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Enttäuschung: Hertha verlor in Frankfurt mit 0-1.

© dpa

Hertha BSC verliert in Frankfurt: In der Offensive zu harmlos - keine Chance auf Konter

Hertha BSC ist ein Sieg zum Auftakt der Rückrunde nicht gelungen. Die Berliner waren in der Offensive zu harmlos und so verpasste es Hertha, sich in der Spitzengruppe festzusetzen.

Herthas Ausflug nach Frankfurt war wahrlich kein schöner, auch nach der 0:1-Niederlage. Auf dem Weg ins Hotel stand der Mannschaftsbus zwei Stunden im Stau, nach einem Unfall vor ihnen auf der Autobahn. Der Flieger am nächsten Tag kam eine Dreiviertelstunde zu spät, auf dem Rückflug nach Berlin gab es dazu noch Turbulenzen. Am Trainingsplatz dann warteten Temperaturen von fast zehn Grad unter Null. Entsprechend finstere Gesichter trugen die Spieler, zumindest diejenigen, die sich nicht den Rollkragen hoch über die Nase zogen.

"Das Spiel hatte keinen Sieger verdient"

Jos Luhukay haderte aber mit dem Pech im Spiel. „Es war eine unglückliche Niederlage, das Spiel hatte keinen Sieger verdient“, sagte der Trainer. „Frankfurt macht aus zwei Chancen ein Tor, wir hatten auch zwei Chancen.“ Aber Hertha erzielte eben keines. Auch weil der Schiedsrichter eine Tätlichkeit gegen Adrian Ramos im Strafraum übersehen hatte. „Das war bitter, aber nicht der Grund, warum wir das Spiel verloren haben“, gestand Luhukay ein.

Hertha war in der Offensive zu harmlos gegen einen Abstiegskandidaten, der sichtlich mit seinen Nerven zu tun hatte. Die unansehnlichen 90 Minuten hätten kaum weiter entfernt sein können vom rauschhaften 6:1-Sieg beim Hinspiel. „Wir wären gerne so gestartet wie in die Hinrunde, aber das wäre utopisch gewesen“, sagte Peter Niemeyer. Die Serie von drei gewonnen Auswärtsspielen in Folge „musste ja irgendwann reißen“. So verpasste es Hertha, sich in der Spitzengruppe festzusetzen. Das ist aber offiziell auch weiter nicht das Saisonziel.

Mit einem Punkt wäre Luhukay zufrieden gewesen

Und so betrieben die Berliner in erster Linie Erwartungsmanagement. Die Hinrunde, so gut sie gewesen sein mag, dürfe eben nicht als Normalfall angesehen werden. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir uns alles erarbeiten und erspielen können und gerade auswärts viele Torchancen haben“, sagte der Trainer, „das hat auch mit Tagesform zu tun“. In der am Samstag gezeigten Form hätte er sich mit einem Punkt zufriedengegeben. Doch so kam es nicht, weil Hertha defensiv zwar die Ordnung hielt, aber nach vorne kaum ins Kombinationsspiel kam. So riskierte man, durch eine unglückliche Szene wie beim Zögern von Per Skjelbred vor dem 0:1 zu verlieren. „Das war meine Schuld, mein Fehler“, sagte der Norweger auch am Tag danach. „Aber das muss ich abhaken.“

Der Erfolg des Aufsteigers hängt eben auch daran, dass alles und jeder optimal funktioniert. Und am Gegner. Die Frankfurter deckten auch eine der wenigen Schwächen aus der Hinrunde auf: Zieht der Gegner sich weit zurück, haben die Berliner Probleme, ohne ihr schnelles Konterspiel vors Tor zu kommen. „In den letzten zwei Monaten ist schon keine Mannschaft mehr Hertha mit einer offensiven Spielweise entgegengekommen“, sagte Luhukay. Nun warten mit Nürnberg und Hamburg zwei Abstiegskandidaten, die es ähnlich halten könnten. Zudem muss Toptorschütze Ramos mit einer genähten Fleischwunde am Knie einige Tage pausieren.

Luhukay schreckt das auch nach dem missglückten Auftakt nicht. „Ein Spiel wirft uns nicht um“, sagte er, „warum sollte ich unsere Offensive kritisieren, dafür hat sie zu viel geleistet und wird es nächstes Mal besser machen.“ Ohnehin habe die Reise Hertha demütiger gemacht. Nachdem Luhukay im Mannschaftsbus die Krankenwagen gesehen hatte, die zur Unfallstelle gefahren waren, sagte er: „Es gibt viel Schlimmeres, als ein Spiel zu verlieren.“

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