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"Für alle Beteiligten sehr peinlich" . Hertha Trainer Jos Luhukay über die im Raum stehenden Vorwürfe gegen Hertha-Spieler.

© dpa

Hertha BSC und die Lolita-Affäre: Jos Luhukay: "Über den Sieg kann ich mich nicht freuen"

Entgegen aller Erwartungen hat Hertha-Trainer Jos Luhukay das Schweigen rund um die mutmaßliche Lolita-Affäre gebrochen und ein sehr emotionales und persönliches Statement abgegeben. Dabei prangerte er auch allgemeine gesellschaftliche Missstände an.

Drei Tage hat Jos Luhukay geschwiegen zu einer Geschichte, die Hertha BSC schwer getroffen hat. Der Trainer ist damit der Linie gefolgt, die der Berliner Fußball-Bundesligist vorgegeben hat. Zu Privatangelegenheiten der Spieler werde man sich nicht äußern – selbst wenn wie im Fall der sogenannten Lolita-Affäre schmutzige Vorwürfe im Raum stehen. Auch die Spieler hielten sich nach dem 1:0-Sieg gegen den Hamburger SV weiterhin bedeckt. „Dazu gibt’s nichts mehr zu sagen“, antwortete Mannschaftskapitän Fabian Lustenberger auf eine entsprechende Frage. Und Peter Niemeyer, sein Vorgänger im Amt, weigerte sich in der Mixed-Zone, in Anwesenheit eines Mitarbeiters der „BZ“ überhaupt zu reden. Das Boulevardblatt war es gewesen, das am vergangenen Donnerstag mit den Enthüllungen einer 16-Jährigen an die Öffentlichkeit gegangen war.

Angesichts der Zurückhaltung, die sich Hertha in dieser Angelegenheit bisher auferlegt hat, war es umso erstaunlicher, dass Luhukay in der Pressekonferenz das Thema von sich aus ansprach – und eine persönliche und hoch emotionale Erklärung abgab. „Ich finde es schlimm, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Normen und Werte des Lebens nicht mehr gelten. Erst wenn es zu spät ist.“ Das sei peinlich für alle Beteiligten, „sehr, sehr peinlich“.

Luhukay berichtete, dass er in den vergangenen Tagen nicht geschlafen habe, wie viele andere Menschen auch. Es sei gar nicht möglich gewesen, sich zu hundert Prozent auf den Fußball zu fokussieren. Auch deshalb sei dieser Sieg für Hertha BSC sehr wichtig gewesen. „Das Spiel hat gezeigt, dass die Euphorie, die die Mannschaft mit ihrem guten Saisonstart ausgelöst hat, durch die letzten beiden Tage nicht gebrochen ist“, sagte der 50-jährige. Luhukay selbst versuchte gar nicht, seine Betroffenheit zu verbergen: „Innerlich kann ich mich gar nicht freuen über diesen Sieg.“

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