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Verteidiger mit Stürmervergangenheit. Jordan Torunarigha wird gegen Stuttgarts starke Stürmer wohl viel Arbeit bekommen.

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Herthas U 17 vor dem Meisterschaftsfinale: Jordan Torunarigha: Der Verteidiger aus der Stürmerfamilie

Sein Vater war Stürmer, sein Bruder ist es: Jordan Torunarigha ist vom Angreifer zum Verteidiger umfunktioniert worden - und macht seine Sache ziemlich gut. Mit Hertha BSC spielt der 15-Jährige am Samstag um die deutsche Meisterschaft.

Ojokojo Torunarigha ist Familienvater und Fußballtrainer, in seinem Herzen aber ist der frühere nigerianische Nationalspieler immer Stürmer geblieben. Man muss das wissen, um zu erahnen, was in Torunarigha vorgegangen ist, als ihm sein jüngster Sohn eröffnete, dass er mit der Familientradition brechen würde. „Sauer war ich“, sagt Ojokojo Torunarigha, als Jordan in der C-Jugend vom Angriff in die Abwehr zurückversetzt wurde. „Ich habe immer gehofft, dass er Stürmer bleibt.“ So wie er selbst. Und wie sein ältester Sohn Junior, 23, der nach Stationen bei Herthas U 23 und Rot-Weiß Oberhausen zuletzt bei der TSG Neustrelitz in der Regionalliga gespielt hat. Das Problem ist, dass Jordan seine Sache in der Innenverteidigung nicht nur ziemlich gut macht, laut seinem Trainer Andreas Thom fühlt er sich auf der Position inzwischen auch sehr wohl. Torunarigha hat im September als Verteidiger zum ersten Mal für Deutschlands U-16- Nationalmannschaft gespielt, seitdem sieben Länderspiele bestritten – und er steht an diesem Samstag mit der U 17 von Hertha BSC im Finale um die deutsche Meisterschaft. Wie vor einem Jahr empfängt der Berliner Nachwuchs den VfB Stuttgart (Amateurstadion, 14Uhr), der als leicht favorisiert gilt. Die Schwaben setzten sich in ihren beiden Halbfinalbegegnungen mit 11:1- Toren gegen Werder Bremen durch. Auf Herthas Defensive im Allgemeinen und Jordan Torunarigha im Besonderen wird vermutlich einige Arbeit zukommen, aber das war im Halbfinale gegen Schalke 04 nicht anders. Die Schalker galten vor den beiden Begegnungen als extrem offensivstark, brachten im Hinspiel vor eigenem Publikum gegen die Berliner aber keinen einzigen Treffer zustande. Herthas Defensive vor dem überragenden Torhüter Nils Körber ist ohnehin eine Bank: In 26 Spielen der B-Jugend-Bundesliga kassierten die Berliner nur 14 Gegentore. „Das ist ein Ding der ganzen Mannschaft“, sagt Trainer Thom. Seinem Verteidiger Jordan Torunarigha bescheinigt der frühere Profi eine „sehr gute Entwicklung“ und ein „relativ sicheres Stellungsspiel“. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Linksfuß mit 15 Jahren jüngerer Jahrgang ist und selbst in der nächsten Saison noch in der U 17 spielen kann. Torunarigha bringt vieles mit, was ein moderner Innenverteidiger braucht. Mit fast 1,90 Meter ist er eine imposante Erscheinung. „Er ist die Ruhe in Person und sehr, sehr schnell“, sagt sein Vater. Allerdings hat er seinen Sohn zuletzt auch häufiger ermahnt, nicht zu oft ins Tackling zu gehen, sondern lieber auf den Beinen zu bleiben.

Ojokojo Torunarigha hat Anfang der Neunziger für den Chemnitzer FC in der Zweiten Liga gespielt, er war der erste Afrikaner bei einem ostdeutschen Klub und hat später als Nachwuchstrainer bei Hertha gearbeitet. Derzeit trainiert er die C-Jugend des Stern 1900. Natürlich kann er das Talent seines Sohnes richtig einschätzen. Aber er weiß auch, dass das in diesem Alter noch nichts bedeutet. Junior, sein Ältester, „war in der Jugend auch die ganze Zeit super“. Für die ganz große Karriere hat es trotzdem nicht gereicht. Derzeit sucht er einen neuen Verein. „Vielleicht war Junior zu lieb und zu vernünftig für den Fußball“, sagt Ojokojo Torunarigha. Jordan ist da anders: „Er lässt sich nichts gefallen.“

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