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Sport: Historische Strafe

Frankreich verzichtet im Testspiel auf WM-Kader

Paris - Alle 23 WM-Spieler der französischen Fußball-Nationalmannschaft sind nach dem blamablen Ausscheiden in Südafrika für das nächste Testspiel am 11. August gegen Norwegen ausgeschlossen worden. Dies hatte der neue Nationaltrainer Laurent Blanc vor einer Sondersitzung des nationalen Verbandes FFF beantragt. Eine solche Sanktion hat es bei einer der großen Fußballnationen zuvor noch nie gegeben.

Den Kader für das Freundschaftsspiel in Oslo will Blanc am 5. August bekannt geben. Es scheint allerdings ausgeschlossen, dass er zum Auftakt der EM-Qualifikation am 3. September gegen Weißrussland nicht auf die WM-Fahrer zurückgreifen wird. Einige Spieler des WM-Kaders sind von der Entscheidung ohnehin nicht betroffen, sie hatten schon zuvor ihren Rücktritt erklärt – wie Thierry Henry.

„Diese Entscheidung erscheint wie eine kollektive Strafe nach dem Fiasko bei der WM“, kommentierte das Fachmagazin „France Football“ in der Onlineausgabe. Der neue Coach wolle nach diesem ersten „Denkzettel“ für die WM-Fahrer die Vergangenheit ruhen lassen und „ein neues Kapitel beginnen“. Unter Blancs Vorgänger Raymond Domenech war Frankreich bei der WM in Südafrika nach der Vorrunde sieglos ausgeschieden. Aber der Weltmeister von 1998 blamierte sich nicht nur auf dem Rasen. Vor allem die Skandale abseits des Platzes mit der Trainer-Beschimpfung durch Nicolas Anelka, dem Ausschluss des Stürmers und einem Trainingsboykott riefen in Frankreich Empörung hervor. Kritik gab es sogar von Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der sich in die Aufarbeitung des Debakels einmischte. FFF-Präsident Jean- Pierre Escalettes trat deshalb zurück.

Sein Interims-Nachfolger Fernand Duchaussoy will mit einer Umstrukturierung „das Vertrauen in den Fußball, in den Verband und in die Menschen, die unsere Farben tragen“ wiederherstellen. Er hatte sich bereits für einen vorläufigen Nationalelf-Ausschluss von Franck Ribéry vom FC Bayern und Real Madrids Karim Benzema ausgesprochen. Gegen beide Stars hat die Justiz in Frankreich ein Anklageverfahren wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten eingeleitet. dpa/Tsp

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