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Alles nicht so gemeint? Trainer Jos Luhukay beschwichtigt.

© dapd

Vor dem Spiel gegen Regensburg: Kritik und Rücknahme von Hertha Coach Luhukay

Hertha-Trainer Jos Luhukay übt erst Kritik an seinen Spielern, beschwichtigt aber kurz darauf wieder. War vielleicht alles nicht so gemeint?

Berlin - Jos Luhukay machte eine klare Ansage. Der Trainer von Hertha BSC, der bisher stets Geduld für seine Mannschaft gefordert hatte, sagte am Mittwoch: „Zwei Tage haben wir noch Geduld – dann wollen wir den ersten Sieg.“ Im Heimspiel am Freitag gegen Aufsteiger Jahn Regensburg. Was die übrigen Aussagen anging, legte Luhukay interessante Pendelbewegungen ein in seinen Aussagen. Zunächst kritisierte er einige Spieler – dann kam meist ein Aber, um festzustellen, dass er sie nicht kritisieren wolle.

Zunächst: „Unsere Torwarte und Abwehr zeigten zuletzt gravierende Fehler, das waren fast Eigentore.“ Aber: „Das können wir abstellen.“ Auf das Wie angesprochen kam Luhukay auf Nachwuchsspieler, die gegen Paderborn, Frankfurt und Worms patzten: „Schulz, Brooks und Sprint müssen jetzt erfahren, dass sie nicht mehr Jugendfußballer sind, es ernsthaft zugeht und jeder Fehler bestraft wird.“ Auch Alfredo Morales, mit 22 Jahren nicht unerfahren, müsse „zeigen, wie weit er ist, wenn er gefragt wird“. Die Defizite müssten die Spieler im Schnellkurs abstellen und professioneller werden. Denn manche Fehler würden nicht mehr geduldet, weil Hertha durch die Ergebnisse negative Stimmung bekomme. Nun das Aber: Er wolle den Jungen keine Vorwürfe machen, in den Spielen sei genug Zeit gewesen, die Fehler wiedergutzumachen. Die Jüngeren müssten mental gestärkt werden, damit sie nicht bei der nächsten Situation zitterten. Dennoch hofft Luhukay, dass die jungen Torhüter Philip Sprint, 19, und Ersatzmann Marius Gersbeck, 17, am Freitag nicht in Erscheinung treten müssen.

Auch seine älteren Spieler, die die Jüngeren ja führen sollten, blieben nicht von Kritik und Rücknahme verschont. „Roman Hubnik ist unsicher, wenn er Angst hat, Fehler zu machen, dann macht er sie auch. Peter Niemeyer hat auch zu sehr mit sich zu tun, um anderen zu helfen, das sieht man.“ Aber: Die Äußerungen über seinen Abwehrchef, der nach Pokalsperre wieder ins Team zurückkehrt, und seinen Kapitän wollte Luhukay auch nicht als Kritik verstanden wissen. „Ich will nur ehrlich sein und Antworten geben.“

Das Pendel schlug auch bei der Besetzung der Rechtsverteidigerposition aus. Marcel Ndjeng und Alfredo Morales drohen mit Prellungen auszufallen, Luhukay will Fabian Lustenberger im Training dort testen. „Er ist kein Allrounder, ich sehe ihn als Mittelfeldspieler.“ Aber: „Er hat bei Hertha einige Positionen gespielt und ich habe vielleicht keine andere Wahl.“

Luhukay und Manager Michael Preetz führten besorgt Einzelgespräche, was nicht zuletzt dadurch herauskam, dass sie dies auf einer Caféterrasse taten, über der ein Reporter wohnt. Bei der Bewertung der Verfassung des Teams gab es ein Ein- und Andererseits: „Das Fundament der Mannschaft ist noch nicht gefestigt wie erhofft, die negativen Erfahrungen sitzen tief, man man darf nach einem 0:1 nicht an sich selbst oder an einander zweifeln.“ Aber: Anders als die Berichterstattung suggeriere, „verzweifeln wir nicht, wir haben einen klaren Plan, wie jedes Rädchen ins andere und das große Rad läuft.“ Aber: „Das Rad bröckelt zur Zeit noch.“

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