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Kontakt im Sport. Herthas Thomas Kraft (2. v. l.) sagt Pierre-Michel Lasogga (r.) die Meinung, der ihn am Bein erwischt hat. Sandro Wagner (2. v. r.) schlichtet.

© Ottmar Winter

Hertha im Dialog: Lasogga gerät mit Kraft aneinander

Der Frust von Pierre-Michel Lasogga entlädt sich in einem Streit mit Torwart Thomas Kraft. Speziell bei Herthas Reservestürmer sagen solche Kleinigkeiten einiges über seine Gemütslage aus.

Mit seinen 1,94 Metern Körpergröße ist Sandro Wagner ein prädestinierter Wandspieler. Der mauerhohe Stürmer von Hertha BSC kann aber nicht nur Bälle zu den Mitspielern zurückprallen lassen, er kann auch als Wand zwischen ihnen fungieren, wenn sich die Kollegen in die Haare kriegen. So wie Thomas Kraft und Pierre Michel-Lasogga am Mittwoch.

Als der Angreifer im Trainingsspiel dem Ball zu stürmisch hinterherjagt und den Torwart am rechten Bein trifft, brennen die Sicherungen durch. „Du brichst mir fast das Bein!“, brüllt Kraft, „Warum hältst du den Fuß drauf!?!“ Danach fragt er Lasogga rhetorisch, ob er das Hinterteil offen trage und fügt Ähnliches in dieser Richtung hinzu. Wagner wirft sich schlichtend dazwischen, Lasogga giftet kurz zurück, wendet sich dann gestenreich und maulend ab. Kraft lässt sich kurz behandeln, verlässt dann etwas früher den Platz und sagt mit grimmiger Miene: „Ich habe Schmerzen.“ Etwas Ernsteres hat er sich jedoch nicht zugezogen.

Lasogga spielt den Vorfall herunter. „Ach, Fußball ist eine Kontaktsportart, wenn es ein bisschen rassiger zugeht, gehört das dazu.“ Es hätten ja alle ganz entspannt reagiert. „Thomas ist ein bisschen ausgeartet mit seiner Art und Weise, wie er reagiert hat“, sagt der 21-Jährige. Aber das sei „gleich wieder vergessen“.

In der Tat sind solche Reibereien nichts Ungewöhnliches auf Fußballplätzen. Der aufbrausende Kraft fährt öfter mal die Mitspieler an. Aber speziell bei Lasogga sagen solche Kleinigkeiten einiges über seine Gemütslage. Der Stürmer schiebt Frust. Lasogga ist nach seinem Kreuzbandriss seit Mitte Dezember wieder im Trainingsbetrieb, kam aber erst auf drei Einsätze, nur einen von Beginn an. „Ich fühle mich sehr gut, alles andere muss der Trainer entscheiden“, sagt Lasogga brav. Er weiß auch: „Der Erfolg gibt ihm ja Recht.“

Der VfB Stuttgart hat angeblich weiter Interesse an Lasogga

Wie es in Lasogga wirklich aussieht, verrät sich eher über das Nonverbale, seine Körpersprache. Wenn er etwa nach 90 einsatzlosen Minuten schnaubend davonstapft oder im Training über die Stränge schlägt. Schon im Februar war er in eine Rangelei mit Maik Franz geraten, Trainer Jos Luhukay suspendierte beide für das Derby gegen den 1. FC Union.

Eine erneute Strafe muss der Wiederholungstreter Lasogga nicht fürchten. „Das ist normal, das kann passieren“, sagt Luhukay, der sich vor dem Spitzenspiel am Montag gegen Braunschweig eher um das Umschaltspiel der Mannschaft sorgt.

Eventuell muss er aber bald wieder auf den Konfliktherd Lasogga umschalten. Denn die Entscheidung, den Stürmer im Winter nicht für etwa vier Millionen Euro zum VfB Stuttgart zu transferieren, könnte zum Problem werden, wenn Lasogga für Unruhe sorgt. Jüngst forderte Managermutter Kerstin mehr Einsatzzeit für ihren Sohn und drohte mit einem Weggang im Sommer, die „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten, der VfB habe weiter Interesse. Manager Michael Preetz versicherte zuletzt, seit dem Winter habe es keinen Kontakt mehr gegeben.

Ändert sich die Lage nicht, spricht nicht viel dafür, dass Lasogga trotz eines Vertrages bis 2015 in der nächsten Saison noch für Hertha spielt. „Das wird man sehen, das ist eine Entscheidung von Management und Trainer“, sagt Lasogga. „Ich lebe im Hier und Jetzt und hoffe, dass mein Moment kommt.

Im Trainingsspiel kann er jedenfalls sich nicht für mehr Momente auf dem Rasen anbieten. Neben seinem Streit wird Lasogga nur dadurch auffällig, dass ihm viele Aktionen misslingen. Im Gegensatz zu Sturmkonkurrent Wagner: Der empfiehlt sich nicht nur als schlichtender Wandspieler, sondern auch mit zwei sehenswerten Weitschusstoren.

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