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Sport: Hertha handelt

Der Berliner Bundesligist steht vor dem Vertragsabschluss mit einem neuen Investor

Berlin - Es gibt viel zu tun in diesen Tagen bei Hertha BSC. Manager Dieter Hoeneß quält sich deshalb trotz Krankheit ins Büro – die Pläne für die kommende Saison müssen gemacht werden. Einfach ist das im Moment nicht. Denn es gibt einige Variablen in den Rechnungen des Fußball-Bundesligisten.

Die Berliner stehen vor dem Abschluss mit einem Investor, der so genannte Genussscheine erwerben will und Hertha damit neue Möglichkeiten eröffnen würde. Der für Finanzen zuständige Geschäftsführer Ingo Schiller bestätigte das gestern auf Nachfrage. „Wir befassen uns mit dem Thema“, sagte Schiller. Die Aktion hat Hertha lange geplant. „Wir denken schon seit einem Jahr über eine solche Maßnahme nach“, sagte Schiller. Abgeschlossen sei allerdings noch nichts. Das Geld soll nicht als Fremdkapital verbucht werden, sondern als Eigenkapital, was nicht zuletzt in der Bilanz besser aussieht. Am Ende der Laufzeit müsste Hertha die Summe entweder zurückzahlen oder aber den Vertrag verlängern. Das Geschäft wäre zunächst auf sieben Jahre angelegt und hätte ein Volumen von etwa 25 Millionen Euro.

Genussscheine nehmen rechtlich eine Zwitterstellung zwischen Aktien und Anleihen ein. Bei der Ausgabe von Genussscheinen wird der Investor am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Die Ausschüttung auf einen Genussschein erfolgt aber nur, wenn der Gewinn des jeweiligen Unternehmens hierfür ausreicht. Für den Fall, dass die Ausschüttung einmal ausfallen sollte, sehen die meisten Genussscheine jedoch eine Nachzahlung bei wieder verbesserter Gewinnsituation vor. Der Genussscheininhaber trägt somit ein Risiko, für das er allerdings einen Ausgleich in Form einer hohen Rendite erhält.

Die finanziellen Handlungsspielräume für die Berliner würden sich damit erst einmal vergrößern. Ein Großteil des Geldes soll für den kurzfristigen Schuldenabbau verwendet werden, ein kleiner Teil würde in den Profikader fließen. Der mit rund 46 Millionen Euro verschuldete Klub hatte sich zuletzt auf Ausleihgeschäfte wie das mit den Stürmern Christian Gimenez und Marko Pantelic beschränken müssen. Daran würde sich bei Abschluss des Deals etwas ändern. Zudem könnte der Personaletat für die kommende Saison, der mit 23,5 Millionen Euro veranschlagt ist, erhöht werden.

Welcher Trainer das frische Geld überhaupt einplanen dürfte, ist weiterhin unklar. Karsten Heine trainiert die Mannschaft seit zwei Wochen. Herthas Führung hält sich noch bedeckt, ob der ehemalige Trainer der zweiten Mannschaft auch in der kommenden Saison auf der Bank des ersten Teams sitzen wird. „Wir haben über die neue Saison weiter noch nicht gesprochen“, sagte Heine. Ihn interessiere momentan sowieso nur die aktuelle Situation.

Im August beginnt die nächste Spielzeit. Hertha wird auf einigen Schlüsselposition umbauen. Yildiray Bastürk verlässt Hertha aller Voraussicht nach – und auch auf der Torwart-Position will Hertha nachrüsten. Das frische Geld könnte eine Chance sein – mit Risiko.

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