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Sport: Historisch erfolglos

Beim 0:2 in Bukarest schießt Hertha im fünften Uefa-Cup-Spiel hintereinander kein Tor und scheidet aus

Es waren keine guten Nachrichten aus der Heimat, von denen Falko Götz in Bukarest kurz nach dem Ende des Spiels unterrichtet wurde. Der Trainer von Hertha BSC musste schon das Ausscheiden aus dem Uefa-Cup verkraften, als er in der Pressekonferenz mit einer angeblichen Aussage von Berti Vogts konfrontiert wurde. Der frühere Bundestrainer ist jetzt Experte des DSF und soll Hertha nach dem 0:2 gegen Rapid als Schande für die Bundesliga bezeichnet haben. „Diese Polemik kann ich nicht verstehen“, antwortete Götz. Später klärte sich die Sache auf. Vogts hatte die Niederlage lediglich „schädlich für die Bundesliga“ genannt. In erster Linie aber ist sie schädlich für Hertha BSC selbst.

Die Berliner sind jetzt in die Geschichte eingegangen als erster Bundesligaklub, der im Europapokal gegen einen Verein aus Rumänien ausgeschieden ist. Außerdem setzte Hertha die Serie von Misserfolgen fort. Seit elf Pflichtspielen ist die Mannschaft ohne Sieg, im Uefa- Cup blieb sie zum fünften Mal hintereinander ohne Tor und ist damit bereits in der dritten Runde ausgeschieden. „Ich bin enttäuscht vom Ergebnis“, sagte Götz. „Aber man muss das trennen: Mit der spielerischen Leistung bin ich ganz zufrieden.“

Die Berliner mussten unter erschwerten Bedingungen versuchen, den 0:1- Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen. Neun Spieler fehlten wegen Sperren oder Verletzungen. Im defensiven Mittelfeld bot Götz sogar Andreas Schmidt auf, der seine Karriere eigentlich bei Herthas Amateuren ausklingen lässt und seit Mai 2004 nicht mehr für die Profis gespielt hatte.

Die personelle Schwächung war den Berlinern lange Zeit nicht anzumerken. Schon in der vierten Minute hatte Hertha die erste gute Chance. Vaclav Sverkos legte den Ball am Strafraum mit der Brust ab, doch Solomon Okoronkwo traf mit seinem Schuss nur das Außennetz des Bukarester Tores. Wie schon am Wochenende gegen Schalke ließ Götz mit zwei Angreifern spielen.

„Man hat gesehen, dass man mit der richtigen Einstellung weit kommen kann“, sagte Dick van Burik. Bis zur Pause besaßen die Berliner zwei weitere gute Möglichkeiten, den Rückstand aufzuholen. Gilberto scheiterte an Rapids Torhüter Coman, und Sverkos traf nach einer dynamischen Vorarbeit von Kapitän Arne Friedrich nur die Latte des Bukarester Tores. „Wir schießen häufig aufs Tor und treffen nicht“, sagte Friedrich.

Die Rumänen brauchten 50 Minuten, ehe sie gegen den sehr engagierten Gegner zu ihrer ersten Gelegenheit kamen. Mugurel Buga setzte sich gegen van Burik durch, verpasste mit seinem Schuss jedoch knapp das Tor der Berliner. Trotzdem war diese Szene entscheidend für den weiteren Verlauf des Spiels. „Das Stadion ist wieder aufgewacht“, sagte Götz. Und nur drei Minuten später gelang den Rumänen tatsächlich der Führungstreffer. Van Burik verschätzte sich bei einem langen Ball in die Berliner Hälfte, kam nicht mehr eng genug an Daniel Nicolae heran, und nach dessen Schuss sprang der Ball vom Innenpfosten über die Torlinie. Götz fand es bezeichnend für die aktuelle Situation seiner Mannschaft, dass der Ball diesen Weg nahm und nicht ins Feld zurücksprang. „Das 0:1 war der Knackpunkt“, sagte er.

Mit einem Mal kehrte die Verunsicherung zurück. Torhüter Christian Fiedler unterschätzte eine Flanke – der Ball prallte gegen den Pfosten, beim Nachschuss rettete van Burik auf der Linie. Auch beim 0:2 wirkte Herthas Abwehr reichlich konfus. Buga stand völlig frei im Berliner Strafraum, als er zu seinem erfolgreichen Flugkopfball ansetzen konnte.

Die positiven Erkenntnisse der Berliner galten nur für die erste Halbzeit. „Wir waren näher an unseren Gegenspielern dran und haben die Zweikämpfe härter geführt“, sagte Friedrich. „Wir glauben wieder an uns.“ Den Beweis dafür muss Hertha am Sonntag in Duisburg erbringen.

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