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Endlich wieder Fußball im Olympiastadion. Hertha BSC startet am Samstag gegen den FC Augsburg in die Rückrunde. Foto: dpa/Schulze

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Hertha BSC vor der Rückrunde: Wider die Tradition

Hertha BSC beschwört einen erfolgreichen Start in die Rückrunde. Zuletzt klappte das überhaupt nicht. Und dann gibt es da noch den Sportstudio-Fluch.

Man könnte fast meinen, dass der Erfolg Pal Dardai ein wenig übermütig hat werden lassen. An diesem Samstag wird der Trainer von Hertha BSC im Aktuellen Sportstudio zu Gast sein. Für Dardai und seinen Klub ist das eine weitere Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit in der Hinrunde. Doch Besuche im Sportstudio waren in dieser Saison nicht immer ein gutes Omen. Kevin Kuranyi, Aytac Sulu, Max Eberl, Roman Bürki und Max Kruse: Sie alle mussten als Gäste in Mainz erklären, warum ihr Klub am Wochenende eigentlich verloren hatte.

Sollte das auch Hertha am Samstag gegen den FC Augsburg widerfahren, würde das in doppelter Hinsicht einer gewissen Tradition folgen. In der Fußball-Bundesliga sind die Berliner zuletzt drei Mal mit einer Niederlage ins neue Jahr gestartet. Damit nicht genug: In allen drei Fällen folgte der Auftaktniederlage ein zum Teil dramatischer Absturz in der Rückrunde. 2012 stieg die Mannschaft nach Platz elf zum Winter sogar noch ab. 2014 ging es von Platz sechs auf Platz elf und in der vergangenen Saison von 13 auf 15. Bei Hertha hoffen sie nur auf einen ähnlichen Effekt – nun mit umgekehrtem Vorzeichen.

„Wenn wir gegen Augsburg gewinnen, dann kann etwas passieren“, sagt Dardai. Etwas Schönes, meint er natürlich. Seine Mannschaft ist Dritter, die Fans träumen von Europa, selbst die Champions League ist keine Utopie, wenn Hertha noch einmal eine ähnlich starke Halbserie gelänge wie vor der Winterpause. Schon deshalb ist bei den Berlinern auffallend oft von einem guten Start die Rede, der den Trend aus dem vorigen Jahr gleich noch einmal verstärken könnte. „Ein Sieg gegen Augsburg, und wir kommen gleich wieder in einen Lauf“, hofft Kapitän Fabian Lustenberger. Der Auftakt könnte für Hertha ein Schlüsselspiel werden: der Schlüssel für eine erfolgreiche Rückrunde, vielleicht sogar der Schlüssel zur ersten Europapokalteilnahme seit sieben Jahren. „Wenn wir gut starten, können wir uns nach den ersten fünf Spielen wieder hinsetzen und über andere Dinge reden“, sagt Dardai.

Augsburg zuletzt mit drei Siegen

Auf den ersten Blick meint es der Spielplan gut mit Hertha. Am Samstag gastiert der Tabellenzwölfte im Olympiastadion, danach müssen die Berliner beim Drittletzten Werder Bremen antreten. Im Weserstadion aber hat Hertha seit dem letzten Sieg vor zehn Jahren sieben Mal hintereinander verloren. Und die Augsburger wären so etwas wie die Mannschaft der Stunde, wenn es die Winterpause nicht gegeben hätte. Nach dem zwölften Spieltag lag der FCA mit gerade sechs Punkten auf dem letzten Tabellenplatz; in den letzten fünf Spielen des Jahres holten sie hingegen 13 Punkte – sogar einen mehr als Hertha. Zudem haben die Augsburger zuletzt dreimal hintereinander auswärts gewonnen, jeweils ohne Gegentor.

Mittelfeldspieler Jens Hegeler erwartet jedenfalls einen sehr unangenehmen Gegner. „Vielleicht wissen wir danach schon ungefähr, wo wir stehen“, sagt er. Generell sind sie bei Hertha zuversichtlich. Die Vorbereitung ist mehr als ordentlich verlaufen; größere Verletzungen sind ausgeblieben, auch Sebastian Langkamp hat gestern zumindest individuell trainiert.

„Als Favorit fahren wir nicht da hoch“, sagt Augsburgs Verteidiger Christoph Janker, der bis vor einem Jahr noch bei Hertha unter Vertrag gestanden hat. Allerdings auch nicht als chancenloser Außenseiter, wie die Tabellenkonstellation suggeriert. So wie Hertha in einen positiven Trend, so ist der FCA zu Saisonbeginn gleich in eine Negativspirale hineingeraten. „Wir haben nicht schlecht gespielt“, sagt Janker, „aber auf einmal hängst du hinten drin.“ Erst nachdem Trainer Weinzierl seine Mannschaft etwas defensiver aufgestellt hatte, lief es besser. Ein 4:0 beim VfB Stuttgart hat den Augsburger letztlich den Glauben an die eigene Stärke zurückgebracht.

So kann alles an einem einzigen Spiel hängen. „Das Spiel ist sehr wichtig, aber es ist noch nicht entscheidend“, sagt Herthas Stürmer Vedad Ibisevic über den Auftakt gegen Augsburg. „Es hört danach ja nicht auf. Wir sollten nicht denken, dass es vorbei ist, wenn es im ersten Spiel nicht klappt.“ Genauso wenig wie sie denken sollten, dass sie bei einem Sieg gegen Augsburg schon sicher in der Champions League sind.

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