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Sebastian Langkamp klatscht sich nach seinem Tor im Testspiel gegen Krakau mit John Anthony Brooks, seinem designierten Partner in der Innenverteidigung, ab.

© dpa

Hertha BSC: Sebastian Langkamp - auf Anhieb Stammspieler

Sebastian Langkamp spielt sich bei Hertha BSC in die erste Elf. Der Neuzugang, der ablösefrei aus Augsburg in die Hauptstadt kam, soll ein Innenverteidiger-Duo mit John Anthony Brooks bilden - und gilt als Geheimtipp unter Managern.

Vor einem Jahr galt Sebastian Langkamp als echter Geheimtipp. Tausende Manager holten ihn in ihr Team. Die festgelegte Ablöse von 1,5 Millionen Euro war erschwinglich und der Augsburger hatte im Vorjahr über 100 Punkte geliefert, im Online-Managerspiel des „kicker“-Magazins. Doch 2012/13 reichten seine bewerteten Leistungen nur zu elf Punkten. „Hättest du mich nur im Jahr davor geholt“, sagt Langkamp im Trainingslager in Österreich einem Hobby-Manager, der ihn damals für seine Internet-Mannschaft verpflichtet hatte. „Hättest du mich angerufen, dann hätte ich gesagt, wie ich drauf bin.“ Langkamp war nicht gut drauf, der Verteidiger verpasste verletzt zwei Drittel der Saison.

Dennoch hat ihn Jos Luhukay wieder in sein Team geholt, in die reale Fußballmannschaft von Hertha BSC. Er hat mit Langkamp wirklich gute Erfahrungen gemacht, Luhukay war damals in dem punktreichen Jahr Langkamps Trainer in Augsburg. Dazu war der 25-Jährige ablösefrei. „Wenn man einen günstigen Verteidiger braucht, kann man bei mir zugreifen“, sagt Langkamp, allerdings aufs Online-Spiel bezogen. Seine eigene Spielstrategie lautet: „Es gibt in jeder Mannschaft einen, der überrascht.“

In der kommenden Saison könnte das bei Hertha Langkamp sein. Nicht wenige Fans und Experten hatten sich gefragt, warum die Berliner einen weiteren Innenverteidiger verpflichteten. Auf der Position war Hertha mit Lustenberger, Brooks, Franz, Hubnik und Janker doch ausreichend besetzt. Und dann kommt einer, dem sieben Monate Spielpraxis fehlten.

Doch der echte Fußball lebt von Bewertungen auf dem Platz. Da spielt sich Langkamp mit John-Anthony Brooks seit Wochen als Stammduo in der Innenverteidigung ein. Dabei agiert er auf den ersten Blick unauffällig. Wenn er den Ball bekommt, schaut er auf, den Rücken gerade, und spielt dann meist wieder zur Seite ab. Nur kein Risiko. Defensiv steht er oft weit vom Ball entfernt. Wenn doch ein Pass in den Strafraum kommt, ist Langkamp meist mit Kopf oder Bein zur Stelle, bevor Gefahr droht. „Er ist ein Spieler, der weiß, was er kann und was nicht“, sagt Luhukay. Nur auf den ersten Blick ein zweifelhaftes Lob. „Es ist wichtig, dass ein Spieler seine Qualitäten kennt.“

Die liegen bei Langkamp in der Antizipation. „Es ist gut, wenn man von 40 Zweikämpfen 39 gewinnt“, sagt der Mann aus Münster, der einst beim FC Bayern ausgebildet wurde. „Manche Situationen kann man früher lösen, indem man einen Schritt schneller ist und nicht in den Zweikampf muss.“ Grätschen müssen auch mal sein. Aber auf das vorausschauende Spiel, sagt er, lege Luhukay großen Wert: Nicht nur schauen, wo der Ball ist, sondern wo er nach vier Pässen sein könnte. „Im modernen Fußball wird schnell gespielt“, sagt Langkamp, „da ist es wichtig, dass man nicht nur fit in den Beinen ist, sondern auch im Kopf.“

Um die Beine hat sich Langkamp gekümmert. „Es ist erfreulich, dass er von Beginn an im Training alles mitmachen konnte“, sagt Luhukay. Im Gegensatz zu manch anderem hat sich die Arbeit mit einem Privattrainer im Sommer ausgezahlt. Und im Kopf wirkt Langkamp ebenfalls klar. Seit einem Jahr lernt er Spanisch, seit einem halben Jahr absolviert er ein Fernstudium, Sportmanagement. „Da kommt man auf andere Gedanken“, sagt Sebastian Langkamp. Dabei oder bei Managerspielen im Internet. Dort liegt Langkamps Marktwert übrigens wieder bei 1,5 Millionen Euro. Günstig genug für einen echten Geheimtipp.

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