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Zentrale Figur. Tolga Cigercis Comeback lässt Hertha hoffen.

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Hertha BSC: Tolga Cigerci: Das Herz kehrt zurück

Besonders bei eigenem Ballbesitz zeigt sich, wie sehr Hertha BSC die Qualitäten von Tolga Cigerci vermisst. Doch nach über 300 Tagen Verletzungspause will Hertha-Trainer Pal Dardai kein zu großes Risiko eingehen.

Seine Augen blitzten, als Pal Dardai über das wundersame Spiel des FC Schalke 04 bei Real Madrid sinnierte. 4:3 hatte der kommende Gegner von Hertha BSC beim Titelverteidiger der Champions League gewonnen. Der Trainer der Berliner fand anerkennende Worte für die Leistung der Mannschaft aus Gelsenkirchen. Sie hätte es gut gemacht, aber Bundesliga sei Bundesliga, da werde mehr gegen den Ball gespielt. „So viele Tore werden wir hier nicht sehen, jedenfalls nicht von Schalke“, sagte Dardai.

Herthas Trainer rechnet für das Heimspiel am Samstag mit dem Einsatz von Thomas Kraft. Der Torwart hatte wegen einer Gehirnerschütterung zwei Tage mit dem Training ausgesetzt, am Mittwoch war er wieder dabei. „Wenn mir jetzt nicht mehr schwindelig wird, werde ich spielen“, sagte Kraft. Auch Dardai gab sich optimistisch, was den Einsatz seiner Nummer eins anbelangt. „Thomas sah heute gut aus, aber auch Sascha Burchert hat mein Vertrauen, keine Probleme.“

Interessanter ist vielmehr eine andere Personalie. Die von Rückkehrer Tolga Cigerci. Vorigen Freitag gab der Mittelfeldspieler nach mehr als 300 Tagen sein Comeback auf dem Rasen, als er zu Beginn der zweiten Halbzeit ins Spiel kam. Und das nach ein paar wenigen Trainingseinheiten mit der Mannschaft. „Normalerweise war das Risiko zu groß“, sagte Dardai nach dem 0:0 in Stuttgart, aber andererseits gehe es gerade auch um den Fortbestand des Vereins in der Bundesliga. Das freilich zeigt vor allem, wie wichtig Tolga Cigerci für Hertha ist.

Pal Dardais Vorgänger Jos Luhukay hatte den Deutsch-Türken einmal als „Herthas Herz“ bezeichnet. Nach dem Aufstieg 2013 überzeugte Cigerci in der Hinrunde als Stratege im Zentrum des Spiels der Berliner. In der Rückrunde fiel er dann für fast ein Jahr aus. Erst zog er sich eine Kapsel- und Sehnenverletzung am rechten großen Zeh zu. Es folgten mehrere Operationen und gescheiterte Comebackversuche – zuletzt im Dezember. Mittlerweile trägt Cigerci eine Carboneinlage im Schuh, damit der Zeh nicht komplett durchgedrückt werden muss. Trotzdem reagierte sein Großzehengrundgelenk nach der Belastung. Cigerci setzte mit dem Training am Dienstag aus. Am Mittwoch war er wieder dabei.

Pal Dardai: "Cigerci hat, was wir brauchen: Er kann ein Spiel lesen"

„Er wurde noch einmal untersucht“, sagte Dardai am Mittwoch, aber das habe wohl mehr dem Kopf Cigercis gegolten. Der Spieler habe verständlicherweise noch etwas Angst, bei seiner Krankengeschichte durchaus verständlich. „Eigentlich weiß ich, dass nichts mehr kaputt gehen kann“, sagte Cigerci selbst. Dass sein Zeh auf Belastung noch etwas reagiere, sei normal, er wolle Hertha so gut es geht helfen. Und diese Einstellung erwartet auch Dardai von Cigerci. „Denn Tolga hat, was wir brauchen: Er kann ein Spiel lesen“, sagt der Trainer.

Gerade bei eigenem Ballbesitz offenbaren die Berliner erhebliche Defizite, sowohl im Spielaufbau als auch im Kreieren von Torszenen. „Wir brauchen mehr Ruhe am Ball, wenn wir das Spiel eröffnen. Von daher bin ich froh, dass Tolga wieder da ist. Wenn der Ball auf ihn zuläuft, weiß er damit etwas anzustellen“, sagte Dardai. Das lässt sich wahrlich nicht von jedem der Mitspieler Cigercis sagen. Dennoch schloss Herthas Trainer aus, Cigerci in der Startelf gegen Schalke 04 zu berücksichtigen. Nach langen Ausfallzeiten komme es eben sehr häufig zu muskulären Problemen. „Wir wollen ihn vernünftig aufbauen, sodass er nach der Länderspielpause Ende März wieder voll belastbar für uns ist“, sagte Dardai.

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