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Zum in die Tonne setzen. Fabian Lustenberger (li.) und Valentin Stocker.

© Imago

Hertha BSC im Trainingslager: Trainer Jos Luhukay sieht Fortschritte

Hertha BSC beendet das Trainingslager im österreichischen Schladming – Trainer Jos Luhukay sieht Fortschritte, auch weil der Konkurrenzkampf im Team in dieser Saison wohl größer wird. Ein Fazit.

Peter Bohmbach delegierte die Truppenteile von der Tribüne aus, aber das gestaltete sich gar nicht so leicht. „Enger zusammen“, rief der Sprecher von Hertha BSC mehrfach lautstark, die Wortwahl erinnerte ein wenig an Trainer Jos Luhukay. Ausnahmsweise hatte diese Anweisung aber mal nichts mit Fußball zu tun, sondern mit der beträchtlichen Anzahl von Menschen, die sich da gerade für ein Erinnerungsbild zusammenstellten. Nach der vorletzten Einheit des Trainingslagers in Schladming durften alle Berliner für das so genannte „Fan-Foto“ vor die Kameras treten, angefangen bei Präsident Werner Gegenbauer über Mannschaft und Betreuerstab bis hin zu den gut 100 mitgereisten Anhängern. In dem ganzen Gewühl fiel zunächst gar nicht auf, dass jemand tatsächlich irgendwie seine Promenadenmischung mit aufs Bild geschmuggelt hatte. Später sorgte diese Beobachtung dann dafür umso mehr für Belustigung unter allen Beteiligten.

Es war ein nettes Motiv, mit dem sich der Bundesligist am Donnerstag in den ersten trainingsfreien Nachmittag der Woche verabschiedete. Am Freitag stand noch eine Einheit am Vormittag und am Abend das Testspiel gegen Kasimpasaspor an, das 1:1 (1:0) endete. In Unterzahl glich der türkische Erstligist die Führung durch Genki Haraguchi noch aus. Vor der Rückreise am Samstag war aber noch Zeit für eine etwas ausführlichere Bilanz. „Wir haben hier sehr gute Bedingungen vorgefunden“, sagte Trainer Jos Luhukay.

Das letzte Testspiel gegen Kasimpasaspor am Freitag endete 1:1

Abgesehen von Trainingsplatz und Teamhotel haben Herthas Spieler allerdings nicht sehr viel sehen können von ihrer Umgebung, Coach Luhukay verzichtete bewusst auf Maßnahmen zum Teambuilding, obwohl zum Beispiel direkt neben dem Übungsgelände ein Startplatz für Paragleiter lag. „Wissen Sie, was Teamgeist ist“, fragte der Niederländer am Montag rhetorisch, „das ist, wenn man zusammen erfolgreich ist und Spiele gewinnt.“ Das klang für seine Verhältnisse erstmal ungewohnt grob, fast schon giftig. Wie sich später herausstellte, war es aber nur eine Andeutung des Tons, den Luhukay seiner Mannschaft gegenüber in den Trainingseinheiten an den Tag legte. Am Mittwoch tobte der 51-Jährige einmal richtig, seine Ansprache gipfelte in der langen Version der Abkürzung „LMAA“. „Wir müssen hier fußballerische Fortschritte machen und in die Details kommen“, sagte Luhukay mehrfach.

Seit dieser Woche lässt sich auch mit Gewissheit sagen, dass zu eben jenen Details ein neues Abwehrsystem gehört. Luhukay überraschte Mannschaft und Berichterstatter am Dienstagvormittag mit einem 3-4-3-System anstelle des gewohnten 4-3-3. Am Abend gegen den österreichischen Drittligisten Austria Salzburg (5:0) ließ er diese Formation auch gleich mal üben, ebenso im letzten Testspiel am Freitag gegen Kasimpasaspor. „Ich will der Mannschaft eine neue Variante mit an die Hand geben“, sagte Luhukay im Interview mit dem Tagesspiegel, „ich erhoffe mir davon, dass wir unberechenbarer werden.“ Wenn das auf dem Platz geschieht, gefällt ihm das nämlich naturgemäß. Wenn es aber daneben passiert umso weniger.

Hertha BSC eine ruhige Woche ohne Negativ-Schlagzeilen verlebt

Unter diesem Aspekt hat Hertha BSC eine ruhige Woche ohne Negativ-Schlagzeilen in Österreich verlebt: keine neuen Verletzten, keine Angeschlagenen, keine Zwischenfälle, dafür die Rückkehr des wiedergenesenen Kapitäns Fabian Lustenberger nach sechs Monaten Pause. Auch die Integration der Zugänge macht ganz offensichtlich Fortschritte. „Wir haben, glaube ich, eine Mannschaft, die es neuen Spielern ziemlich leicht macht dazuzugehören“, sagte Manager Michael Preetz.

Auf erhöhten Konkurrenzkampf darf sich trotzdem so ziemlich jeder Spieler einstellen in den nächsten Wochen und Monaten. Im Moment stehen 29 Spieler im Kader des Bundesligisten, und es nicht ausgeschlossen, dass sich diese Zahl noch verändert bis zum Ende der Transferperiode am 31. August. Wenngleich Preetz betont: „Es ist jetzt nicht so, dass es eine vitale Nachfrage an unseren Spielern gibt. Wir planen mit denen, die wir haben.“ Darüber hinaus sondieren die Berliner noch den Markt auf der Suche nach einem zusätzlichen Stürmer.

Einer mehr passt schon irgendwie noch aufs Mannschaftsfoto, das wissen sie bei Hertha BSC nicht erst seit ihrem Aufenthalt in Schladming.

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