem Einsatz hat er es verdient, auch mal dabei zu sein“, sagte Dardai.

Bester Torhüter seiner Altersklasse beim Gold Cup

Dass Jonathan Klinsmann Talent hat, war schon im Sommer offenkundig, als Hertha ihn als dritten Torwart verpflichtete. Im Mai hat er mit den USA an der U-20-WM teilgenommen, Anfang des Jahres wurde er beim Gold-Cup der Altersklasse als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet. Bis dahin spielte Klinsmann für das College-Team der Universität Berkeley – aber für einen Profivertrag im Torhüter-Land Deutschland brach er sein Kunststudium auf halber Strecke ab.

In Berlin kam er bisher ein halbes Dutzend Mal im U-23-Team Herthas in der Regionalliga Nordost zum Einsatz. Vor allem musste er sich die körperlichen Grundlagen für den Profifußball erst erarbeiten. „Er hat Erfahrung gesammelt bei der U 23, war nicht immer fehlerfrei“, sagt Dardai, aber im Training bei den Profis habe er sich kontinuierlich gesteigert.

Im Sommer hatten sich auch zwei weitere Bundesligisten nach Klinsmann erkundigt, doch Hertha und Berlin machten das Rennen. Sein 2005 verstorbener Großvater Siegfried war seit seiner Kindheit in Brandenburg großer Hertha-Fan. Dass der Enkel im Sommer seinen ersten Profivertrag bei den Berlinern unterschrieb, sei „ein emotionaler Moment für mich und meine Familie“ gewesen, sein erster gehaltener Elfmeter im Profiteam auch.

Zur Startseite