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Borussia Dortmund - Hertha BSC Berlin

© dpa

Hertha verliert wieder: Aufschwung beendet

Hertha BSC spielt bei Borussia Dortmund nur eine Viertelstunde lang guten Fußball und verliert am Ende 0:2. Nach dem Punktgewinn gegen Wolfsburg gab es nun wieder eine Niederlage.

Eine Umarmung gilt als Geste besonderer Wertschätzung. Felix Brych aber verbat sich derartige Annäherungsversuche, vor allem unter Gegnern und vor allem im Strafraum. Gojko Kacar, Hertha BSC, hatte Patrick Owomoyela, Borussia Dortmund, lässig seinen Arm um die Schulter gelegt, und weil er einfach nicht von ihm lassen wollte, stürzte der Dortmunder Verteidiger zu Boden. Brych entschied nach einer knappen Stunden auf Elfmeter für den BVB, Nuri Sahin verwandelte zum 1:0 und leitete damit den 2:0-Sieg der Dortmunder ein. Für Hertha BSC aber endete nur fünf Tage nach dem Unentschieden gegen Meister Wolfsburg die Hoffnung auf einen stabilen Aufschwung. Fortschritte waren anfangs durchaus zu sehen, aber nach der Niederlage in Dortmund wissen die Berliner, was sie ohnehin geahnt hatten: Der Abstiegskampf wird zäh und nervenaufreibend. „Wir haben eigentlich gut organisiert gestanden“, sagte Herthas Trainer Friedhelm Funkel. „Aber wir haben einfach zu wenig Qualität im Spiel nach vorne. Letztlich fehlt uns die Durchschlagskraft.“

Dabei hatte Hertha aus dem 0:0 am vergangenen Sonntag gegen Wolfsburg neue Zuversicht gezogen. Entsprechend engagiert begannen die Berliner das Auswärtsspiel in Dortmund, obwohl Funkel kurzfristig Pal Dardai ersetzen musste, der wegen muskulärer Probleme fehlte. Seine Mannschaft trat ganz anders auf, als man es von einem Tabellenletzten erwarten sollte. Schon in der dritten Minute hatte Hertha die erste Chance, in Führung zu gehen. Nach einem Fehler des Dortmunder Torhüters Roman Weidenfeller war das Tor des BVB frei, doch Lukasz Piszczek konnte den Ball nicht an Mats Hummels vorbei bringen. Hertha stand in der Anfangsphase gut organisiert, verteidigte engagiert, eroberte viele Bälle und bürdete den Dortmundern beim Spielaufbau manches Rätsel auf. Die Innenverteidiger des BVB versuchten es mangels anderer Möglichkeiten mit langen Bällen, die meist irgendwo im Nirgendwo landeten.

Nach einer Viertelstunde aber verloren die Berliner nach und nach den Zugriff auf das Spiel. Versuchten sie anfangs nach Ballgewinn schnell nach vorne zu spielen, blieben ihre Offensivversuche fortan meistens schon im Ansatz stecken. Der BVB war um Wiedergutmachung nach dem Pokalaus gegen den Drittligisten Osnabrück bemüht und hatte die besseren Chancen. Vor allem hohe Bälle stellten Herthas Verteidigung immer wieder vor Probleme. Lucas Barrios, Nelson Valdez und Mats Hummels verfehlten mit Kopfbällen nur knapp das Ziel. Mit dem Fuß hatten auch Zidan und Barrios in der ersten Hälfte noch gute Möglichkeiten. Kurz vor dem Halbzeitpfiff rettete Torwart Jaroslav Drobny gerade noch vor Barrios, nachdem der Fehlpass von Marc Stein deutlich zu kurz geraten war. Das Dortmunder Publikum hatte sich von seiner Mannschaft deutlich mehr erwartet. In die Pause wurden die Spieler des BVB mit Pfiffen geleitet. Eine in sich gefestigtere Mannschaft als die Berliner hätten aus diesem Unmut einen Vorteil ziehen können. Hertha aber ist derzeit noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte: mit einer guten Chance für die Dortmunder, die Drobny zunichte machte. Valdez’ schlapper Schlenzer aus aussichtsreicher Position bereitete Herthas Torwart allerdings nur wenig Mühe. Immerhin schienen nun auch die Berliner dazu entschlossen zu sein, sich wieder am Angriffsspiel zu beteiligen. Nach einem feinen Pass von Innenverteidiger Steve von Bergen scheiterte Stürmer Adrian Ramos aus spitzem Winkel an Weidenfeller, kurz darauf kam Kacar nach einem Missverständnis in der Dortmunder Verteidigung zum Schuss. Sein Versuch ging über das Tor.

Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Brych zerstörte die zarten Träume der Berliner, vielleicht sogar drei Punkte in Dortmund gewinnen zu können. Drobny versuchte zwar noch den Schützen Sahin zu irritieren, der Mittelfeldspieler aber verwandelte den Strafstoß sicher. Der Treffer löste alle taktischen Fesseln, Hertha griff nun wütend an, ließ dadurch einige Kontermöglichkeiten zu, hatte allerdings auch die große Chance zum Ausgleich, als Piszczek nur den Pfosten traf. Weil Barrios in letzter Minute noch das 2:0 erzielte, bleibt Hertha auch nach dem sechsten Spiel auf fremden Platz noch ohne Auswärtspunkt.

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