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Derbyerfahren: Christian Stuff (r.), hier im Zweikampf mit dem Herthaner Sandro Wagner im September 21012, ist in Berlin aufgewachsen.

© dapd

Hertha, Union und mein Derby (4): Christian Stuff: "In Lichtenberg kenne ich alle"

Derbys und ihre Geschichten: Unions Christian Stuff über die Intimität und andere Besonderheiten der verschiedenen Derbys in Berlin-Lichtenberg.

Am kommenden Montag treffen Hertha BSC und der 1. FC Union im Berliner Fußball-Derby aufeinander. Im Tagesspiegel erinnern sich bis dahin an jedem Tag Protagonisten beider Vereine an große Derbys in ihrer bisherigen Laufbahn. Heute: Unions Abwehrspieler Christian Stuff.

Derbys in meiner Profikarriere? Da gab es nicht viele. Zum einen waren da die Duelle zwischen Saarbrücken und Trier und natürlich die Spiele mit Union gegen Hertha. Aber in Saarbrücken waren die Derbys keine wirklich riesige Sache, keine Hassderbys mit vielen Zuschauern. Und auch die Spiele gegen Hertha haben aus meiner Sicht gar nicht diesen großen Derby-Charakter wie zum Beispiel in Mailand. Union gegen BFC: Das wäre für mich ein echtes Derby.

Besonders schöne und viele Derbys habe ich aber in meiner Jugend bestritten: Bei den Lichtenberger Meisterschaften. Zehn Jahre lang war ich dabei, so lange, bis ich zu Empor Berlin gewechselt bin. Und jedes Mal hat es riesig Spaß bereitet. Immer mal wieder gewann ein anderer, das wechselte. Angefangen hat das Ganze mit sechs Jahren, doch schon etwa mit acht ging es in der Halle richtig zur Sache. Ich komme aus Lichtenberg, und deshalb kannte ich alle, die mitgespielt haben – mit dem ein oder anderen ging man zur Schule oder kickte ab und zu auf dem Bolzplatz. Natürlich fällt dann bei den Duellen öfter mal ein flapsiger Spruch.

Ich selbst habe bei Borussia Friedrichsfelde gespielt, außerdem gab es noch Sparta Lichtenberg, Bau-Union, Lichtenberg 47. Und Chemie Lichtenberg, aber das war mehr so die Hackertruppe, in der Halle hatten die nicht so viel mitzureden. Letztlich ging es ja vor allem ums Prestige. Dementsprechend war die Stimmung in der Halle auch. Das war besonders, weil sich im Prinzip jeder hinsetzen konnte, wo er wollte und dennoch bildeten sich auch auf diesem überschaubaren Raum Fanblöcke.

Die Leute von Chemie Lichtenberg – heute heißt der Klub TSV –, haben immer ganz außen am Rand gesessen. Bis heute. Überhaupt hat sich das alles nicht groß geändert. Ich weiß das, weil ich immer noch bei den Lichtenberger Meisterschaften dabei bin – als Besucher. Ich kenne noch viele, mit denen ich zusammengespielt habe, obwohl die auch langsam in ein Alter kommen, in dem sie an das Ende ihrer aktiven Karriere denken.

Trotzdem ist es immer noch cool. Vor Ort kann ich genau sagen, dort sind die und dort sind die anderen. Dann grase ich immer alle ab, gucke überall mal vorbei und quatsche über die alten Zeiten.

Aufgezeichnet von Katrin Schulze.

Christian Stuff

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