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Sport: Hertha macht Stimmung aus dem Off

Man muss wohl davon ausgehen, dass Dieter Hoeneß gern für Hertha BSC arbeitet. Manchmal aber beneidet der Manager des Fußball-Bundesligisten seine Kollegen in Gelsenkirchen, Dortmund oder Köln.

Man muss wohl davon ausgehen, dass Dieter Hoeneß gern für Hertha BSC arbeitet. Manchmal aber beneidet der Manager des Fußball-Bundesligisten seine Kollegen in Gelsenkirchen, Dortmund oder Köln. „Wenn in Schalke das Flutlicht angeschaltet wird, kommen schon 40 000 Leute“, hat Hoeneß am Donnerstag gesagt. In Berlin waren an diesem Tag nicht mal halb so viele Zuschauer ins Olympiastadion gekommen, als Hertha dort gegen Lens im Uefa- Cup spielte. Immerhin: „Die, die da waren, waren gut“, sagte Hoeneß.

Drei Tage später, im Bundesliga-Spiel gegen Mönchengladbach, musste allerdings der Eindruck entstehen, dass Herthas Fans vielleicht doch nicht gut genug sind. In der zweiten Hälfte waren die Gesänge der Anhänger in der Ostkurve auch über die Lautsprecheranlage des Olympiastadions zu hören. Handelte es sich dabei um den Versuch, mit technischen Hilfsmitteln ein bisschen Stimmung ins kühle Olympiastadion zu zaubern? „Das war keine Absicht“, sagt Herthas Geschäftsstellenleiter Thomas Herrich, der auch für die Abläufe im Stadion zuständig ist. Für Hertha ist die Panne allerdings ärgerlich, weil sie Kritiker zu bestätigen scheint, die das Berliner Publikum für träge halten. Herrich gibt zu, dass vor der Fankurve ein Mikrofon steht . Wenn die Mannschaften auflaufen, wird es hochgefahren, „damit jeder mal hört, was die Kurve singt“. Im Heimspiel gegen Kaiserslautern vor drei Wochen waren das nicht besonders schmeichelhafte Beschimpfungen des Gegners. Normalerweise werde das Mikrofon nach dem Anpfiff wieder heruntergefahren, sagt Herrich. Warum das im Spiel gegen Gladbach nicht geschah, weiß er nicht. Ein Tontechniker, der früher im Olympiastadion gearbeitet hat, bestreitet diese Version. Auch während der Spiele sei früher das Mikrofon offen gewesen, damit die Gesänge lauter klingen; in der Regel hätten die Zuschauer nichts davon mitbekommen. Zulässig ist dies nicht. In der Spielordnung der Deutschen Fußball-Liga ist festgelegt, dass die Beschallungsanlage während des Spiels „ausschließlich zum Zwecke der Bekanntgabe wesentlicher spielbezogener Informationen für die Stadionbesucher, z. B. Ein- und Auswechslungen, genutzt werden“ darf. Auch die bei Hertha gängige Praxis, dass die Stadionsprecher während des Spiels erfolgreiche Aktionen der Berliner feiern („Unsere Nummer zwölf: Christian! – Fiedler!“), widerspricht damit den Regeln der DFL.sth

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