zum Hauptinhalt
Lewan Kobiaschwili führt Hertha heute als Kapitän an

© imago

Herthas Ersatzkapitän: Und noch ein Frühling für Kobiaschwili

Seit dem Ausfall von Fabian Lustenberger übernimmt der Georgier Lewan Kobiaschwili eine Schlüsselrolle im Defensivverhalten Herthas. Gegen Freiburg wird er heute Abend als Kapitän auftreten.

Neulich hat Jos Luhukay etwas getan, was so gar nicht zu ihm passt. Der Trainer von Hertha schenkte Lewan Kobiaschwili eine Einsatzgarantie für das Bundesligaheimspiel gegen Borussia Dortmund. Überboten wird die Ungewöhnlichkeit dadurch, dass dieses Spiel erst am 10. Mai stattfindet, also die Saison abschließt. Bis dahin sind noch elf Spieltage zu absolvieren, viel Zeit also, in der noch viel mehr passieren kann. „Wir wollen, dass Kobi einen Abschied bekommt mit allen Ehren und vor einer großen Kulisse. So oft ist dieses Stadion ja nicht ausverkauft“, sagte Luhukay.

Der Grund für diese Maßnahme liegt vor allem im Jetzt. Wenn Berlins Fußball-Bundesligist heute Abend den SC Freiburg empfängt (Anpfiff 20.30 Uhr), wird Lewan Kobiaschwili die Mannschaft als Kapitän auf den Platz führen. Also jener Herr, der stramm auf die 37 Jahre zumarschiert und dessen Karriere vor gar nicht so langer Zeit in den Seilen hing. Nach chaotischen Abläufen rund um Herthas Relegationsspiel im Mai 2012 bei Fortuna Düsseldorf suspendierte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes den Georgier für ein halbes Jahr. Es ist die längste Sperre, die je im deutschen Profifußball gegen einen Spieler ausgesprochen wurde. Nun aber erlebt Kobiaschwili seinen x-ten Frühling.

Ermöglicht wurde diese sonderbar anmutende Wendung auch durch das Verletzungspech eines Mitspielers. Fabian Lustenberger zog sich Anfang Februar im Training einen Muskelfaserriss zu und fällt seitdem aus. Die Verantwortlichen bei Hertha waren damals noch von einer zweiwöchigen Auszeit ausgegangen, aber inzwischen sind sie schlauer geworden. „Die Verletzung ist viel komplizierter, weil sie am Sehnenansatz passierte. Es wird mindestens vier Wochen dauern, bis Fabian ins Mannschaftstraining zurückkehren wird“, sagt Luhukay. Und wer den Niederländer kennt, der weiß, dass er einen Spieler nach einer so langen Ausfallzeit nicht sofort in den Wettkampf wirft. Das wiederum würde bedeuten, dass Lustenberger vermutlich auch noch die Spiele gegen Mainz, Hannover und Mönchengladbach verpasst und frühestens gegen Bayern München (25. März) zurückkehrt.

„Fabian hat vor der Verletzung eine fantastische Saison gespielt. Dann fällt er plötzlich weg, aber Kobi ersetzt ihn einfach mal so – Kompliment!“, sagt Luhukay. Ähnlich hört sich Herthas Manager an. „Er vertritt keinen Geringeren als unseren Kapitän“, sagt Michael Preetz. Luhukay nickt zustimmend und sagt: „Das macht uns in dieser Saison so stark, dass wir flexibel auftreten.“

Insofern sollte auch gegen Freiburg der Ausfall des Kapitäns nicht weiter ins Gewicht fallen. Mit Kobiaschwili als Ersatz blieb das Defensivverhalten Herthas recht stabil, mal abgesehen von der Anfälligkeit bei gegnerischen Standardsituationen. Sollte heute Adrian Ramos (Bluterguss in der Wade) ausfallen, steht als Ersatz Sami Allagui bereit. Der hat zwar meist auf den Flügeln gespielt, kennt aber die Position als zentrale Spitze aus seiner Zeit vor Hertha. Luhukay fordert höhere Effizienz, um die „ausgeglichene Heimbilanz“ aufzubessern. Auswärts würde Hertha aus wenigen Chancen viel machen, in den Heimspielen aus vielen Chancen dagegen zu wenig. „Die Effizienz ist der Unterschied“, sagt Luhukay. Außerdem werde es mal Zeit für Herthas ersten Heimsieg im Jahr 2014.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false