zum Hauptinhalt

Herthas Auftakt nach Maß: Anfang gut, alles gut

Der Hertha gefällt es in der Zweiten Liga. Mit optimaler Punktausbeute ist sie in die Saison gestartet. Gegen die vom Berliner Christian Ziege trainierte Arminia aus Bielefeld gab es ein nie gefährdetes 3:1 im gut gefüllten Olympiastadion.

Der in Berlin und Brandenburg ansässige Fußballfreund hat in seiner pfiffigen Art recht schnell die Vorzüge der neuen Unterklassigkeit für sich herausgefunden: In der Zweiten Liga fällt der Mannschaft von Hertha BSC das Siegen leicht. Jedenfalls deutlich leichter als in der vergangenen Bundesligaspielzeit, in der es nur zu einem Heimsieg langte, was zwangsläufig den Abstieg brachte. Schon deshalb ist hier die Sehnsucht nach Siegen momentan größer als die Lust auf hochklassigen Fußball. Auch am Sonntagnachmittag waren für Zweitligaverhältnisse erneut unverhältnismäßig viele Zuschauer (47.726) ins Olympiastadion gekommen, und wieder gab es einen Sieg zu begehen. 3:1 (2:0) wurde Arminia Bielefeld bezwungen – als Hertha 2008 zuletzt in der Bundesliga auf Bielefeld getroffen war, fanden nur 36.300 Fans den Weg nach Charlottenburg.

Nach drei Siegen in drei Spielen und neun Punkten bleibt Hertha BSC dem selbst gesteckten Fahrplan treu, wonach die Zweite Liga nach der Mindestaufenthaltsdauer von einem Jahr nach oben hin zu verlassen ist. Die Berliner liegen jetzt in der Tabelle hinter den punktgleichen MSV Duisburg und FC Augsburg.

Dabei war der Sieg über Bielefeld der bislang souveränste, was an beiden Mannschaften lag. Die Berliner erwischten einen famosen Start, nach nur sieben Minuten führten sie nach Toren der beiden Stürmer Rob Friend und Adrian Ramos mit 2:0. Begünstigt wurden die Treffer allerdings von einer selten erlebten Schlafmützigkeit der Bielefelder. Die punktlose Gästemannschaft von Christian Ziege zeigte eine desolate Leistung. „Nach sieben Minuten war das Spiel entschieden“, sagte Ziege.

Herthas Trainer Markus Babbel hatte seine Startelf auf einer Position verändert, für Fanol Perdedaj war Raffael in die Formation gerückt, der neben Waleri Domowtschiski als „zweiter Zehner“, wie Babbel sagte, fungierte. Der Brasilianer deutete seine Klasse schon nach fünf Minuten an, als sein Freistoß auf der Schulter von Friend landete, von wo aus der Ball ins Tor flog. Für den kanadischen Mittelstürmer war es das zweite Saisontor, kurz vor Schluss folgte noch sein drittes. Keine zwei Minuten nach der Führung hatte Ramos einen Abpraller vom Bielefelder Torwart Dennis Eilhoff zum 2:0 nutzen können. „Wir sind gut ins Spiel gekommen“, sagte Babbel hinterher, „was mich aber maßlos ärgert, ist das späte Gegentor. Da war die Konzentration nicht mehr da.“

Tatsächlich ließ Hertha nach der beruhigenden Führung nach. Die weitgehend überforderten Bielefelder fingen sich ein wenig, ohne aber gefährlich zu werden. Die Berliner wiederum müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht bei ihrer dynamischen und druckvollen Spielweise geblieben zu sein. Sie hatten zwar mehr Ballbesitz, doch fehlte ihren Aktionen die Zielstrebigkeit.

In der zweiten Hälfte plätscherte das Geschehen weitgehend ereignisfrei vor sich hin, weshalb man sich in der Ostkurve, also da, wo die Hertha-Fans stehen, daran machte, sich lautstark auf den nächsten Höhepunkt einzustimmen. „Scheiß Union“, hallte es aus der Hertha-Kurve. Kommenden Freitag findet in Köpenick das brisante Stadtderby beim 1. FC Union statt.

Immerhin streuten die überlegenen Berliner immer mal wieder eine Torchance ein. Erst scheiterte Domowtschiski aus Nahdistanz an Bielefelds Torwart Eilhoff. Bald darauf vergab auch Raffael, der allein auf Eilhoff zulaufend neben das Tor schoss.

In der Zwischenzeit brachte Herthas Trainer den erst 17 Jahre alten Nico Schulz für Nikita Rukavytsya, dann kam auch noch Perdedaj für den nachlassenden Domowtschiski ins Spiel, das inzwischen schwächer wurde. Schulz leitete noch das 3:0 durch Friend ein. Quasi mit dem Schlusspfiff landete der Ball dann unnötigerweise auch noch im Tor der Berliner. Der 37-jährige Bielefelder Oliver Neuville traf zum 3:1. Das konnte aber die allgemeine Feierlaune der Berliner und Brandenburger nicht mehr drücken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false