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Wer Fürth? Markus Babbel ist gespannt. Herthinho kriegt den Mund nicht zu.

© dapd

Herthas Spiel im Liveticker: Tabellenfürther

Hertha schlägt Greuther Fürth, den Geheimfavoriten der Zweiten Liga, in einem lange stumpfen Spitzenspiel mit 2:0. Wie Ramos sich als Mosquera verkleidete, Seijna Chaplin spielte und Fürths Torhüter für Renate Künast warb, erfahren Sie im Tagesspiegel-Liveticker!

90. +1

Aus. Das Spiel ist aus. Hertha BSC Berlin besiegt den Verfolger aus Fürth und schickt die Franken auf eine Heimreise so unangenehm wie ein Tag mit der Berliner S-Bahn. Fürth bleibt weiter der geheimste Geheimfavorit der 2. Bundesliga und Henry Kissinger vorerst in den USA. Benno Möhlmann, der sich mittlerweile vom CIA verfolgt führt, kann also aufatmen. Genau wie Markus Babbel, dem die Bürde, Hertha in den nächsten zwei Jahren ungeschlagen in die Chmapions League führen zu müssen wie ein Bleiweste auf den Schultern lag. Seine Spieler tanzen weiter durch die Liga und die ritualisierte Karnvevals-Choreo vor der Fankurve wird immer mehr zum Sinnbild einer neuen Leichtigkeit. Hertha hüpft mit großen Sprüngen in Richtung Bundesliga. Der Ticker verabschiedet sich und springt Arm in Arm mit den Frauen von Lothar Matthäus hinterher.

In diesem Sinne: Gute Nacht!

89.

TOR! Raffael macht einen Haken unter das Spiel, der mehr ein Schnörkel ist. Adrian Ramos reitet auf dem Willen, dieses Spiel zu entscheiden über die linke Seite, durch zwei Gegenspieler hindurch als wären sie nur die Hologramme eines Geheimfavoriten. Ein Blick und der Kolumbianer legt den Ball nach innen, wo Raffael intuitiv auf das Zuspiel gewartet hat. Erst scheitert er an Grün, der noch einmal versucht, dieses Spiel in Kahn-Manier ganz allein zu gewinnen, doch im Nachschuss schiebt der Brasilianer den Ball über die Linie. Hinter dem Tor explodiert eine blauweiße Konfettibombe. Preetz steht, als eine zwei Meter große Ovation. Hertha ist weiter Tabellenführer. Berlin ist wieder wer. Danke, Friedhelm Funkel.

82.

Freistoß für die Fürther. Ein letztes Aufbäumen, aber sie scheitern an Seijna, der doppelt so alt ist wie Lothars Durchschnittsfrau und sich sichtlich erholt hat von seinem Abstecher in die Welt des gespielten Witzes. Er pflückt den Ball aus dem Berliner Nachthimmel, wie zuletzt der Valensina-Opa die Valensina-Orange aus der Sonne Andalusiens.

79.

Hertha BSC gönnt sich die nächste Milchschnitte. Fürth hängt in den Seilen, taumelt, halb blind, ist aber noch nicht K.O. Babbel zählt Mike Büskens an, noch aber geht dieser Kampf um die Tabellenführung über elf Runden à sechzig Sekunden. Und Markus Babbel ist nicht Manfred Wolke.

76.

Und dann doch. Nach einer Kombination mit dem Bayern-Dusel, diesem Schwiegersohn Markus Babbels, trifft Domovschiwsky zum 1:0. Weil eine Flanke des aufgerückten Kobiashvili von Fürths Kleine nur in die Mitte abgeklatscht wird, als hätte ihn in der Abwehrbewegung die Lust verlassen, oder die Erinnerung daran, einmal Abwehrspieler gewesen zu sein. Domoshivsky, der im Durchschnitt drei Jahre älter ist als Matthäus' Frauen bedankt sich und schickt Grüße nach Bulgarien. An Lothar und Sofia. Das neue Traumpaar am Balkan.

70.

