zum Hauptinhalt

Sport: HERTHA BSC TRITT HEUTE BEIM VFB STUTTGART AN: Trainer Röber verzichtet auf seinen Spielmacher

Zusätzliche Strafe für den aufmüpfigen Rekdal / Manager Hoeneß wünscht sich "kleine Serie"VON KARSTEN DONECK BERLIN.Irgendwie ist die Situation paradox.

Von Karsten Doneck, dpa

Zusätzliche Strafe für den aufmüpfigen Rekdal / Manager Hoeneß wünscht sich "kleine Serie"VON KARSTEN DONECK BERLIN.Irgendwie ist die Situation paradox.Jürgen Röber hat keinen Erfolg, überdeutlich ablesbar am Tabellenstand, aber alle loben ihn für seine großartige Arbeit und behaupten steif und fest, er sei genau der richtige Mann am richtigen Platz.Der Trainer soll, so verlautet aus der Chefetage des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, selbst dann noch bleiben, wenn sich seine Elf heute beim VfB Stuttgart die zu befürchtende siebente Saisonniederlage abholt und damit den Sturzflug Richtung Zweite Liga fortsetzt."An der Grundausrichtung der Mannschaft gibt es nichts auszusetzen.Es sind immer wieder entscheidende einzelne Fehler, durch die wir in Zugzwang geraten", hält Hertha-Manager Dieter Hoeneß nach wie vor einen Schutzschild über Röber. Den Herthanern gelang in den letzten 13 Punktspielen, die Zweite Liga mitgerechnet, nur ein einziger Sieg.Wie tief muß es noch bergab gehen, damit die Hertha-Verantwortlichen handeln? Und Röber ist nun mal für das Sportliche verantwortlich.Auch dafür, daß mit Roy und Tchami über sechs Millionen Mark auf der Bank sitzen.Aber statt über die Rolle des Trainers zu diskutieren, weicht Herthas Aufsichtsrat auf Nebenschauplätze aus.Aufsichtsratsmitglied Rupert Scholz, früher Verteidigungsminister, drohte in einem Radiointerview dem Präsidenten Manfred Zemaitat mit der Absetzung.Es entspreche, so Scholz, zwar der Satzung, daß es ehrenamtliche Präsidiumsmitglieder wie Zemaitat gebe, aber das Entscheidende sei auch hier Professionalität.Es gehe nicht an, daß ein Präsident Animositäten in die Öffentlichkeit trage.Anlaß dieser Äußerung ist ein inzwischen beigelegter Streit zwischen Zemaitat und Hoeneß. Der Hertha-Manager mahnt derweil Besinnung auf das Sportliche an.Er ist sich bewußt, "daß jetzt eine kleine Serie kommen muß".Fast flehentlich fügt Hoeneß hinzu: "Wir müßten nur mal zwei Spiele hintereinander gewinnen." Daß die gewünschte "kleine Serie" heute in Stuttgart beginnt, ist eher unwahrscheinlich.Es sei denn, der VfB neigt nach dem 3:3 am Mittwoch bei Bayern München zur Selbstüberschätzung. Hertha muß in Stuttgart, wo die Mannschaft bereits am 24.September im DFB-Pokal mit 0:2 unterlag, erneut auf Axel Kruse verzichten, dem der Arzt wegen der Gehirnerschütterung vom Spiel bei Schalke 04 noch Schonung verordnet hat.Stürmen werden wieder Preetz und Sverrisson.Hendrik Herzog, der unter einer Oberschenkelprellung litt, steht zumindest im Aufgebot. Nicht mitgereist nach Stuttgart ist dagegen Kjetil Rekdal.Der Spielmacher aus Norwegen hatte nach der Partie gegen Bochum (2:2) öffentlich - durchaus berechtigte - Kritik an Röbers Spielsystem geäußert.Nach freiwilliger Zahlung von 5000 Mark in die Mannschaftskasse schien der Burgfriede zwischen Rekdal und Röber schon am nächsten Tag wiederhergestellt.Ein Trugschluß.Der Trainer kartet jetzt nach.Rekdals Nichtberücksichtigung soll offenkundig eine zusätzliche Bestrafung sein.Röbers Rache? Die Angelegenheit macht deutlich, wie wenig Souveränität der Trainer in Krisensituationen mittlerweile an den Tag legt.Arme Hertha.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false