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Zurück im Schnee. Adrian Ramos kam pünktlich in Berlin an.

© City-Press GbR

Hertha BSC: Ramos-Unfall: Der Untote mit der Platzwunde

Es war der Aufreger in der Winterpause: Adrian Ramos und Hertha BSC erklären ihre Version des Autounfalls, an dem der Stürmer beteiligt war.

Berlin - Etwas spannend machte es Adrian Ramos dann doch. Als einer der Letzten trabte der Stürmer von Hertha BSC aus der Kabine Richtung Trainingsplatz. Dabei war schon länger bekannt, dass Ramos wieder zurück aus Kolumbien ist.

In den vergangenen Tagen war viel darüber gerätselt worden, ob es Ramos überhaupt schafft, pünktlich zu Herthas Trainingsauftakt nach Berlin zu kommen. Der Kolumbianer hatte am Freitag in seiner Heimatstadt Cali einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein Radfahrer schwer verletzt wurde, wie es zunächst hieß. Im Zuge einer anschließenden Untersuchung wurde bei Ramos ein Blutalkoholwert von 0,53 Promille festgestellt. In Kolumbien ist das Fahren unter Alkoholeinfluss streng verboten und wird in schweren Fällen mit einer Gefängnisstrafe geahndet. Deshalb stand zunächst nicht fest, ob Ramos das Land überhaupt verlassen darf.

Gestern abend landete der 24-Jährige jedoch pünktlich in Berlin. Damit hatte Ramos mehr Glück als seine Mitspieler Marco Djuricin und Nico Schulz. Das Duo saß auf dem Wiener Flughafen fest und verpasste den Trainingsstart genauso wie Maikel Aerts. Der Torhüter weilt noch zur Reha in den Niederlanden, soll in den kommenden Tagen aber nach Berlin zurückkehren und ins Mannschaftstraining einsteigen.

Adrian Ramos schien erleichtert, dass er wieder auf dem Platz stehen und sich mit Fußball beschäftigen konnte. Zuvor hatte es am Morgen eine längere Unterredung mit dem Management und Trainer Markus Babbel gegeben. In dem Gespräch erklärte Ramos den Verantwortlichen seine Version von dem Unfall. Demnach habe sich der Unfall ganz anders ereignet als zuletzt kolportiert. Ramos sagte, der Radfahrer sei in der Straßenmitte gefahren und hätte auf einmal einen Schlenker nach links gemacht, als Ramos ihn überholen wollte. Dann sei der Mann mit seinem Rad gestürzt und hätte sich lediglich eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Ramos hätte sogleich die Polizei gerufen und sich um das Unfallopfer gekümmert. Kolumbianische Medien hatten zunächst berichtet, der Mann sei am Unfallort verstorben. Später hieß es, das Opfer läge mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus.

„Wir sind von Adrians Erklärung absolut überzeugt und glauben ihm“, sagte Herthas Pressesprecher Peter Bohmbach. „Das ist alles ein wenig überhöht worden.“ Auch Manager Preetz sagte: „Wir werden Adrian in jeder Hinsicht schützen und unterstützen.“ Ramos wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Laut Bohmbach spräche für Ramos’ Version, dass der Spieler „problemlos aus Kolumbien ausreisen konnte“. Dass Ramos zu Vernehmungszwecken noch einmal nach Südamerika zurückkehren muss, schließt Bohmbach nach jetzigem Stand der Dinge aus.

„Adrian wurde direkt nach dem Unfall von der Polizei vernommen. Damit ist die Sache erledigt. Die Angelegenheit wird in Kolumbien als Bagatellschaden geführt, nicht als schwerer Unfall. Um den Rest kümmert sich jetzt ein Anwalt“, sagte Bohmbach. Damit kann Ramos am Sonntag wie geplant ins Trainingslager nach Portimão in Portugal reisen.

Suspekt bleibt dagegen der Zeitpunkt der Tat. Der Unfall soll sich gegen 6.45 Uhr ereignet haben. „Adrian hatte am Abend zuvor ein, zwei Bier mit seiner Familie getrunken. Am nächsten Morgen hatte er dann noch einen Restalkoholwert im Blut“, sagte Bohmbach. Es muss eine stärkere Biersorte gewesen sein.

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