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Wenn Funkel die Relegation umgehen will, muss er die Berliner schlagen.

© dpa

Hertha vor dem Spitzenspiel in Bochum: Gegnerlein komme

In Bochum ist Hertha BSC in komfortabler Position, denn im Spitzenspiel lastet der Druck auf dem VfL. Dennoch warnt Hertha-Trainer Babbel vor der Effizienz der Westfalen.

Der Fußball ist ein durch und durch konservatives Gewerbe. „Never change a winning team“ zählt zu den wichtigsten Leitsätzen der Branche, auch sonst hält sie sich gerne an Bewährtes. Hertha BSC macht da keine Ausnahme. Die Reiseplanung zum heutigen Auswärtsspiel beim VfL Bochum (20.15 Uhr, live auf Sport1) orientiert sich haarklein an der zum Spiel in Fürth vor ein paar Wochen. Der Berliner Zweitligist wird wieder erst am Spieltag anreisen, sich also eine Übernachtung im Hotel sparen. „Das hat sich in Fürth bewährt“, sagt Herthas Manager Michael Preetz. „Deshalb probieren wir es noch einmal.“

Es geht aber nicht nur um Aberglauben, ein bisschen mehr steckt schon dahinter. Herthas Trainer Markus Babbel ist jedenfalls ganz froh, dass sich durch die späte Anreise „diese unglaublich lange Rumhängerei im Hotel“ vermeiden lässt. „Man wird sonst ein bisschen träge.“ Und genau das gilt es heute unter allen Umständen zu verhindern, wenn die Berliner auf den VfL treffen. Die Begegnung zwischen den beiden Bundesliga-Absteigern könnte vorentscheidenden Charakter für den weiteren Verlauf der Saison besitzen. Gewinnt der Tabellenführer aus Berlin beim aktuellen Dritten der Liga, würde er seinen Vorsprung auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte ausbauen – ein komfortables Polster bei nur noch fünf verbleibenden Spielen. Andererseits würde Bochum bei einem Heimsieg bis auf einen Punkt an Hertha heranrücken und der eigentlich schon fest eingeplante Aufstieg der Berliner noch einmal in Gefahr geraten.

Herthas Trainer Babbel ist angesichts dieser Ausgangslage gefragt worden, ob er auch mit einem Unentschieden zufrieden wäre. Dann bliebe alles beim Alten, Hertha als Spitzenreiter vier Punkte vor den Bochumern. Babbel hat sich auf solche Spekulationen natürlich nicht eingelassen, aber man kann sich leicht ausrechnen, dass den Berlinern mit einem Punkt mehr geholfen ist als ihrem Gegner, zumal der Zweite Augsburg am Freitag ebenfalls nur unentschieden gespielt hat. „Die Situation ist für uns sehr viel angenehmer“, sagt Manager Preetz. „Der Druck dürfte bei Bochum deutlich größer sein.“

Hertha muss nicht, Hertha kann. Der VfL hingegen muss eigentlich, wenn er sich die Chance bewahren will, die Relegation doch noch zu umgehen. „Die Bochumer sind in der Situation, die uns in der ganzen Saison aufgebürdet war“, sagt Herthas Mittelfeldspieler Peter Niemeyer. „Diesmal können wir mal den Gegner kommen lassen.“ Auch Trainer Babbel sieht seine Mannschaft nicht in der Position, „ein Offensivfeuerwerk abbrennen zu müssen. Bochum ist auch gefordert.“ Erst mal sehen, was die Gastgeber anzubieten haben – so könnte Herthas Plan heute Abend aussehen, selbst wenn Babbel deutlich ausschließt, dass sich seine Mannschaft vornehmlich der Defensive verschreiben wird. „Das passt nicht zu uns“, sagt er. „Wir haben einfach nicht die Spielertypen, die sich hinten reinstellen können.“

Die Frage ist, ob der VfL Bochum die Typen hat, um das Spiel zu machen und entschieden offensiv aufzutreten. Michael Preetz erwartet nicht, dass der Gegner „im Hurrastil gegen uns angreifen wird“. Das ist nicht das, wofür Friedhelm Funkel steht. Dessen Team ist zwar seit 15 Spielen ungeschlagen und hat seitdem in der Tabelle einen Sprung von Platz zwölf auf drei gemacht. Doch berauschend waren die Darbietungen des VfL selten. Zehn Mal gewannen die Bochumer mit nur einem Tor Unterschied.

Babbel charakterisiert die Mannschaft des VfL als „sehr kompakt und eher defensiv orientiert“. Sie lauere auf Fehler des Gegners und nutze diese eiskalt aus. „Das haben sie sehr lange sehr gut gemacht“, sagt Herthas Trainer. Es hört sich fast ein bisschen so an, als sollte es damit heute Abend vorbei sein.

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