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Salomon Kalou entspricht als spielstarker Angreifer dem Profil, dass Hertha BSC bei der Stürmersuche ausgegeben hat.

© dpa

Hertha BSC: Salomon Kalou soll kommen

Hertha BSC scheint bei der Stürmersuche fündig geworden zu sein. Der Wechsel des ivorischen Nationalspielers Salomon Kalou ist laut mehrerer Quellen fast perfekt.

Michael Preetz musste lachen, als er Anfang dieser Woche auf den Namen Salomon Kalou angesprochen wurde. Klar, ein Stürmer, der mal beim FC Chelsea gespielt hat, der im Sommer mit der Elfenbeinküste an der WM teilgenommen hat und mit seinem aktuellen Verein OSC Lille im Europapokal vertreten ist - da kann man doch nur lachen. Michael Preetz, der Manager von Hertha BSC, könnte sein Lachen aber auch anders gemeint haben. Vielleicht war es auch nur Ausdruck darüber, dass es anscheinend in dieser Branche unmöglich ist, irgendetwas geheim zu halten. Egal wie unauffällig man sich verhält.

Laut verschiedenen Berliner Medien war der Angreifer heute in Berlin, um den obligatorischen Medizincheck zu absolvieren. Auch unabhängige Quellen des Tagesspiegel bestätigten, dass die geplante Verpflichtung des schnellen Angreifers kurz vor dem Abschluss steht. Mit Kalou würde Hertha BSC einen großen Namen verpflichten. Der Ivorer erzielte in 31 Länderspielen 9 Tore und kam zudem in seiner Zeit beim FC Chelsea (2006 bis 2012) auf 156 Premier-League-Einsätze, bei denen er auf 36 Tore sowie 25 Vorlagen kam. Zuletzt spielte er in der französischen Ligue 1 beim OSC Lille. Dort gelangen ihm in 67 Ligaspielen 30 Tore und 10 Vorlagen.

In der Branche war es bekannt, dass er seinen Klub trotz Vertrags bis 2016 gerne verlassen wollte und damit auf dem Markt war. Gute Stürmer sind rar (und teuer), kein Wunder, dass Kalou mit jedem Verein in Verbindung gebracht wurde, der noch einen Angreifer sucht. In Deutschland waren das zuletzt der VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach.

Salomon Kalou dürfte bei Hertha BSC zum Spitzenverdiener aufsteigen

Auch Hertha BSC fahndet seit Wochen nach einem weiteren Angreifer. Der Verein hat in diesem Sommer Adrian Ramos und Pierre-Michel Lasogga abgegeben. Mit dem wuchtigen Strafraumstürmer Julian Schieber hat Hertha schon früh einen Nachfolger für Lasogga verpflichtet, der am ersten Spieltag gegen Werder Bremen mit zwei Treffern bereits einen überzeugenden Einstand feiern konnte. Darüber hinaus aber hat sich Trainer Jos Luhukay zudem noch einen technisch guten und spielstarken Angreifer gewünscht, der den Part des Kolumbianers Ramos übernehmen soll. Dieses Profil erfüllt Kalou. Allerdings sind Spieler mit seiner Qualität nicht ganz billig. Dem Vernehmen nach soll der Ivorer ein Jahresgehalt von zwei Millionen Euro verlangt haben. Netto. Ob er das bei Hertha tatsächlich bekommt, ist eine andere Frage. Dass er bei den Berlinern zum Spitzenverdiener aufsteigt, dürfte allerdings außer Frage stehen.

Kalous Talent ist schon früh aufgefallen. Er hat seine Karriere bei Feyenoord Rotterdam begonnen und dabei derart überzeugt, dass der damalige Bondscoach Marco van Basten ihn unbedingt für die WM 2006 nominieren wollte. Das Vorhaben scheiterte daran, dass die rechtskonservative Integrationsministerin Rita Verdonk seine Einbürgerung verhinderte. Kalou entschloss sich daraufhin, für sein Heimatland zu spielen. Mit der Elfenbeinküste nahm er 2010 und 2014 an der WM teil. 2006 wechselte der damals 20-jährige Stürmer für umgerechnet rund 11 Millionen Euro zum FC Chelsea.

Die erzwungene Bescheidenheit bei Hertha BSC scheint erstmal vorbei

Kalous Verpflichtung wäre ein weiterer Beleg dafür, dass die Zeit der erzwungenen Bescheidenheit bei Hertha vorbei ist. Der Einstieg des Investors KKR hat dem Klub offenbar ganz neue Möglichkeiten eröffnet. So viel wie in diesem Sommer hat Hertha seit Jahren nicht mehr investiert, allerdings hat der Klub durch die Transfers von Ramos (zu Borussia Dortmund) und Lasogga (zum Hamburger SV) auch so viel eingenommen wie lange nicht. Bis zur Verpflichtung Kalous lag der Transferüberschuss bei rund acht Millionen Euro - es war genau der Wert, den der Klub für einen ausgeglichenen Etat in dieser Saison eingeplant hatte. Mit anderen Worten: Damit es am Ende der Spielzeit kein neues Minus gibt, müsste Hertha zusätzliche Einnahmen generieren oder Einsparungen erzielen. Oder beides.

Sami Allagui, zweitbester Torschütze der vergangenen Saison, hat laut über einen möglichen Wechsel nachgedacht, wenn er wie in den beiden bisherigen Pflichtspielen nicht in der Startelf stehe. Mit der Verpflichtung Kalous ist dieses Szenario deutlich wahrscheinlicher geworden. Auch für Änis Ben-Hatira könnte es nun auf Dauer noch schwierig werden, dem Anspruch gerecht zu werden, den er selbst für sich sieht: Stammspieler in der Bundesliga zu sein.

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