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Sport: Hertha - Stuttgart: Röbers Hand und Daeis Fuß

Manchmal ist es eine Hand, die ein Fußballspiel entscheidet. In diesem Fall spricht die Branche von einem glücklichen Händchen, eines, dass dem Trainer gehört.

Manchmal ist es eine Hand, die ein Fußballspiel entscheidet. In diesem Fall spricht die Branche von einem glücklichen Händchen, eines, dass dem Trainer gehört. Der Berliner Jürgen Röber hat so eins. Wie schon am vergangenen Donnerstag in der Republik Moldawien setzte sie auch gestern Abend im olympischen Rund zu Berlin die Zeichen auf Sieg. Und: Abermals war es der eingewechselte Ali Daei, der entscheidenden Anteil am 2:0-(0:0)-Sieg von Hertha BSC über den VfB Stuttgart hatte. In der 77. Minute traf der iranische Nationalstürmer zum 1:0, nur zwei Minuten später schickte er Sturmpartner Alex Alves mit dem Ball auf die Reise. Der Brasilianer tunnelte Stuttgarts Torwart Timo Hildebrand zum 2:0. Der dritte Sieg im dritten Heimspiel ließ die Berliner auf den fünften Tabellenrang vorrücken.

Röber hatte auf die schwache Leistung des Uefa-Cup-Hinspiels in Chisinau reagiert. Eyjölfur Sverisson fand sich zunächst auf der Ersatzbank wieder, für Josip Simunic, der sich im tiefen europäischen Osten eine Halbzeit lang als Risikofaktor in Herthas Endzone erweisen hatte, reichte es lediglich für die Tribüne. Auch dieses Mal war der Berliner Trainer gezwungen, seine Wunschformation zu verändern. Denn neben Marko Rehmer (Muskelfaserriss) war auch noch Dariusz Wosz (Oberschenkelprobleme) kurzfristig ausgefallen. Für ihn hatte Röber Bryan Roy gebracht. Der frühere niederländische Nationalspieler war es dann auch, der vor 32 980 Zuschauern in der 39. Minute Herthas beste Chance vergab. Dessen Heber konnte Stuttgarts Abwehrspieler Stefan Meißner kurz vor der Linie per Kopf über die Latte lenken.

Nicht ganz eine Stunde war gespielt worden, da muss es Röber in der Hand gezuckt haben. Für Roy, der nicht enttäuschte, brachte der Trainer den langen Ali Daei. Die beiden Startstürmer, Michael Preetz und Alex Alves, hatten bis dahin wenig bis gar nicht zu Stande gebracht. Und zunächst sah es auch so aus, als sollte sich Daei dem wenig zwingenden Gekicke anpassen. Der VfB, der in der ersten Halbzeit nicht eine einzige Torchance hatte, kam mit "fortlaufender Zeit immer besser ins Spiel", wie Stuttgarts Trainer Ralf Rangnick später sagte, "doch dann bekamen wir aus dem Nichts das 0:1". Daei hatte sich 13 Minuten vor Schluss mit viel Körper seines Bewachers Pablo Thiams entledigt und das Leder passabel vorgelegt. Aus 28 Metern zog der Iraner ab - schließlich schlug der Ball im linken Winkel und daher unhaltbar für Hildebrand ein.

Schon in Chisinau hatte Daei den siegbringenden Treffer für den Berliner Bundesligisten erzielt. "Die Einwechselung Ali Daeis war sicherlich der Matchwinner", sagte Rangnick ein wenig resignierend. Die Stuttgarter, die zuletzt den FC Bayern bezwangen, hatten sich in Berlin "einen Punkt erhofft". "Uns war klar", sagte Röber später, "dass es sehr schwer werden würde gegen den VfB". Und das wurde es auch. In einer sehr hektischen Partie gelang es den Berliner kaum, Ruhe und Dominanz in ihr Spiel zu bringen. "Bis zum Strafraum sah es ganz gut aus, aber dann hat uns der letzte Pass gefehlt", sagte Röber. Wenigstens stand Herthas defensive Dreierkette sicher. Vor allem René Tretschok und Dick van Burik zeichneten sich durch sehr gutes Stellungsspiel und Zweikampfverhalten aus. "Wir haben jetzt gute Chancen, uns oben festzusetzen", sagte Röber. Hertha muss Sonntag nach Unterhaching. Irgendwann aber verliert auch das glücklichste Händchen seine Wirkung.

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