Der Sky-Reporter versucht nun die Spannung zurück in das Spiel zu pumpen. "Hertha kann jederzeit gnadenlos zuschlagen", klitschkot er. Im Moment aber wirken die Herthaner in ihrer Rolle als Knockout-Maschine eher so überzeugend wie Henry Maske als Max Schmeling.

67.

Unwahrscheinliche Geschehnisse. Ramos schießt zehn Zentimeter vor dem Tor drei Meter daneben. Babbel reagiert, wählt die Nummer von Fox Mulder. bekommt aber nur die Mailbox von David Duchovny. Californication.

63.

"Das Spiel wird ruppiger", weiß der Sky-Mann, der früher die American Gladiators im DSF kommentiert hat. Und: "Das Olympiastadion kommt zum Tragen." Was er damit meint: Die Fankurve treibt die Mannschaft nach vorne, begegnet dem Torblues mit Pfiffen. Doch Markus Babbel will sich nicht allein auf die Kulisse verlassen und begegnet der fußballerischen Arthrose seiner Mannschaft mit einer radikalen Verjüngungskur. Erst kommt Neumann, laut Schülerausweis 14 Jahre und drei Monate als, dann Lasogga. Hertha ist jetzt im Durchschnitt jünger als Matthäus' Frauen.

61.

Fürths Nehrig hat genug gelacht und tritt das humoristische Moment aus dem Spiel. Geht dann in den Keller. Apropos: Was macht eigentlich Christian Gross?

59.

Nun zerschlägt Marko Seijna die Frühabend-Schläfrigkeit im Olympiastadion mit einer Slapstickeinlage, die er entweder meisterhaft improvisiert hat oder für die er die ganze Woche mit einem Coach für Straßen-Pantomimen und Geburtstagsclowns trainiert haben muss. Einen eigentlich harmlosen Schuss (Jens Lehmann: "Die flattern die Bälle") lässt Herthas Altherrenkeeper in einer unnötigen Rückwärtsbegegnung abprallen, als wäre sein Körper aus Kautschuk, dabei stolpert er über die eigene Pointe, hat dann aber Glück, dass Fürths Stürmer auf dieselbe Comedy-Schule gegangen sein muss. Denn auch Aleksic tritt über den Ball, als wollte er in Highheels auf Blitzeis versuchen ein Huhn einzufangen. Weiter 0:0. Aber ein 5,7 in der B-Note.

55.

Es ist auch nie ein gutes Zeichen, wenn der vom Reporter am meisten gebrauchte Name der des Gästetorhüters ist. Das bedeutet zwar, dass Hertha weiterhin immer wieder bis vor das Tor der Fürther kommt, aber auch, dass der Sieger nach Punkte bislang eindeutig dieser fränkische Keeper ist. Wowereit jedenfalls könnte so schon mal einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie es ist, wenn Grün in Berlin triumphiert.

53.

Weiter ein Spiel, bei dem einzig Herthas ehemaliger Coach Huub Stevens eine wohlige Gänsehaut bekommen würde. Die Null steht, setzt sich dann aber wieder neben Babbel auf die Bank.

50.

Bleibt es bei diesem Spielstand, könne auch die Fürther weiter von der Bundesliga träumen. In diesem Fall würde dann auch Henry Kissinger nach Deutschland zurück kehren. Denn für den Fall eines Aufstiegs seiner Kleeblätter hat er versprochen, zumindest einmal ein Spiel im Stadion zu verfolgen. Im Austausch dafür, dürfen die Deutschen dann Horst Seehofer zum Baseball schicken. Damit hätten alle gewonnen. Außer der Baseball.

48.

Wieder Freistoß Hertha. Raffael steht vor der Mauer wie Ronaldo als Clint Eastwood. Doch dann verzeiht er. Weil ihm der Zuckerhut ganz offensichtlich in die Stirn gerutscht ist. Sterben in Schönheit. fernsehen wie "The Swan".

46.

Weiter im kleinen Fernsehspiel am Freitag Abend. "Warten auf Tore" rosamundepilchert der Kommentator. warten auch auf große Gefühle. Lust und Emotionen. Vielleicht mit Raffael, dieser geschmeidigen Telenovela. Aber vorerst nur Fürths Kleine. Fernsehen für Heimwerker.

