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Es kann nicht nur einen geben. Herthas Mittelfeldspieler Schulz (l.) und Ben-Hatira (r.) sollen Stürmer Ramos beim Toreschießen und -bejubeln entlasten.

© Reuters

Herthas Auswärtsschwäche: Viel Lob, wenig Lohn

Herthas Trainer Jos Luhukay fordert auswärts von seinen Profis mehr Offensivgeist und Zählbares. "Wir müssen unsere Defensive sichern und unser Spiel offensiv in eine positive Richtung bewegen", sagt er vor dem Spiel in Hoffenheim.

Wenn nur die Zahlen sprächen, könnte sich Hertha BSC diese Dienstreise schenken. In fünf Auswärtsspielen ist Hertha in dieser Saison bisher sieglos geblieben. Dreimal spielte der Berliner Bundesligist unentschieden, zweimal verlor er. Statistisch gesehen spricht nicht viel dafür, dass Hertha an diesem Sonnabend bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr) die Serie wenden könnte. Und doch sind die Berliner gar nicht pessimistisch.

Auch dafür wiederum sprechen die Zahlen, wenngleich nicht die eigenen. Die TSG hat nur eins von sechs Heimspielen gewinnen können, die Mannschaft ist auswärts erfolgreicher. Zudem ist die Abwehr der Hoffenheimer mit 25 Gegentoren die schwächste der Liga. Jos Luhukay hält von Zahlen nur bedingt etwas. Herthas Trainer hat vielmehr das Große und Ganze im Blick bei der Beurteilung einer Mannschaft. Ihm ist aber die starke Offensive der Hoffenheimer ins Auge gefallen. „Sie haben dort drei auffällige Spieler, die zusammen 18 Tore erzielt haben.“ Herthas Trainer denkt an die Stürmer Kevin Volland (fünf Tore) und Anthony Modeste (sechs) sowie Mittelfeldspieler Roberto Firmino (sieben). „Wir müssen unsere Defensive sichern und unser Spiel offensiv in eine positive Richtung bewegen“, sagt Luhukay. Allerdings müsse man nicht nur fußballerisch ansprechend spielen, sondern auch erfolgreich. Das ging den Berlinern zuletzt etwas ab.

Nach zwei Niederlagen in Folge gegen die Bayern und Schalke wollen die Berliner vor der Länderspielpause zurück in die Gewinnzone. Zuletzt war viel über die Anfälligkeit Herthas bei Standards debattiert worden. Da könnte John Anthony Brooks helfen, der erstmals seit seiner Verletzung vor sechs Wochen im Kader steht. Doch mag der Trainer dieses Thema nicht so hoch hängen. Luhukay verweist darauf, dass Hertha mit nur 14 Gegentoren nach elf Spielen die fünftbeste Defensive der Liga stellt. Die acht Gegentore aus Standards würden ihn zwar auch stören, aber das sei eben nur ein Aspekt. Dafür sei Hertha aus dem Spiel heraus nur schwer bezwingbar. „Am liebsten möchte ich gar kein Gegentor kassieren, aber wenn es dann doch passiert, geht es weiter. Wir dürfen dann nicht einknicken“, sagt er.

Weit mehr zu schaffen macht Luhukay die fehlende Effizienz seiner Mannschaft im Vorwärtsgang. „Wenn man so will, ist nicht die Defensive unser Problem, sondern die Offensive.“ Die Berliner haben sich in allen Spielen zahlreiche Tormöglichkeiten herausgespielt, aber in der Endzone fehlt es dem letzten Pass zu oft an Präzision und dem Abschluss an Stringenz. „Die Mannschaft belohnt sich zu wenig mit Toren“, sagt Luhukay. Dass seiner Mannschaft noch kein Auswärtssieg gelang, sei nicht ausschlaggebend. „Die Eindrücke unserer Auswärtsspiele sind überwiegend positiv, nur die Ergebnisse nicht“, sagt der Niederländer. Zuletzt habe er seinen Spielern Sequenzen von den Spielen in Hannover (1:1) und München (2:3) vorgeführt. Man habe in beiden Spielen zahlreiche Tormöglichkeiten erspielt, daran müsse die Mannschaft anknüpfen. „Wir bekommen viel Lob für unsere Auftritte auswärts, aber ich möchte Punkte mitbringen“, sagt Luhukay.

Vor allem seine Offensivspieler Änis Ben-Hatira (zwei Tore), Per Skjelbred (eins) und Nico Schulz (null) sieht Luhukay im Vergleich in der Bringschuld. Von ihnen fordert der Trainer einen konsequenteren Torabschluss. Zieht man die fünf Tore von Stürmer Adrian Ramos ab und die drei Tore von Ronny, die er als Joker erzielt hat, bleiben noch elf Tore. Ohnehin sind die von Hertha erzielten 17 Tore nur zehntbester Wert der Liga. Die TSG stellt mit 26 erzielten Toren die zweitbeste Offensive. Nur Dortmund ist erfolgreicher. „Jeder von uns muss den inneren Antrieb haben“, sagt Luhukay. „Die Spieler müssen jetzt den nächsten Schritt gehen.“

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