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Alle Backen voll zu tun. Herthas Torhüter Thomas Kraft (M.) kann den entscheidenden Elfmeter nicht parieren.

© dpa

Hertha BSC verliert 0:1 beim FC Augsburg: Ein Elfmeter als einziger Aufreger

Hertha BSC tut beim FC Augsburg lange Zeit zu wenig. Vor allem offensiv fehlt die Durchschlagskraft. Dass es nicht wenigstens zu einem Unentschieden reicht, liegt nach Ansicht der Berliner auch am Schiedsrichter.

Man musste Jos Luhukay nicht gegenüberstehen, um zu spüren, dass der Trainer von Hertha BSC ziemlich verärgert war. Er verschwand nach dem Schlusspfiff erst einmal in den Katakomben, kehrte später zurück, aber seine Miene am Sonntag sprach Bände. „Ich bin richtig sauer“, gab er zu. Weniger über die Leistung der Berliner bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Augsburg, sondern vielmehr über die von Schiedsrichter Bastian Dankert. Stein des Anstoßes war der Strafstoß, der nach einer knappen halben Stunde zum einzigen Treffer des Bundesligaspiels führte. „Wir haben das Spiel verloren, weil der Schiedsrichter einen Elfmeter gibt, der nie und nimmer einer war“, kritisierte Luhukay. Im Gegensatz zu Dankert wertete der Herthas Trainer den leichten Kontakt seines Torwarts Thomas Kraft mit dem Augsburger Raul Bobadilla nicht als Foul. Kapitän Fabian Lustenberger sah es ähnlich, er sagte: „Diese eine Szene hat das Spiel entschieden.

Dass sich die Berliner erst in der zweiten Hälfte um mehr Offensive bemühten, spielte für den Trainer bei seiner ersten Analyse keine große Rolle. Schon in der Anfangsphase der Partie hatte er an der Seitenlinie eine engagierte Diskussion mit Augsburgs Manager Stefan Reuter geführt. Er hat dabei sogar mit der Hand vor seinem Gesicht herumgefuchtelt, also den sogenannten Scheibenwischer gezeigt. Luhukay hatte nicht gefallen, „dass Manager und Trainer des Gegners ständig zum vierten Schiedsrichter gelaufen sind“.

Zum ersten Mal in dieser Saison hatte es für Luhukay keine Gründe gegeben, seine Mannschaft zu verändern. Er schickte im Duell mit seiner früheren Mannschaft jene elf Spieler aufs Feld, die am Mittwoch gegen Wolfsburg den ersten Sieg geschafft hatten. Er sieht sieben, acht Spieler als Fundament, „das ist wie beim Hausbau“. Dazu gehört nun auch Salomon Kalou, der erst kürzlich von Lille nach Berlin gekommen ist und am Sonntag zum ersten Mal die gesamten 90 Minuten spielen durfte.

Hertha BSC investierte lange Zeit viel zu wenig nach vorne

Der 29-jährige Ivorer ist noch dabei, sich einzugewöhnen, wenngleich das Kopfballtor vom Mittwoch schon einmal ein Ausrufezeichen war. In Augsburg konnte sich Kalou bei einem Konter in der elften Minute erstmals in Szene setzen. Nach einem Pass des Japaners Genki Haraguchi kam er über links in den Strafraum, aber statt auf den besser postierten Roy Beerens abzuspielen, schoss Salomon Kalou lieber selbst – und scheiterte am guten Augsburger Torwart Marvin Hitz.

Die Chance von Kalou war einer der wenigen konstruktiven Berliner Ausflüge in die gegnerische Hälfte – und neben ein paar schmerzhaften Duellen auch der aufregendste Moment der ruppigen Anfangsphase. Natürlich habe man da nicht besonders gut gespielt, gibt Luhukay zu, aber „wir waren beeindruckt und beeinflusst.“ Von einem Schiedsrichter, wie Luhukay findet, der bei den ersten Fouls durchgreifen hätte sollen.

Dann kam der Elfmeterpfiff, der die Gemüter so erhitzte. Die Augsburger hatten den Ball im Mittelfeld, Nikola Djudjic spielte einen intelligenten Pass in die Gasse Richtung Raul Bobadilla. Der bullige Argentinier lief auf Thomas Kraft zu, suchte den Kontakt – und fiel nach der leichten Berührung des Berliner Torwarts auf den Rasen des Augsburger Stadions. Kraft protestierte vehement gegen den Elfmeterpfiff und bekam obendrauf die Gelbe Karte. Kapitän Paul Verhaegh verwandelte anschließend sicher zum 1:0 für den FC Augsburg (27.).

Für Trainer Jos Luhukay war der Schiedsrichter schuld an der Niederlage

Die Berliner ließen sich durch den Rückstand aber nicht aus der Reserve locken, legten weiter Wert darauf, in der eigenen Hälfte stabil zu stehen. Die wenigen Gelegenheiten, eigene Angriffe einzuleiten, nahmen sie zunächst viel zu halbherzig wahr. „Wir hatten mehr Spielanteile, konnten uns aber einfach nicht durchsetzen“, gibt Marcel Ndjeng zu.

Nach einer knappen Stunde wäre Kalou beinahe zu seiner zweiten Chance gekommen, er legte sich den Ball jedoch zu weit vor. Die Berliner wagten sich nun etwas häufiger vor den Strafraum der Schwaben, die den Vorsprung nun mehr und mehr verwalteten. Schnelle Angriffe wie der über Bobadilla oder Tobias Werner waren selten, oder aber der FC Augsburg spielte den Ball zu unpräzise nach vorne.

Herthas Trainer Jos Luhukay wechselte dreimal, brachte Julian Schieber, Änis Ben-Hatira und Valentin Stocker. Die Neuen brachten noch einmal etwas Schwung ins Berliner Spiel, aber die Druckphase, die in der Schlussphase immer stärker wurde, kam zu spät. Sie brachte nichts mehr. Dem ersten Sieg am Mittwoch folgte nun die dritte Niederlage in dieser Bundesliga-Saison.

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