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Grund zur Freude. Salomon Kalou erzielte zum ersten Mal drei Tore in einem Bundesliga-Spiel.

© dpa

Hertha BSC schlägt Hannover 96 3:1: Salomon Kalou: ein Mann, drei Tore

Salomon Kalou war der Mann des Abends beim Auswärtssieg von Hertha BSC gegen Hannover 96. Der Ivorer erzielte seine Saisontore fünf bis sieben - und damit alle Treffer für Hertha.

Das Ding sah nicht schön aus, aber es war vereinsecht in Blau-weiß gehalten. Salomon Kalou lief am Freitagabend in Hannover bereits zum Warmmachen mit einem Turban aufs Spielfeld. Was als Schutz für eine frisch genähte Platzwunde gedacht war, wirkte hinterher wie ein Krone. Der 30 Jahre alte ivorische Stürmer erzielte vor 40.200 Zuschauern alle drei Berliner Tore zum 3:1 (1:0)-Erfolg bei Hannover 96 und schoss Hertha BSC damit zum dritten Auswärtssieg dieser Spielzeit. Der Berliner Bundesligist springt damit zumindest vorübergehend auf Platz vier in der Tabelle. Und der Turban bestimmt in den Trophäenschrank.

„Wir haben unsere Konter gut ausgespielt und Salomon hat sie gut beendet“, sagte Pal Dardai. Für das so wichtige Spiel in Niedersachsen hatte Herthas Trainer zwei frische Kräfte gebracht. John Anthony Brooks und Yanni Regäsel rückten für Valentin Stocker und Tolga Cigerci in die Startelf. Für den 19-jährigen Regäsel war es seine Bundesliga-Startelfpremiere. Erst am vergangenen Wochenende hatte der Verteidiger für ein paar Minuten sein Bundesligadebüt. Und gestern machte er seine Sache recht gut.

Dafür konnte Mitchell Weiser, der wenige Stunden vor dem Spiel zum ersten Mal eine Berufung in die deutsche U-21-Auswahl erhalten hatte und für gewöhnlich hinten rechts verteidigt, offensiver spielen. Den linken Flügel berannte Genki Haraguchi. Und der Japaner hatte nach zehn Minuten auch die erste Chance, als er als Rechtsfüßer nach innen zog. Doch er bekam keinen Druck hinter den Ball.

In gewisser Weise galt das auch ein bisschen für das gesamte Spiel. Beide Mannschaften waren zwar engagiert dabei, hauptsächlich aber damit beschäftigt, dem Gegner nichts zuzulassen. Von den Hannoveranern war offensiv in der ersten Halbzeit nichts zu sehen, sieht man mal vom Fernschuss von Spielmacher Hiroshi Kiyotake kurz vor dem Halbzeitpfiff ab. Aus dem Spiel heraus entwickeln sie zu wenig Torgefahr. Auch deswegen hatten die Niedersachsen bis gestern vier ihrer fünf Heimspiele verloren.

Die Berliner waren feldüberlegen, aber viel Zwingendes gelang ihnen auch nicht. Vladimir Darida kam aus spitzem Winkel zum Abschluss, doch das stellte Nationaltorhüter Ron-Robert Ziele nicht vor Probleme. Dann wurde der Gastgeber etwas mutiger. Just in diesem Moment schlugen die Berliner zu. Dabei leitete Kalou selbst seinen Treffer ein, als er auf Höhe der Mittellinie den Ball energisch behauptete. Über Haraguchi landete er dann schließlich wieder bei ihm. Seinem Gegenspieler schoss er durch die Beine, was Zieler im Tor zu spät sah und letztlich überraschte. Für den Ivorer war es bereits das fünfte Saisontor. Eine halbe Stunde war gespielt.

Nach einer Stunde erzielte Kalou sein sechstes Tor. Wieder befanden sich die Gastgeber im Angriff, wieder verloren sie den Ball und wieder schalteten die Berliner rasch um. Dieses Mal war es Darida, der Kalou auf die Reise schickte und wieder behielt er im Duell mit Zieler die Nerven und schob zum 2:0 ein.

Das Spiel schien entschieden, doch die Berliner brachten sich zwischendrin selbst in Schwierigkeiten, als Marvin Plattenhardt seinen Gegenspieler Uffe Bech an der Strafraumgrenze ungeschickt von den Beinen holte. Schiedsrichter Christian Dingert entschied auf Strafstoß, den Kiyotake zwanzig Minuten vor dem Spielende zum Anschlusstreffer verwandelte.

Und so wurde es kurz noch einmal hektisch in der Schlussphase, die Hertha ohne den angeschlagenen Kapitän Fabian Lusterberger bestreiten musste. Jens Hegeler ersetzte ihn. Und dann war es schließlich Salomon Kalou, der diesen, der seinen Abend auch gebührend beenden sollte. Einen an Weiser verursachten Elfmeter verwandelte der Turbanträger kurz vor Schluss souverän zum 3:1-Endstand. Es war sein erstes Tor-Triple in der Bundesliga und auch deswegen gab er den Ball nach dem Abpfiff nicht mehr her. Er wird ganz bestimmt einen Platz bekommen neben dem Turban. (Tsp)

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