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DFB-Pokal: Hertha BSC ohne Mühe gegen Meuselwitz

Der Berliner Bundesligaaufsteiger Hertha BSC gewinnt das Pokalspiel beim ZFC Meuselwitz klar mit 4:0. Der Regionalligist kann nur in den ersten 20 Minuten einigermaßen mithalten.

Kurz vor Schluss verschaffte sich Christian Lell Eingang in alle sportlichen Jahresrückblicke: Dem Rechtsverteidiger von Hertha BSC gelang ein ganz besonderes Kunststück. Sämtliche Gegenspieler hatte Lell abgehängt, Norman Teichmann, der Torhüter des ZFC Meuselwitz, krabbelte über den Rasen wie ein hilfloser Maikäfer, und der Ball lag, grob geschätzt, 30 Zentimeter vor dem leeren Tor. Lell versuchte sich an einem Heber mit dem Außenrist – und löffelte den Ball Richtung Eckfahne. „Deswegen ist er ja Verteidiger“, scherzte Herthas Trainer Markus Babbel. „Da lernt man, den Ball immer seitlich weg zu spielen und nie aufs Tor.“ Lells Fehlschuss erwies sich letztlich als lässliche Sünde. Auch so zog der Berliner Fußball-Bundesligist ungefährdet in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. 4:0 (2:0) hieß es am Ende für den Favoriten gegen den Regionalligisten aus Meuselwitz.

Lells nonchalanter Abschluss blieb die Ausnahme. Hertha erledigte die Aufgabe erstaunlich souverän – trotz großer Personalprobleme. Babbel musste fast eine komplette Elf ersetzen, nachdem sich am Tag vor dem Spiel auch noch Torhüter Thomas Kraft und Rob Friend verletzt abgemeldet hatten. Wegen akuten Personalmangels blieb auf der Berliner Bank sogar ein Platz frei.

„Wir haben es ganz ordentlich gemacht“, sagte Patrick Ebert, der mit Hertha schon ganz anderes erlebt hat. Nicht immer sind Pokalduelle gegen die Kleinen so glimpflich für die Berliner ausgegangen wie gestern. Abgesehen von einem Weitschuss des Meuselwitzers Carsten Weis schon in der ersten Minute hatte der Favorit die Begegnung jederzeit im Griff. Die Berliner spielten so, wie man es gegen einen unterklassigen Gegner tun sollte. „Die Mannschaft war sehr konzentriert, hat wenig zugelassen und gut verstanden, die Ruhe zu behalten“, sagte Babbel. Dem Außenseiter blieb kaum Luft zum Atmen. Hertha attackierte die Meuselwitzer früh, kontrollierte den Ball und damit auch das Spiel.

Der Bundesligist hätte früh in Führung gehen können. Nachdem Teichmann eine Flanke von Patrick Ebert unterlaufen hatte, traf Tunay Torun mit einem Kopfball nur die Latte. Zwanzig Minuten konnten die Gastgeber das 0:0 halten, dann schlug Adrian Ramos zwei Mal zu. Dass beide Tore nach Standardsituationen fielen, war vermutlich kein Zufall, sondern Ausdruck des Qualitätsunterschieds. Zunächst stocherte Ramos den Ball im Anschluss an einen Freistoß von Ebert über die Linie; nur fünf Minuten darauf war er mit dem Kopf erfolgreich, diesmal nach einer Ecke Eberts. Die Auseinandersetzung Klein gegen Groß hatte schon Mitte der ersten Hälfte ihren Reiz verloren.

Hertha geriet vor 7707 Zuschauern, darunter mehr als 1500 Anhängern aus Berlin, nie ernsthaft in Gefahr, auch wenn der ZFC gegen Ende der ersten Halbzeit etwas forscher nach vorne spielte. „Da waren wir ein bisschen zu passiv“, sagte Ebert. Sebastian Kmiec scheiterte mit einem Kopfball an Herthas Ersatztorwart Sascha Burchert, und kurz vor der Pause vergab Sebastian Gasch die größte Gelegenheit der Meuselwitzer. Herthas Viererkette ließ sich mit einem einfachen, schnittigen Vertikalpass aushebeln, Burchert aber lenkte Gaschs Flachschuss ans Außennetz.

Gleich nach der Pause entzogen die Berliner auch den letzten Hoffnungen des Regionalligisten auf eine Sensation die Existenzgrundlage. Der erste Angriff der zweiten Halbzeit führte zum 3:0. Nach Eberts Hereingabe scheiterte Ramos noch an Torhüter Teichmann, im Nachschuss aber vollendete Andreas Ottl. Selbst danach ließen die Berliner Spieler nicht locker, schon fünf Minuten später traf Ebert zum 4:0. „Wir waren nur noch um Schadensbegrenzung bemüht“, sagte der Meuselwitzer Trainer Holm Pinder, „was uns letztlich ganz gut gelungen ist.“

Bei etwas konsequenterer Chancenverwertung der Berliner hätte das Ergebnis allerdings noch deutlicher ausfallen können. Doch auch so war es ein Spiel ganz nach dem Geschmack von Markus Babbel. Herthas Trainer hat sich vorgenommen, dem Klub den traditionellen Pokalschlendrian auszutreiben. Fünf Siege fehlen noch, bis Babbel sein Ziel erreicht hat: Er hat gesagt, dass er in dieser Saison den Pott gewinnen will.

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