zum Hauptinhalt

Vor dem Hertha-Spiel in Gladbach: Du hast nur eine Chance – nutze sie

Hertha BSC muss sich seine Torchancen derzeit hart erarbeiten - am Samstag könnte das bei den defensivstarken Gladbachern besonders schwer werden. Doch im Kampf gegen den Abstieg brauchen die Berliner Tore.

Wenn Bundesliga-Teams nur drei Feldspieler aufbieten dürften, wäre das eine feine Sache für Hertha BSC. Nicht nur, weil sich derzeit fast die halbe Mannschaft mit Verletzungssorgen plagt und unklar ist, wer am Ostersamstag bei Borussia Mönchengladbach überhaupt auflaufen kann. Nein, es würde auch helfen, was den Torabschluss angeht.

Bei einer Trainingseinheit in dieser Woche war nämlich beim Spiel drei gegen drei auf kleinem Feld zu bewundern, dass die Offensivkräfte wie Adrian Ramos, Pierre-Michel Lasogga oder Raffael durchaus zu treffsicheren Kunstschüssen fähig sind. Aus fast allen Lagen brachten sie da den Ball im Tor unter. Und das, obwohl die Beine nach einer Sprinteinheit zuvor schwer waren. Gut, die ihrer Verteidiger auch, muss man dazusagen.

Nach nur sechs Toren in elf Rückrundenspielen und den reihenweise vergebenen Torgelegenheiten bester Güteklasse beim 1:4 gegen Wolfsburg konnte man schon an den Abschlussqualitäten der Berliner (ver-)zweifeln. „Wir haben uns Chancen in Hülle und Fülle herausgearbeitet, das haben wir lange nicht mehr in einem Heimspiel gehabt“, sagt Manager Michael Preetz, „dass wir sie nicht verwertet haben, war der Knackpunkt.“ Mittlerweile ist die Mannschaft besser eingestellt auf die Spielweise von Gegnern wie Mainz und Wolfsburg. Aber das hilft nichts, wenn keine Tore fallen. „An den Abschlüssen zu arbeiten, ist diese Woche das Thema im Training “, sagt Preetz.

Das dürfte auch nötig sein, denn der kommende Gegner Gladbach lässt nicht viele Möglichkeiten, im Spiel zu üben. Mit 20 Gegentoren hat der Tabellenvierte die zweitbeste Abwehr der Liga (hinter Bayern München, 18 Gegentore) und lässt auch nach den Münchnern die zweitwenigsten Torchancen zu. Gegen die Gladbacher fällt es den Bundesligisten am schwersten, Torgelegenheiten zu nutzen: Fünf Chancen braucht eine Mannschaft im Schnitt für ein Tor gegen die Borussia.

Aus Standards fiel seit der Hinrunde kein Tor mehr für Hertha

Gegen eine Gladbacher Mannschaft, „die gut und dicht gestaffelt verteidigt muss man sich darauf einstellen, dass man nicht wahnsinnig viele Torchancen kriegt und die wenigen idealerweise nutzt“, weiß auch Preetz.

Dabei ist die Effizienz gar nicht Herthas Problem, auch wenn der letzte Eindruck ein anderer ist. Ein Viertel ihrer Chancen verwerten die Berliner laut Statistik des Magazins „kicker“ auch und liegen damit im Liga-Mittelfeld. Es hakt eher daran, dass die drittwenigsten Torchancen (117) herausgespielt werden, nur vier pro Spiel. Nur bei Köln (116) und Kaiserslautern (113) sind es weniger.

Die Mannschaft spielt sich nicht vor das Tor – sie muss sie sich mit hohem Aufwand dorthin arbeiten. Erst einmal müssen die Berliner dem Gegner, dem sie meist mehr vom Spiel überlassen, hinterher rennen und den Ball erobern. Dann geht es nicht über kraftsparendes Kombinationsspiel nach vorne, sondern mit längeren Bällen auf die vier Offensivspieler. Gut sortierte Abwehrreihen lassen sich von solchen Angriffen nicht überrumpeln. Aus Standards fiel seit der Hinrunde kein Tor.

Aber Preetz glaubt, dass nicht Angst, sondern Risikobereitschaft in Mönchengladbach hilft. „Gegen eine solche Mannschaften Torchancen zu kreieren und den Abschluss zu suchen, ist eine Chance.“ Die nutzen, das kann Hertha, eigentlich. Zumindest im Trainingsspiel und wenn der Gegner nicht Wolfsburg heißt.

Zur Startseite