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Noch einmal in diesem Jahr zusammen feiern: Hertha BSC würde die Hinrunde gern mit einem Sieg und dann 21 Punkten beenden.

© dpa

Hertha BSC vor dem Spiel gegen TSG Hoffenheim: Eine Kraftexplosion zum Abschluss

Am Sonntag beendet Hertha BSC gegen Hoffenheim eine Bundesliga-Hinrunde, die nicht prächtig, aber auch nicht völlig missraten ist. Beim Hinrundenfinale drohen allerdings bis zu fünf Spieler aus der Startelf vom Frankfurt-Spiel auszufallen.

Jos Luhukay hat dieser Tage ein hübsches Wort erfunden, Deutungsspielraum inklusive. Für das Duell seiner Mannschaft am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim wünsche er sich eine „Kraftexplosion“, so hat es der Trainer von Hertha BSC auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Spiel formuliert. Der Begriff wiederum hatte einen wunderbar doppeldeutigen Boden: Kraftexplosionen gab es in den letzten Monaten ja häufiger bei den Berlinern in der Bundesliga – nämlich dann, wenn Torhüter Thomas Kraft wieder mal unzufrieden war mit seinen Vorderleuten und ihnen das auch unmissverständlich mitteilte. So gesehen wünscht sich Luhukay womöglich alles für das letzte Pflichtspiel im Kalenderjahr 2014, nur eben keine Kraftexplosion, weil die normalerweise im unmittelbaren Zusammenhang mit Gegentoren steht. Andererseits, das wurde sehr schnell klar, sprach Luhukay in diesem Moment ohnehin über ein ganz anderes Themenfeld.

Mit Thomas Kraft hatte es in gewisser Weise trotzdem zu tun: Der Torhüter ist wegen Adduktorenproblemen einer von drei Kandidaten, die am Sonntag gegen Hoffenheim womöglich nicht auflaufen können, die weiteren sind Ronny (Schmerzen am Fußgelenk), und Peter Niemeyer (Rückenprobleme). „Wie unsere Formation konkret aussehen wird, kann ich im Moment noch nicht sagen“, berichtete Luhukay, aber er hoffe bei allen vier Spielern auf: genau, eine Kraftexplosion. Definitiv fehlen wird der einzige Spieler, der bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung beim 4:4 gegen Frankfurt am Mittwoch keine Minute der laufenden Saison verpasst hatte: Roy Beerens. Der Knöchel des Niederländers, so viel ist sicher, ist zumindest nicht gebrochen. Um eine genaue Diagnose stellen zu können, muss der rechte Fuß allerdings erst abschwellen. So oder so: Für Beerens nimmt das Jahr 2014 ein frustrierendes Ende.Außerdem wird Mittelfeldspieler Peer Skjelbred wegen seiner Knöchelverletzung nicht im Kader stehen.

Ob das auch für seine Kollegen gilt, darüber entscheidet nicht zuletzt die Begegnung gegen den Tabellensiebten aus Sinsheim. „Was wir in Frankfurt liegen gelassen haben, wollen wir uns jetzt zurückholen“, sagt Trainer Luhukay, „für uns ist es die letzte Chance, unser Punktekonto und unsere Tabellensituation zu verbessern.“ Nach einer Transferoffensive im Sommer ist die Saison zwar längst nicht so beruhigend und progressiv verlaufen, wie es sich die Entscheidungsträger vorgestellt haben. Andererseits ist die Gemengelage zum Jahresabschluss, gemessen an den zurückliegenden Monaten mit extremen Leistungsschwankungen, nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen doch noch einigermaßen komfortabel. „Wenn wir zur Winterpause 20 Punkte haben, ist das völlig in Ordnung“, hat Manager Michael Preetz kürzlich gesagt. 20 Punkte pro Runde, das ist erfahrungsgemäß die Marke, die immer zum Klassenerhalt genügt.
Basierend auf den Eindrücken der letzten Oktober- und ersten Novemberwochen war nicht unbedingt davon auszugehen, dass sich die Berliner noch halbwegs störungsfrei durch die verbleibenden Begegnungen der Hinrunde manövrieren: Zwischen den erschreckend schwachen Auftritten beim Pokal-Aus in Bielefeld und in Paderborn lagen ganze fünf Tage. Fünf Tage, die bei allen Beteiligten nachwirken sollten. Phasenweise blieb Hertha BSC den Nachweis der Bundesliga-Tauglichkeit schuldig, obwohl sie zwischenzeitlich drei Heimspiele in Serie gewann. Mittlerweile hat ihn die Mannschaft aber erbracht – pünktlich zur finalen Phase der Hinrunde.

Unabhängig vom Ausgang des Sonntagsspiel können die Berliner auf eine Serie zurückblicken, die sicherlich nicht prächtig, aber auch nicht völlig missraten war. Konsolidierung in der Bundesliga, so lautete die Zielvorgabe vor der Saison. Konkreter wollte sich niemand bei Hertha BSC dazu äußern – wohl auch deshalb, weil neun neue Spieler nun mal Zeit zur Eingewöhnung benötigen. „Wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt“, sagt Trainer Luhukay. Im ungünstigsten Fall können die Berliner am Wochenende sogar noch auf einen Abstiegsplatz abrutschen. Dafür muss es aber sehr wild zugehen im Tabellenkeller.

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