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Dabei hatte sich Herthas Trainer Jos Luhukay wieder eine Menge ausgedacht und brachte Nico Schulz von Beginn an im linken offensiven Mittelfeld.

© dpa

Kommentar: Ist Hertha bundesligatauglich?

Die Qualität des Personals ist das eine, die Mentalität das andere: Jos Luhukay trainiert nicht nur die Beine, sondern formt auch das Mentale. Eine gute Voraussetzung für die Bundesliga.

Der Aufstieg von Hertha BSC in die Bundesliga steht noch nicht fest. Aber so ein bisschen schon. Sollten die Berliner ihren Riesenvorsprung noch verspielen, wäre das eine Fehlleistung, die selbst die katastrophale Rückrunde 2012 in den Schatten stellen würde. Davon ist kaum auszugehen.

Also wird schon rund um den Verein leidenschaftlich diskutiert: Kann diese Mannschaft in Liga eins mithalten? Reicht die Qualität im Sturm, in der Abwehr, in der Mitte, auf Außen? Wo muss noch nachgelegt werden? Steigt Hertha gleich wieder ab?

All diese Diskussionen gehen an einem einfachen Kern vorbei: Es ist nicht die Qualität der kickenden Beine allein, die über den Klassenerhalt entscheidet. Man frage da einmal in Hoffenheim nach. Seine Ziele erreicht, wer seine Aufgaben annimmt, ihnen alles unterordnet, vor Schwierigkeiten nicht zurückschreckt. Kurz: die Mentalität. Wer sah, wie Hertha gegen Kaiserslautern alles auf Sieg setzte, statt auf den einfachen Punkt, der weiß: Es stimmt bei Hertha, wieder.

Mentalität ist eine komplizierte Angelegenheit. Man kann sie nicht auf dem Transfermarkt handeln, ausleihen oder per Option binden. Aber es gibt Stellschrauben für den Kopf, die wichtigste trägt bei Hertha Schnauz und heißt Jos Luhukay. Der ist nicht nur ein Taktik- und Konditions-, sondern auch Mentaltrainer. Davon zeugt nicht nur der Siegeswille seiner Spieler nach 21 Spielen ohne Niederlage. Sondern auch der Klassenerhalt im Vorjahr mit den Augsburgern. Was wurde denen nicht alles abgesprochen …

Vielleicht waren Herthas Abstiegsteams 2010 und 2012 vom individuellen Talent her sogar besser als das aktuelle – aber mental sind sie es ganz bestimmt nicht. Und doch gibt es Grenzen. Natürlich zählt Qualität. Wer erwartet, dass sich Hertha BSC ohne große Verstärkungen (für die kein Geld da ist) gleich wieder unter die Großen der Liga einreiht, dem fehlt vor allem eines: die richtige Mentalität.

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