18:50 Uhr

Verwirrend: Durch ein Fehler im Raum-Zeit-Kontinuum hat die Realität im Berliner Fußball Schlagseite bekommen. Denn während Union durch den Kolumbianer Mosquera mit 1:0 führt, hat Adrian Ramos in der ersten Halbzeit etwa so viele Chancen vergeben wie sein Landsmann zuvor in der gesamten Saison, als der Torlos-Countdown des Boulevard bereits über dessen Kopf hing wie eine Gemütsbeschreibung bei den "Sims". Gewitterwolken im Olympiastadion. Smileys an der Alten Försterei.

45.

Letzte Chance. Wieder Grün. Der Mann der letzten Minuten. Die Farbe des Spiels. Kein Grund also für Schwarzmalerei. Noch hat Hertha 45 Minuten Zeit, sich die Tabellenführung bunt auszumalen. Nach nur einem Tusch geht's weiter!

43.

Hertha nun mit Torchancen im Dreißig-Sekunden-Takt. Doch die Berliner gehen mit ihren Möglichkeiten so verschwenderisch um wie Wowereit mit dem Haushaltsbudget. Ramos, Raffael und Friend vergeben frei vor dem Fürther Tor. Anders als Margot Käßmann scheitern sie dabei jedoch an Grün.

40.

Während Hertha die nächste Chance kreiert, aber Raffael in der Mitte keinen Abnehmer findet, weil der Bayern-Dusel bislang nicht ins Spiel gefunden hat, geht es hier weiter wie ein einer Screwball-Komödie. Tür auf. Ein Kollege schaut fragend in die Runde. Dann: "Ist das hier von Bedeutung?". Antwort aus der Runde: "Zweite Liga." Er nickt verständnisvoll und mit diesem Mitleid im Blick, mit dem man früher nur Fans des VfL Bochum angeschaut hat, sagt schließlich: "Gut, schönen Abend noch!"

37.

Die Mannschaften reiben sich im Mittelfeld auf, doch es springt kein Funke über. "Was ist mit Funkel?", will der Herthaner wissen, der mittlerweile drei weitere Striche auf seinem Bierdeckel hat. "Diesen Namen will ich hier nie wieder hören." Dann verlässt er die Redaktion. Ich weiß gar nicht, was er hat. Wäre Funkel nicht gewesen, wäre Hertha heute nicht die einzig noch immer ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profifußball.

34.

Nun versucht Ramos ein Gemälde auf den Rasen zu zeichnen. Lange sieht es nach Kunst aus, nach urbaner Streetart. Doch dann ist es nur ein billiges Graffiti, eines Balles, der von hinten gegen das Tornetz tropft. Und der Kolumbianer wird wegen Vandalismus verwarnt.

32.

Nun lässt sich der Sky-Kommentator, dessen Stimme sich zuvor so unaufdringlich unter dem Soundteppich des Olympiastdions gelegt hatte, zu einem Faßbender-Zwischenfazit hinreißen. "Fürths junge Mannschaft hat dazu gelernt. Spielt hier bislang ordentlich mit", sagt er und offenbart, dass die junge Generation der Sportreporter nur wenig hinzugelernt hat. Aber immerhin könnte mit dieser Stimme noch immer Haltestellen-Ansager bei der BVG werden.

30.

Nun erschlafft das Spiel im Mittelfeld. Zeit genug, um an dieser Stelle Markus Babbel zum Geburtstag zu gratulieren, so verspätet, als hätten wir die Karte mit dem Kurierdienst der Deutschen Bahn geschickt. Herthas Trainer ist vor etwa sechs Wochen 38 Jahre alt geworden. Am 8. September, an dem neben Mario Adorf auch der Dichter August Wilhelm Schlegel, der Politiker Ernst von Bodelschwingh (nicht zu verwechseln mit Kurt Georg Kiesinger) und mein Vater geboren wurden. Also auch: Alles Gute nachträglich, Pappi. Dein Lucas (in Schönschrift). Interessant ist das Datum aber auch für Henry Kissinger. Denn auf den tag genau zwei Jahre nach Babbels Geburt wurde der nach der Watergate-Affäre zurück getretene Richard Nixon 1974 von Präsident Gerald Ford begnadigt.

