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Peter Niemeyer verletzte sich am Zeh und musste sicherheitshalber ausgewechselt werden.

© dapd

Testspiel im Trainingslager: Hertha spielt 2:2 gegen Bayerns U23

Herthas Testspiel im Trainingslager von Belek gegen Bayerns U23 endet nach 2:0-Pausenführung der Berliner am Ende 2:2. Besonders ärgerlich: Kapitän Niemeyer muss das Feld wegen einer Verletzung vorzeitig verlassen.

So haben das Trainer gerne: wenn das, was sie im Training einstudiert haben, auch im Spiel zu sehen ist. Jos Luhukay hatte am Dienstagmorgen in Belek seine Mannschaft in die Geheimnisse eines funktionierenden Pressings eingeführt. Immer wieder unterbrach der Trainer von Hertha BSC die Übung, schob die Spieler wie lebende Schachfiguren über das Feld und erläuterte eingehend, wer sich wann, wo hinzubewegen hat. Am Nachmittag, im Testspiel gegen die U 23 des FC Bayern München, war davon schon eine Menge in der Praxis zu sehen. Gleich zu Beginn attackierte die Mannschaft ihren Gegner, forsch stürzten sich die Spieler in die Zweikämpfe, ließen den Kontrahenten gar nicht aus dessen Hälfte entkommen. Allerdings: Es waren die Spieler der Bayern, die so spielten, wie es sich Luhukay eigentlich von seinem Team gewünscht hatte. „In den ersten 20, 30 Minuten hatten wir Schwierigkeiten, in den Rhythmus zu kommen“, sagte Luhukay. Überhaupt bereitete der Regionalligist, der von Mehmet Scholl trainiert wird, den Berlinern einige Unannehmlichkeiten. Trotz einer 2:0-Pausenführung durch Tore von Ronny und Peer Kluge reichte es für Hertha nur zu einem 2:2.

Jos Luhukay bot im ersten von drei Testspielen in Belek nahezu die Mannschaft auf, die sich zum Ende des vergangenen Jahres als Startelf herausgeschält hatte. Allein Thomas Kraft fehlte und wurde von Sascha Burchert im Tor ersetzt. Herthas Stammkeeper soll gegen den FC Lugano (Donnerstag) und Sturm Graz (Freitag) zum Einsatz kommen. Felix Bastians fehlte wegen einer leichten Muskelverhärtung in der Leiste, Roman Hubnik (Wadenprobleme) wurde ebenso geschont wie Änis Ben-Hatira, der nach seiner hartnäckigen Knöchelverletzung behutsam an die Mannschaft herangeführt werden soll.  

Herthas Trainer hatte schon vor dem Spiel angekündigt, dass einige Spieler 90 Minuten auf dem Platz stehen würden, damit sie wieder die Konzentration und die körperlichen Voraussetzungen erhielten, die für den Ligabetrieb nötig sind. Trotzdem wechselte Luhukay zur Pause gleich sieben Mal aus: Philipp Sprint, Christoph Janker, Maik Franz, Marvin Knoll, Hany Mukhtar, Sandro Wagner und Pierre-Michel Lasogga kamen für Burchert, Marcel Ndjeng, John-Anthony Brooks, Peer Kluge, Ronny, Sami Allagui und Adrian Ramos ins Team. Peter Niemeyer musste schon nach 20 Minuten vom Feld. Herthas Kapitän hatte sich bei einem Pressschlag eine starke Zehenprellung zugezogen und wurde sicherheitshalber ausgewechselt. Für ihn kam Lewan Kobiaschwili. 

Hany Mukhtar überzeugte mit enormer Ballfertigkeit

Für ein Testspiel ging es durchaus intensiv zur Sache, was auch daran lag, dass sich die Jung-Bayern mächtig ins Zeug legten. „Das ist eine sehr junge, lauffreudige, engagierte Mannschaft“, sagte Luhukay. Frech und mutig traten die Talente des Rekordmeisters auf – so wie Dale Jennings, der nach zehn Minuten Sascha Burchert mit einem Heber aus gut 40 Metern zu überwinden versuchte, nachdem er Kluge den Ball im Mittelfeld abgeluchst hatte. Sein Schuss verfehlte nur knapp das Tor. Mitte der ersten Halbzeit gewann Hertha jedoch mehr und mehr die Kontrolle, hielt das Geschehen nun weiter vom eigenen Tor entfernt, benötigte allerdings einen Freistoß, um in Führung zu gehen. Ronny zirkelte den Ball aus knapp 18 Metern in den Winkel (19. Minute). Den ersten strukturierten Angriff schloss Kluge dann kurz darauf zum 2:0 ab. Ndjeng hatte den Ball von der rechten Seite flach in die Mitte gespielt, Ramos ließ ihn passieren, so dass Kluge unbedrängt einschießen konnte. „Das Tor war sehr gut herausgespielt“, sagte Luhukay. 

Auch in der zweiten Halbzeit gab es noch einige gute Aktionen der Berliner. Vor allem der erst 17 Jahre alte Hany Mukhtar stellte gleich mehrmals seine außerordentliche Ballfertigkeit unter Beweis. Nach einem Solo, bei dem er drei Gegenspieler stehen gelassen hatte, versuchte er es aus gut 20 Metern; der Ball ging jedoch knapp am Tor vorbei. Kurz darauf bereitete Mukhtar Herthas beste Chance vor. Nach seiner Flanke stand Pierre-Michel Lasogga völlig frei vor dem Münchner Tor. Sein Abschluss landete jedoch genau in den Armen von Torhüter Maximilian Riedmüller. 

„Im Spiel nach vorne hatten wir drei, vier, fünf Momente, in denen wir die Sache frühzeitig entscheiden konnten“, klagte Luhukay. Sie blieben ungenutzt. Als wesentlich effizienter erwiesen sich da die jungen Bayern. Aus ihren beiden einzigen Chancen im gesamten Spiel machten sie durch den eingewechselten Marius Duhnke innerhalb von zwei Minuten zwei Tore. Beide Treffer wurden über Herthas linke Abwehrseite mit Fabian Holland eingeleitet, beim Ausgleich gab auch Maik Franz in der Mitte keine allzu gute Figur ab. So musste sich Hertha mit einem Unentschieden zufrieden geben. „Das Ergebnis ist nicht ganz so wichtig“, sagte Jos Luhukay. „Wichtig ist, dass wir uns bis zum Spiel in Regensburg weiter verbessern.“

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