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Sport: Hochdruck gegen Tiefdruck

Wer Michael Komma kennt, der weiß, dass der Trainer der Düsseldorfer EG aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ein Freund rhetorischer Finessen ist. Nach dem 7:3 seiner Mannschaft am Sonntag im Sportforum Hohenschönhausen lief Komma in dieser Hinsicht wieder einmal zur Höchstform auf.

Wer Michael Komma kennt, der weiß, dass der Trainer der Düsseldorfer EG aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ein Freund rhetorischer Finessen ist. Nach dem 7:3 seiner Mannschaft am Sonntag im Sportforum Hohenschönhausen lief Komma in dieser Hinsicht wieder einmal zur Höchstform auf. "Mich freut, dass wir gegen eine sehr starke Mannschaft wie die Eisbären gewonnen haben", sagte Komma. Dann korrigierte er fix den letzten Teil seiner Aussage in "eine sehr stark besetzte Mannschaft".

Ein Nadelstich in Richtung seines Berliner Kollegen Uli Egen. Bekanntlich ist das Verhältnis zwischen dem Tölzer Komma und dem Allgäuer Egen nicht das innigste. Letzterer sah von einer Replik auf die kleine Boshaftigkeit ab, was wohl auch besser so war. "Im ersten Drittel haben wir uns katastrophal präsentiert, das zweite war sehr gut, und das dritte war wieder eine Katastrophe", sagte Uli Egen.

Eine Katastrophe, an der sie noch am Montag im Sportforum zu knabbern hatten. Nach vier Niederlagen in Folge ist das zwischenzeitliche Hoch, garniert mit dem 4:0 im Derby bei den Capitals, beim EHC vergessen. "Wenn wir weiter ohne Herz spielen, schaffen wir die Play-offs nicht", sagte Marketingleiter Billy Flynn. Manager Peter John Lee kündigte Konsequenzen an: "Eine wäre den Trainer zu feuern. Eine andere, die Spieler mehr zu scheuchen." An die erste Variante denkt Lee nicht. "Uli hat an der Misere keine Schuld. Hier wird ab jetzt mehr gearbeitet. Nicht nur ein oder zwei Stunden am Tag, sondern von neun bis fünf. Keiner wird hier mehr hereinstapfen und so tun, als ob er der Klubeigner ist. Da haben wir nur einen und der heißt Philip Anschutz."

In der Tat ließen zuletzt einige die rechte Arbeitsauffassung vermissen. So kamen Alexander Barta und Fabio Patrzek am Sonntagvormittag eine Stunde zu spät zum Training. Im Falle Patrzek war dies bedauerlich, der 20-jährige Stürmer hatte am Freitag in Krefeld überzeugt und wäre angesichts personeller Engpässe gegen Düsseldorf zum Einsatz gekommen. Kritik am spielenden Personal erklärt die Situation bei den Eisbären aber nicht allein, zumal sie nicht pauschal gerechtfertigt ist. Gegen Düsseldorf war zum Beispiel Dave Tomlinson, Keith Aldridge oder Eduard Lewandowski das Bemühen nicht abzusprechen, die mäßige Leistung kreativer Kräfte wie Steve Walker oder Steve Larouche entschuldbar. Die Kanadier laborieren an ihren Blessuren. Am Sonnabend hatten Walker und Larouche nicht mal ein Training bei der zweiten Mannschaft, den Eisbären Juniors, überstanden. Beide humpelten nach einer Viertelstunde vom Eis. Keine gute Vorraussetzung für einen Einsatz am Sonntag. Dies hätte der Trainer doch wissen müssen? "Die mussten wieder Spielpraxis bekommen, wir brauchen sie für die nächsten Spiele", sagt Egen.

Gebraucht werden Walker und Larouche, zumal Torjäger David Roberts, Sechster der Skorer-Statistik in der DEL, wegen eines Rippenbruchs noch vier Wochen fehlen wird. Von Verletzungspech möchte Manager Lee allerdings nichts hören. "Wo sind wir denn? Auf jeden Fall nicht in der Position, dass wir uns nur auf Tore von Walker, Roberts oder Larouche verlassen können." Wobei sich die Eisbären auch darauf verlassen müssen, dass bei einer Niederlage am Freitag gegen Oberhausen der Druck auf die sportliche Leitung zunehmen wird.

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