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Jos Luhukay trägt nicht nur die sportliche Verantwortung bei Hertha BSC.

© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (8): Hertha BSC: Jos Luhukay gibt die Richtung vor

Am 22. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 52. Saison. An dieser Stelle testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 8: Hertha BSC.

Was hat sich verbessert?

Einerseits: der Kontostand. Nach dem Einstieg des Finanzinvestors KKR kann es sich der Klub wieder leisten, größere Summen zur Verbesserung der Mannschaft zu investieren. Daraus resultiert Punkt zwei der Antwort: die Breite des Kaders. 29 Spieler stehen im Aufgebot, darunter die Zugänge John Heitinga, Roy Beerens, Marvin Plattenhardt, Julian Schieber, Valentin Stocker, Genki Haraguchi und Jens Hegeler. „Ich muss mich darauf einstellen, schwierige Entscheidungen zu treffen“, sagt Trainer Jos Luhukay. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass der Klub noch Spieler verpflichtet respektive abgibt. Nach dem Verkauf von Adrian Ramos und Pierre-Michel Lasogga könnte ein treffsicherer Stürmer nicht schaden, weshalb die Berliner Ausschau halten nach einem Mann mit entsprechendem Profil. Luhukay betont allerdings: „Defensive Stabilität geht bei mir immer vor.“

Wer sind die Stars?

Wenn es nach dem Schlachtruf der Fans geht, die ihren Sommerurlaub im Trainingslager oder zumindest am Trainingsplatz verbracht haben, ist die Sache ziemlich klar: „Ronnyyyyyyy!!!“ Ob es der Aufstiegsheld trotz erstaunlicher Fitnesswerte dauerhaft in die Startformation schafft, darf aber zumindest bezweifelt werden, siehe Frage eins. Abgesehen vom Popularitätsstatus haben sich in der Vorbereitung vor allem zwei Spieler positiv hervorgetan: John Heitinga und Genki Haraguchi.

Wenn nichts Außergewöhnliches dazwischenkommt, wird der Niederländer die Defensive anleiten. Haraguchi, das deutete der 23-jährige Japaner mehrfach an, besitzt nach bisherigen Eindrücken das Potenzial, die Erfolgsgeschichte asiatischer Fußballer in der Bundesliga um ein weiteres Kapitel zu ergänzen. Ebenfalls mit Spannung erwartet werden die Auftritte vom Schweizer Nationalspieler Valentin Stocker, dem mit 3,5 Millionen Euro Ablöse teuersten Zugang der Berliner seit Jahren.

Wer hat das Sagen?

Manager Michael Preetz hat im Trainingslager einen aufschlussreichen Satz gesagt: „In der Führungsetage stehen wir seit einigen Jahren für Kontinuität, und diese Kontinuität hält jetzt auch Einzug auf der wichtigsten Position: der des Trainers.“ Jos Luhukay geht, ausgestattet mit allen sportlichen Vollmachten, in seine dritte Saison als Cheftrainer bei den Berlinern. Er hat Spieler bekommen, die er sich gewünscht hat und lässt auf dem Trainingsplatz keine Zweifel an seiner Richtlinienkompetenz aufkommen. Wie die Tonlage des Niederländers ausfällt, hängt in erster Linie davon ab, was sein Kader in den Pflichtspielen aufs Feld zu gedenken bringt. Und Preetz? Stand bei Präsident Werner Gegenbauer selbst nach dem Abstieg vor zwei Jahren nicht zur Diskussion.

Was erwarten die Fans?

„Europapokaaaaal, Europapokaaaaal, Europapokaaaaal, Europapokal.“ Andererseits haben sie diesen Gassenhauer auch schon in der Rückrunde der vergangenen Saison zu Gehör gebracht, ist also nicht ganz ernst zu nehmen. In jedem Fall sind die Erwartungen beim Anhang gestiegen, siehe Frage eins. So eine Rückrunde wie zuletzt, als die Berliner nach einem überragenden ersten Halbjahr neun Spiele in Serie ohne Sieg blieben, soll doch bitteschön nicht mehr vorkommen.

Was ist in dieser Saison möglich?

Die Verantwortlichen haben sich mit konkreten Zielvorgaben zurückgehalten, „das weckt nur falsche Erwartungen“, sagt Coach Luhukay. Wie konkurrenzfähig sein Kader tatsächlich ist, lässt sich aus den zahlreichen Testspielen der Vorbereitungsphase jedenfalls nicht mit Gewissheit ableiten, dafür war die Diskrepanz der Gegner viel zu offensichtlich, angefangen bei einem 14:1-Sieg über eine Auswahl des Hauptsponsors (Spielzeit: 2 x 30 Minuten!) bis hin zum 0:2 gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla. „Wir müssen berücksichtigen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen“, sagt Manager Preetz. „Deshalb müsste die Überschrift für die neue Saison lauten: Hertha BSC will sich in der Bundesliga etablieren.“

Und sonst?

2015 findet im Olympiastadion das Endspiel der Champions League statt, und wenn Europas Fußballverband sein System nicht komplett über Bord wirft und Hertha mit einem Freilos ausstattet, werden die Berliner das Finale im heimischen Stadion verpassen. Andererseits gibt es da ja noch dieses andere Endspiel, das immer einmal im Jahr in Berlin stattfindet, dummerweise fast nie mit Berliner Beteiligung: das um den DFB-Pokal. Manager Preetz hat dieser Tage beim Fanfest im Olympiapark den Wunsch geäußert, ausnahmsweise nicht frühzeitig an einem Amateurklub zu scheitern. „Unser Ziel ist es, im Pokal möglichst weit zu kommen, wenn möglich sogar ganz weit“, sagte Preetz.

Morgen Folge 9: Hannover 96.

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