27.

Freistoß für Hertha. Rukavytsya versucht den Ball nach innen zu bringen, bleibt aber an einen Y hängen. Fürth klärt.

23.

Nun seziert der Brasilianer die Fürther Abwehrkette mit einem chirurgisch genauen Pass in die Schnittstelle zwischen Kleine und dem Mann, der spiel, wo eins Heiko Westermann gespielt hat. Aber Fried offenbart erneut, dass er ein Strafraumstürmer ist und kein Laufstürmer. Er muss stehen um gefährlich zu sein. Wenn er sich bewegt und der Ball auch, ist das eher wie der Versuch zwei Magnete aneinander zu pressen. Auf der Bank nickt Michael Preetz verständnisvoll. Er weiß, wie das ist. Dann stellt er sich wieder neben die Coachingzone, wo er den Rest des Spiels stehen wird. Denn stehe, das konnte er schon immer.

20.

Raffael tanzt nun eine Hommage an Marcelinho auf den Rasen, vernascht drei Fürther auf einem Bierdeckel. "Na und", alteriert sich Hertha-Fan mit veritabler Wampe. "Ich hab noch acht Kölsch auf einem Bierdeckel." Samba in Mettmann.

17.

Jetzt aber befreit sich Hertha, schüttelt die Müdigkeit aus den Gliedern und inszeniert eine Reihe viel versprechender Angriffe. Gleich herrscht in der Fürther Abwehr eine kaum erklärbare Unordnung, die man sonst nur in den Reality-Reportagen von RTL 2 findet, wenn die Kamerateams hinter die Türen der Randbezirke schauen und dort Menschen finden, die zwischen Katzen und Müllbergen leben. Ramos scheitert am eigenen Ekel.

14.

Fürth weiter die aktivere Mannschaft. Hertha wirkt noch schläfrig. Bislang ein Duell wie ein Verbalgefecht zwischen Rudolf Scharping und Michel Friedman.

11.

Erste halbe Chance für die Fürther, die hier mit dem Selbstbewusstsein im Rücken antreten, 1835 der Endbahnhof der ersten Eisenbahn Deutschlands gewesen zu sein, während Berlin nicht mal eine funktionierende S-Bahn hat.

9.

Fürths Kapitän Kleine versucht den Klitschko-Kampf vom vergangen Wochenende noch einmal aus der Sicht von Shannon Briggs nachspielen, wirft sich dann als Handtuch auf den Boden, muss draußen behandelt werden. Niemeyer gönnt sich eine Milchschnitte.

7.

Fürth legt nun langsam die Ehrfurcht ab, will hier ähnlich wie Deutschland im Weltsicherheitsrat nicht nur staunender Zuschauer sein. Doch Niemeyer beschneidet die fränkische Redezeit im Mittelfeld.

5.

Das Spiel beginnt wie ein Essen im Dunkel-Restaurant. Nach einer kurzen Abtastphase beißt Ramos zum ersten mal in die Verteidigung der Fürther. Dann kommt Raffael dazu, mit großem Appetit. Doch der Angriff endet in einem Anschluss wie Sodbrennen.

1. Minute

Fürth ist scheinbar mit einer ähnlichen Taktik wie Mijatovic ins Spiel gegangen, spielt in Herthas roten Auswärtstrikots. Hertha aber mit Heimvorteil. Und Frank Zander.

18.00 Uhr

Die Kapitäne tragen die Wimpel auf den Rasen. Mijatovic trägt sein altes Fürth-Trikot, will von Anfang an Verwirrung stiften. Es gelingt ihm: Anstoß. Ballbesitz. Hertha ist Tabellenführer. Noch 50 Spiele bis zur deutschen Meisterschaft.

