zum Hauptinhalt
Ganz links der Vorlagengeber, ganz rechts der Torschütze. Nach Ronnys Ecke traf Ramos für Hertha zum 1:0.

© dpa

Update

Zwei lichte Momente von Ronny: Hertha gewinnt 2:0 in Braunschweig

Mit Ronny in der Startelf gelingt Hertha BSC bei Eintracht Braunschweig der zweite Auswärtssieg der Saison. Und der Brasilianer überzeugt beim 2:0-Erfolg dann auch gleich als doppelter Torvorbereiter.

Als ihn Jos Luhukay zwei Minuten vor dem Abpfiff vom Feld nahm, strahlte Ronny wie ein reich beschenktes Kind. Für gewöhnlich mögen es Fußballprofis, insbesondere Brasilianer, überhaupt nicht, aus dem Spiel genommen zu werden, aber hier war es anders. Ronny hatte sein Tagewerk zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt und mit zwei lichten Momenten „unseren Weg zum Sieg vorbereitet“, wie es Herthas Trainer hinterher sagte. „Er hat sich heute beeindruckend zurückgemeldet, ich freue mich für ihn.“

Mitte der ersten Halbzeit stand Ronny in der äußersten linken Ecke des Braunschweiger Stadions, er hatte einen Eckball vors Tor gebracht, da kamen auch schon seine Mitspieler freudig auf ihn zugelaufen. Ronnys Hereingabe hatte Adrian Ramos zur Berliner Führung eingeköpft, aber gefeiert wurde nicht der Torschütze, sondern Ronny, der lange Zeit Verschmähte. Zehn Minuten vor dem Ende leitete er auch noch das 2:0 durch Tolga Cigerci ein. 

Dank dieser Lichtblicke gewann Hertha BSC am Sonntag 2:0 (1:0) bei Eintracht Braunschweig. Es ist für die Berliner der zweite Auswärtssieg der Saison, womit sie den siebenten Tabellenplatz verteidigen. Braunschweig dagegen klebt weiterhin am Tabellenende fest. 

Luhukay hatte seine Mannschaft auf zentralen Positionen verändert. Ronny kam nach einer gefühlten Ewigkeit zu seinem vierten Einsatz in der Startelf. Für ihn opferte Herthas Trainer Rechtsverteidiger Peter Pekarik, dessen Posten Marcel Ndjeng übernahm. Und für den verletzten Sebastian Langkamp rückte der genesene John Anthony Brooks in die Innenverteidigung an die Seite von Kapitän Fabian Lustenberger. 

Vor allem aber die Hereinnahme Ronny sollte das Gesehen prägen – im Guten wie im Gegenteil. Nach dem sich die dichten Rauchschwaden der Bengalos, die schon zu Spielbeginn im Block der mitgereisten Berliner Fans gezündet wurden, verzogen hatten, zeigte Ronny, weshalb er wertvoll sein kann für Hertha. Er spielte ein paar schöne Pässe, meist war Nico Schulz der Empfänger, der nach einer Viertelstunde einen Schuss gegen die Latte setzte. Wenig später holte Schulz nach einem solchen Ronny-Pass jene Ecke heraus, die Ronny auf den Kopf von Ramos zirkelte. Es war dessen achtes Saisontor. 

Viele Fouls und überhastete Aktionen prägten das Aufsteigerduell

Aber Ronnys Mitwirken kann auch hemmen. Erst unlängst hatte Luhukay seinen oftmaligen Verzicht des Brasilianers mit dessen Schwächen in der Rückwärtsbewegung begründet. Luhukay sprach von Harakiri-Fußball. Tatsächlich verlor Herthas Spiel in Braunschweig jene Kompaktheit im zentralen Mittelfeld, die die Mannschaft zuletzt ausgezeichnet hatte. Dafür aber fehlte vielleicht die Raffinesse. Auch mit der Führung im Rücken bekamen die Berliner das Spiel nicht beruhigt. Cigerci, der neben Hajime Hosogai eine Art zweiter Sechser spielte, hatte immer wieder Mühe, Lücken in Ronnys Rücken zuzulaufen. 

Es war kein technisch anspruchsvoller Fußball, der den rund 23.100 Zuschauern im ausverkauften Rund geboten wurde. Viele Fouls und überhastete Aktionen ließen wenig Spielfluss zu. Den Braunschweigern, die ligaweit die wenigsten Tore erzielt haben, war noch der geringste Vorwurf zu machen, sie warfen sich wie gewohnt mit Verve und Leidenschaft ins Spiel. 

Die Berliner nahmen immerhin den Kampf an, auch wenn der Ball gelegentlich hinten rausgebolzt wurde. Zu schnell wurden in der eigenen Vorwärtsbewegung die Bälle verloren, sodass die Braunschweiger in ihren unbändigen aber auch hemdsärmeligen Bemühungen nicht nachließen. 

Für Schulz brachte Herthas Trainer dann Sandro Wagner, der noch einmal Wucht ins Angriffsspiel bringen sollte. Und fast wäre ihm das 2:0 geglückt. Nach einer Ecke Ronnys landete sein Kopfball an der Latte. Von dort prallte der Ball vor der Torlinie auf und versprang. Es war ein Lebenszeichen. Eines, das Ronny offenbar noch einmal animierte. 

Der 27-Jährige, der eine Stunde lang mitgeschwommen war, trug einen Konter ungewohnt flink nach vorn und bediente den mitgeeilten Cigerci mit einem gut getimten Pass, den dieser zehn Minuten vor dem Ende zum 2:0 nutzte. Das war die Entscheidung und Ronny der gefeierte Mann eines mühevollen, aber erfolgreichen Spätnachmittags. „Wir haben die 20-Punkte-Marke geknackt, die wir uns im Sommer für die Hinrunde vorgestellt haben“, sagte Luhukay. Und ganz nebenbei ist einer wie Ronny wiederbelebt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false