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Sport: Hertha jubelt leise

Dem Berliner Bundesligisten gelingt zum Saisonabschluss ein glücklicher 2:1-Sieg in Frankfurt

Der Anfang überraschte. Hertha BSC kämpfte mit der Eintracht, und zwar um jeden Ball. Die 50 500 Zuschauer in Frankfurt brüllten ihre Begeisterung über das unverhoffte Engagement der beiden Teams heraus. Denn für die beiden Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte ging es eigentlich um nichts mehr. Nach zwanzig Minuten passten die Teams ihre Leistung aber schließlich der Bedeutung des Spiels an. Das insgesamt mäßige und von Abspielfehlern geprägte Bundesligaspiel gewann Hertha 2:1 (0:0). Die Berliner schließen die Saison als Tabellenzehnter ab. „Jetzt ist eine Saison beendet, die für uns nicht gut gelaufen ist“, sagte Trainer Karsten Heine. Nach dem Urlaub gelte es, sich auf die kommende Saison vorzubereiten, sagte der ehemalige Trainer der zweiten Mannschaft.

Karsten Heine wird sehr bald wissen, ob er sich in der Vorbereitung mit der Oberliga beschäftigen muss – in der spielt Hertha II in der kommenden Saison – oder ob er in der Bundesliga weiterarbeiten darf. In der nächsten Woche will Hertha über den Verbleib von Heine entscheiden, sagte Manager Dieter Hoeneß. Unter Heine siegte Hertha dreimal auswärts, im Olympiastadion aber musste er drei Niederlagen hinnehmen. Seinen Auftrag, den Klassenerhalt, schaffte Heine schon in seinem dritten Spiel Ende April mit einem Erfolg in Aachen. Und die Mannschaft hat sich bereits mehrfach für den Verbleib des 52-Jährigen ausgesprochen. Die Profis haben ihre Worte jedoch nur zu einem kleinen Teil mit Taten gestärkt. Malik Fathi, Kevin-Prince Boateng und Ashkan Dejagah sind in den vergangenen Tagen verspätet zum Training erschienen. Dejagah verpasste das Abschlusstraining um 45 Minuten, weshalb er für das Spiel gegen Frankfurt suspendiert wurde. Dejagah wechselt nach Wolfsburg. Herthas Team gilt als schwierig zu führen.

Auch in eine andere Personalfrage kommt Bewegung. Wie zu hören war, ist Hertha in den Verhandlungen mit dem Torhüter Jaroslav Drobny vom VfL Bochum schon weit fortgeschritten. Mit ihrem Torwart Christian Fiedler waren die Berliner in dieser Spielzeit nicht immer zufrieden. Gestern im Spiel gegen Frankfurt musste Fiedler einen Gegentreffer hinnehmen. Der Freistoß von Albert Streit war schwer, aber nicht unmöglich zu halten gewesen.

In der ersten Halbzeit musste Fiedler kaum eingreifen, weil die Frankfurter mit erstaunlicher Präzision neben sein Tor zielten. In der Anfangsphase des Spiels war der Berliner Torwart einmal allerdings schon umspielt, Fathi rettete in höchster Not kurz vor der Torlinie gegen Benjamin Köhler, der sich dabei verletzte und ausgewechselt werden musste.

Es passte ins Bild, dass Herthas überraschendes Führungstor ein reines Zufallsprodukt war. Boateng wollte eine weite Flanke von der linken Seite aus vor das Frankfurter Tor ziehen. Die Flanke verunglückte derart, dass sie sich unhaltbar für den überraschten Torwart Oka Nikolov ins Tor senkte. Anschließend scheiterte Herthas erfolgreichster Saisonstürmer Marko Pantelic am auf der Torlinie klärenden Frankfurter Abwehrchef Sotirios Kyrgiakos. Glücklicher erging es nach einer Stunde dem Frankfurter Albert Streit. Sein Freistoßschuss sprang vom Pfosten ins Tor – 1:1. Schließlich kam noch einmal Andreas Neuendorf (für Boateng) zum Einsatz, es war sein 200. in der Bundesliga. Er wird Hertha verlassen.

In der Schlussphase scheiterten die Frankfurter Profis entweder an Fiedler oder aber am eigenen Unvermögen. Pantelic machte es besser. Kurz vor dem Abpfiff traf er zum 2:1. Es war sein 14. Saisontor. Ein wichtiges aber war es nicht.

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