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Geschlossenheit. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern legen großen Wert auf die Identifikation der Spieler und Trainer mit dem Verein und der Region. Fehlt diese Bindung, wird es mitunter ungemütlich.

© dapd

Herthas nächster Gegner: Kaiserslautern auf Identitätsfindung

Der neue Trainer des 1. FC Kaiserslautern will Erfolg. Nach dem Scheitern von Krassimir Balakow weiß Franko Foda, wie wichtig der Rückhalt der Fans ist - und die Verbindung zur Region. Für Hertha wird es am Samstag kein leichtes Spiel

Wer das Fußballtraining einer Profimannschaft in aller Ruhe erleben will, geht am besten nicht zum 1. FC Kaiserslautern. Franco Foda mag nämlich keine ruhigen Trainingseinheiten. Der Mann, der seit Juni neuer Cheftrainer ist, spricht, brüllt, kommentiert, tadelt und lobt, als sei dauernder Redefluss der Schlüssel zum Erfolg. Foda hat seine spezielle Art. In Kaiserslautern mögen sie ihn, was das Vertrauen einschließt, er könne es zurück in die Bundesliga schaffen. Das ist das erklärte Ziel.

Der relativ hohe Wohlfühlfaktor hat mit Fodas Vergangenheit und seiner kernigen Art zu tun. Für die Pfälzer ist der zweimalige Nationalspieler einer von hier, obwohl er in Mainz geboren wurde. Dass an der Seelenverwandtschaft zur Pfalz etwas dran sein muss, zeigte seine Eile bei der Wohnungssuche nach seinem Abschied bei Sturm Graz. "Ich habe als Spieler von Emotionen gelebt und mache das auch als Trainer. Man muss Leidenschaft vorleben." Foda weiß genau, wer sich nicht zum FCK bekennt, der hat es schwer im Südwesten.

Wie es nicht geht hat sein Vorgänger Krassimir Balakow gezeigt, der eine ungesunde Distanz zu Klub und Umfeld pflegte. Foda ist anders. Er redet nicht nur viel, er ist auch ständig da. Beim Training der Juniorenteams U 17, U 19, U 23 kann keiner sicher sein, dass er nicht um die Ecke kommt und zuschaut. "Ab der U 15 kenne ich die Jungs alle", sagt er.

Dass Kaiserslautern keine Stadt ist, die sich ständig wandelt, erleichterte ihm die Entscheidung, im zweiten Anlauf doch noch zum FCK zu kommen. Foda war schon vor Balakow Kandidat, konnte sich aber mit FCK-Klubchef Stefan Kuntz über manches Detail nicht einigen. Nach dem Missverständnis Balakow war die Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten gestiegen und das Jobprofil eindeutiger. Der FCK brauchte eine Identifikationsfigur und eine neue Personalpolitik. Foda muss die Versäumnisse schlechter Personalpolitik aufarbeiten. Zusammen mit Kuntz, der Fehler eingestand, scheint dies gelungen. Der FCK hat mit Foda Identität zurückgewonnen, was die Sehnsucht einschließt, man könne an gute Zeiten anknüpfen. "Der Pessimismus nach dem Abstieg ist verschwunden, es herrschen wieder Optimismus und Aufbruchstimmung", sagt Foda. Zu seinem ersten Training kamen 3000 Zuschauer.

Foda wird zugetraut, schwierige Typen auf Kurs zu bringen. Deshalb hat sich der FCK neben den erfahrenen Albert Bunjaku, Mimoun Azaouagh und Alexander Baumjohann auch Charakterköpfe wie Mohamadou Idrissou zugelegt. Die sollen gegen Hertha für den zweiten Heimsieg sorgen. "Hertha ist im Spiel nach vorne sehr stark", sagt Foda, "aber wir spielen zu Hause und wollen mit vielen Zuschauern im Rücken gewinnen."

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