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Sport: Hin und her und weg

Nando Rafael musste um seinen Wechsel bangen, weil Nachfolger Christian nicht spielberechtigt war

Berlin - Zwei Kamerateams waren angerückt, mehr als fünfzig Zuschauer kamen an dem kalten Dienstagmorgen zum Training von Hertha BSC, um den neuen Stürmer Christian zu begrüßen. Zu sehen bekamen sie ihn aber nicht. Stattdessen war der alte Angreifer Nando Rafael wieder da. Der 22-Jährige war zurückgekommen aus Mönchengladbach, wo er einen Dreijahresvertrag ab dem kommenden Sommer unterschrieben hatte. Eigentlich wollte er schon am Dienstagmorgen vorzeitig nach Gladbach gehen, doch dann schlug überraschend die geplante Verpflichtung Christians fehl. Erst am Abend entwirrte sich die Situation, als Hertha den Stürmertausch mit Borussia Mönchengladbach bekannt gab, Rafael also letztlich doch wechseln durfte.

Die Umstände des gescheiterten Christian-Transfers dürften Hertha noch beschäftigen. Schließlich war der Brasilianer am Wochenende extra aus Sao Paulo eingeflogen worden und hatte, wie berichtet, in einem Berliner Hotel auf seine Verpflichtung gewartet. Doch der Transfer platzte. Grund war, dass der Fußball-Weltverband Fifa im Juli des vergangenen Jahres eine Regel eingeführt hat, die es Spielern verbietet, innerhalb einer Saison bei mehr als zwei Vereinen zu spielen (siehe Kasten unten). Christian Correa Dionisio hat jedoch in dieser Saison bereits für zwei Klubs gespielt. Hertha hatte gehofft, dass diese Regel in Deutschland nicht gilt.

Weil mit Christian erst am Sonntag Gespräche aufgenommen worden seien, hätte der Klub das nicht vorher überprüfen können, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß. „Am Dienstagmorgen um zehn haben wir telefonisch von der Fifa davon erfahren“, sagte Hoeneß. „Am Sonntag sitzt halt niemand im Büro der Fifa in der Schweiz.“ Den späten Verhandlungsbeginn mit Christian begründete er damit, dass Hertha erst am Freitag von den Abwanderungsgedanken Rafaels gehört habe.

Kurzzeitig sah es gestern sogar danach aus, als müssten die Berliner die Rückserie mit Rafael bestreiten. Die Motivation des Stürmers hätte sich in diesem Fall in Grenzen gehalten angesichts der harten Kritik, die ihm von Trainer Falko Götz und Hoeneß zuletzt entgegengeschlagen ist. „Bei Nando ist eine Stagnation zu sehen“, sagte Götz. Rafael hatte am Samstag gegen Hannover 96 nicht zum 18-köpfigen Kader gehört. Im Sommer will Hertha Rafael bereits ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet haben, doch die richtigen Signale des Stürmers seien ausgeblieben, sagte Hoeneß: „Wir haben für den Jungen sehr viel getan.“

Gestern trug Nando Rafael die Hütchen vom Trainingsplatz. Es sollte das letzte gewesen sein, was er für Hertha BSC tun konnte.

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