17.58 Uhr

Das Stadion ist für Zweitliga-Verhältnisse erneut fast ausverkauft. Die Euphorie schwappt durch die Ränge. La Ola gegen Gefrierbrand. Doch bevor nun wieder die die Träume in den Himmel steigen wie Heliumballons, erinnert der Sprecher noch einmal daran: "Ein Spitzenspiel in der Zweiten Liga ist immer noch zweiten Liga." Hat nun eine Zivilklage von Frank Zander am Hals.

17.55 Uhr

rs2 bringt weiterhin Preise unters Volk, halbe Bahnkarten für halbgare Schätzfragen und Bälle für alle, die nicht einmal schätzen können. Bevor das Ganze in eine Dauerwerbesendung abdriftet, stellen sich die Mannschaften in den Katakomben auf. Hertha spielt erneut mit der Erfolgself von Frankfurt, also auch mit Marko Sejna, dem ältesten Profitorwart seit Claus Reitmaier. Und neben Friend stürmt der Bayern-Dusel, der vor der Saison im Paket mit Lell nach Berlin gewechselt ist.

17.52 Uhr

Ohnehin alte Männer in gelifteten Körpern: In Cottbus begrüßt Domino-Girl Uli Potofski, Kinderbuchautor und Tutti-Frutti-Moderator der ersten Stunde, begrüßt Pele Wollitz am Sky-Tresen, der morgen 70 wird, sich für sein Alter aber ganz gut gehalten hat. "Das muss an den sieben Kindern von vier Ehefrauen liegen", meint ein Kollege und vertieft sich dann wieder in der neuesten Ausgabe des Nido-Magazins. Um sich vor seinem Geburtstag, den er laut dpa im Kreise der Familie (ca. 324 Personen) feiern möchte, nicht noch zu erkälten trägt Pele einen Alpaka-Schal, den er sich gerüchteweise aus dem Barthaar von Arne "Messias" Friedrich geklöppelt hat. Im Olympiastadion wird der Kälte derweil mit literweise Kinderpunsch begegnet. Nur Gregor Gysi (1,20 Meter und nicht im Bild) bekommt keinen, der ist als Kind in ein ganzes Fass gefallen.

17.50 Uhr

Im Olympiastadion herrscht trotz einem polaren Wintereinbruch sommerliche Atzenstimmung. Bässe wummern, der adipöse Vampirbär turnt als plüschiger Animateur über die Tartanbahn, der Marktschreier von rs2 fotografiert sich mit einem Smartphone, um die „geile Stimmung“ für Herthas Facebook-Profil festzuhalten und selbst Klaus Wowereit soll schon da sein. Insider-Informationen zufolge trägt er heute, extra für Renate Künast, einen mit Perlmutt besetzten Pelzmantel und eine Stola aus Bio-Fuchs. Henry Kissinger, der sich von der deutschen Botschaft auch über den Wahlkampf in Berlin informieren lässt, schreibt eine SMS mit einer kurzen Einschätzung zur politischen Situation in der Hauptstadt: „Das Schönste an den meisten Männern, ist die Frau an ihrer Seite.“ Danke, Henry. Und mit einem Blick auf Markus Babbel, der auch heute wieder aussieht wie ein Broker vor dem Kollaps der Lehmann Brothers, bleibt festzuhalten: Das Schönste an Fußballplätzen, sind die Trainer an ihrer Seite. Könnte von Klaus Wowereit sein, ist aber vom Ticker. Gleich geht’s los!

17:45 Uhr

Willkommen also zum Liveticker aus der Kühltruhe Olympiastadion. Im Spitzenspiel der zweiten Liga trifft heute der noch ungeschlagene Tabellenführer Hertha BSC auf  den Geheimfavoriten für den Aufstieg aus Fürth, der auch in diesem Jahr, trotz des derzeitigen zweiten Platzes, so geheim vor sich hin favoritet, dass sich der Spielberichtsbogen nach dem Lesen selbst zerstört hat, weshalb die Aufstellungen beider Mannschaften nur in Fragmenten vorliegen, die der Ticker an dieser Stelle aus der Erinnerung an bessere Tage ergänzt hat. Diese Angaben sind dabei, wie auch Herthas Wiederaufstieg, ohne Gewähr.

