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Vorspielen in Argentinien. Stürmer Adrian Ramos peilt das Turnier-Finale an.

© dapd

Copa America: Ramos und die zu große Bühne

Wenn Adrian Ramos bei der Copa America glänzt, ist sein Klub Hertha BSC nicht unbedingt zufrieden. Ein erfolgreiches Abschneiden Kolumbiens könnte zu einem Problem werden.

Das Unternehmen „Copa America 2011“ beginnt für Adrian Ramos bereits am heutigen Sonntag im Norden der kolumbianischen Hauptstadt Bogota. Dann versammelt Nationaltrainer Hernán „Bolillo“ Darío Gómez seine 22 Kicker zum ersten Training. Läuft für die Kolumbianer alles optimal, werden sie einen Monat zusammenbleiben. Auf den Schultern des Stürmers von Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC ruhen dabei die Hoffnungen seiner rund 40 Millionen Landsleute. Das Land fiebert dem ältesten Fußball-Nationenturnier der Welt in Argentinien (1. bis 24. Juli) entgegen; der Copa-America-Gewinner von 2001 Kolumbien zählt nicht zuletzt wegen seiner insgesamt 18 im Ausland tätigen Kicker zu den Geheimfavoriten, die Brasilien und Argentinien das Leben schwer machen könnten.

Im Mittelpunkt der Euphorie steht allerdings Torjäger Radamel Falcao García vom Europa-League-Sieger FC Porto. Kaum ein Tag, an dem Falcao nicht zu den Aussichten der Kolumbianer bei der Copa Stellung nehmen muss: „Unser Ziel ist es, um den Titel mitzuspielen“, sagt der Top-Torschütze der abgelaufenen Europa League. Adrian Ramos genießt derweil die Ruhe. Neben dem Mainzer Elkin Soto ist er der einzige Bundesliga-Profi im Kader der Kolumbianer. Im Gegensatz zu seinem möglichen Sturm-Partner Falcao hat sich Ramos in den letzten Tagen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Trotzdem bekommen die Kolumbianer ihre Stars fast jeden Tag zu sehen: Eine Brauerei, die zugleich Hauptsponsor der Nationalmannschaft ist, lässt die Kicker des Nationalteams für einen verantwortungsvollen Umgang mit Bier werben.

Ramos öffentliche Zurückhaltung nährt die Neugierde: Die erfolgreiche Rückkehr der Berliner in die Bundesliga ist in Kolumbien nicht unbemerkt geblieben. Die großen Tageszeitungen widmeten Ramos und der Hertha eine eigene Geschichte. Nun hoffen die kolumbianischen Fans auch auf Ramos.

Von heute an aber gehört die Aufmerksamkeit der Vorbereitung auf die wohl bestbesetzte Copa der letzten Jahrzehnte. In Länderspielen gegen Mexiko und Senegal will Coach Gómez seinen Spielern den letzten Schliff verpassen. Die Chancen, dass Kolumbien die Vorrunde übersteht, stehen nicht schlecht: Gegen Costa Rica und Bolivien ist Kolumbien Favorit. Gegen Gastgeber Argentinien dagegen bleibt nur die Außenseiterrolle. Zieht Kolumbien ins Viertelfinale ein, muss Hertha auf Ramos ein bisschen länger als geplant warten. Als Gruppenzweiter würde Kolumbien auf den Zweiten der Gruppe C (Uruguay, Chile, Peru, Mexiko) treffen. Keine unlösbare Aufgabe, so dass im Fall eines Halbfinaleinzuges Ramos der Hertha nicht vor dem 25. Juli zur Verfügung stünde. Denn bei der Copa gibt es auch ein Spiel um Platz drei. Das Finale steigt am 24. Juli. Knapp zwei Wochen später beginnt die Bundesliga-Saison.

Doch nicht nur deswegen könnte für die Berliner ein erfolgreiches Abschneiden Kolumbiens zu einem Problem werden. Die „Copa America“ wird in mehr als 200 Länder übertragen. Sie ist auch eine große Bühne. Schießt Ramos Kolumbien bis ins Finale, wird das Begehrlichkeiten wecken – die Transferliste schließt erst ein paar Wochen später.

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