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Gut für Hertha: Otto Rehhagel: der Blitzableiter

Otto Rehhagel wünscht sich ein Leben voller Spannung, und dieser Wunsch deckt sich ausnahmsweise nicht mit den Befindlichkeiten seines neuen Arbeitgebers.

Spannung ist so ziemlich das Letzte, was sie jetzt bei Hertha BSC wollen. Deshalb haben sie Rehhagel geholt. Einen Mann, der mit seiner Autorität ein bisschen was abfängt in der Kabine und vor allem davor, wo es zuletzt recht ungemütlich war für den immer tiefer trudelnden Klub. Alle inklusive Rehhagel rühmen Rehhagels Erfahrung. Aber Erfahrung allein gewinnt keine Spiele.

Fußball ist ein kompliziertes Spiel, das nur so einfach aussieht. Hertha BSC hat sich in diesem komplizierten Rahmen zuletzt denkbar schlecht zurechtgefunden. Dass es am Samstag trotz des 0:1 gegen Borussia Dortmund nach einem leichten Aufwärtstrend aussah, war keineswegs der beeindruckenden Kulisse und gewiss nicht der Verkündung von Otto Rehhagels Engagement geschuldet. Sondern der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz. Offensichtlich haben René Tretschok und Ante Covic bei ihrer Beförderung zu Chefs für ein Spiel den richtigen Ton getroffen und an den richtigen Schrauben gedreht. So strukturiert und durchdacht wie am Samstag hat Hertha BSC schon lange nicht mehr gespielt.

Das Geheimnis sportlichen Erfolgs liegt in kontinuierlicher und zielorientierter Arbeit. Im konkreten Fall setzt das voraus, dass Tretschok und Covic ihren Job weitermachen dürfen – auf dem Trainingsplatz, aber nicht nur dort. Solange Otto Rehhagel seinen Part zur Regulierung der Atmosphäre wahrnimmt, könnte daraus eine erfolgreiche Symbiose von fachlicher Kompetenz und psychologischer Begleitmusik werden. Schwierig würde es nur, wenn der Altmeister nach zwölf Jahren Bundesligaabstinenz alle sportliche Kompetenz für sich reklamiert.

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