Hertha BSC

Sejna (oder Fiedler, Babbel überlegt noch, würde aber zur Not auch auf Walter Junghans zurückgreifen) – Lell, Rekdal (Norweger, spielt als einziger heute ohne Pulli), Mijatovic, Kobiashvili – Niemeyer, Raffael, Ramos, Rukavytsa, Roy (Siegfried fällt mit Schmerzen im Rückenbereich aus und weilt derzeit zur Lindenblatt-Therapie in Xanthen am Niederrhein) – Friend

Trainer: Markus Babbel

Greuther Fürth

Grün – Schröck, Westermann (später auch im Spiel HSV gegen Bayern München zu sehen), Bisliskov, Prib – Markus Lotter (1997 zuletzt für die SpVgg aktiv, hat aber kurzfristig eine Freigabe erhalten, weil er es heute aus der Redaktion der Berliner Zeitung am Alexanderplatz nicht besonders weit hat. Dürfte damit auch von allen Berliner Sportjournalisten die größte Nähe zum Spielgeschehen haben, wenn die Morgenpost nicht wieder auf der Quadriga über den Platz reitet) – Haas, N. Müller, Nehrig – Aleksic, Benno Möhlmann (der ehemalige Trainer hat sich selbst eingewechselt und will diesmal alles besser machen. Wie schon 2004, als er alles besser machen wollte als 1999 und 2008, als er alles besser machen wollte als 2004)

Trainer: Mike Büskens (Eurofighter und Hobbykoch, oder umgekehrt)

Bevor sich nun auch das Internet selbst zerstört, schalten wir gleich direkt nach Charlottenburg.

Am Vormittag, 12 Uhr cet

Henry Kissinger, als Heinz Alfred Kissinger (nicht zu verwechseln mit Kurt Georg Kiesinger) in Fürth geboren und seit seiner Kindheit der größte, bekannteste und wahrscheinlich auch einzige Fan der SpVgg Greuther Fürth, verfolgt das Spiel in Berlin über das Internet (tagesspiegel.de) in seinem Haus in den USA. Und natürlich lässt er es sich nicht nehmen, die bevorstehende Partie exklusiv für den Tagesspiegel, mit dem ihm eigenen Scharfsinn und dem untrüglichen Gespür für Bedrohungen und machtpolitische Tendenzen zu analysieren.

So hat er bereits heute Morgen via Telex eine Warnung in Richtung des neuen Fürther Trainers Mike Büskens geschickt: „Neue Leute dürfen nicht Bäume ausreißen, nur um zu sehen, ob die Wurzeln noch dran sind.“

Büskens sollte diesen, für Kissinger typisch verschwurbelten Aphorismus durchaus zur Kenntnis nehmen. Denn der ehemalige Außenminister der USA, der in den Augen der Weltöffentlichkeit noch immer zwischen Friedensnobelpreisträger und Kriegsverbrecher oszilliert, ist nicht nur ein Großmeister der Interventionen und politischen Morde zur Eindämmung einer kommunistischen Bedrohung, sondern auch ein ausgemachter Fußballfachmann. 1998, als Kissinger, der seine Heimat Deutschland noch immer gut hörbar in der Stimme trägt, zum Ehrenbürger von Fürth ernannt wurde, besuchte er das heutige Playmobilstadion, jahrelang ließ er sich die Ergebnisse aus der 1. und 2. Bundesliga von der deutschen Botschaft übermitteln. Zudem weiß er durchaus mit Spielbällen umzugehen, wie spätestens sein ganz persönlicher Auswärtssieg im Spätsommer 1973 in Chile bewiesen hat.

Büskens und seine Fürther spielen also heute nicht nur gegen den Tabellenführer aus Berlin, sondern auch gegen die Erwartung eines historischen Schwergewichts. Big Henry is watching you, me, Fürth und natürlich den Ticker!

Ab 17.45 Uhr!

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