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Hockey: Defensive im Sturm

Den Hockeyspielerinnen reicht ein Unentschieden zum Einzug ins Finale der Champions Trophy.

Den Donnerstag haben Deutschlands Hockeynationalspielerinnen bei einem gemeinsamen Abendessen nahe der niederländischen Grenze ausklingen lassen. Als Belohnung für das 2:0 gegen China, dem dritten Sieg im vierten Spiel bei der Champions Trophy in Mönchengladbach, gab es, frischen Spargel und zum Dessert Erdbeeren.

Die passende Vorarbeit für die Feier hatte die Auswahl des Deutschen Hockey Bund (DHB) auf dem Platz geleistet. Speziell die gute Abwehrarbeit gegen die Chinesinnen gefiel Bundestrainer Markus Behrmann, hatte sich sein Team zwei Tage zuvor gegen Japan doch nur mit Ach und Krach zu einem 2:1-Erfolg gerettet. Vor dem letzten Gruppenspiel am Samstag gegen Argentinien freut Behrmann nun vor allem, dass seine Spielerinnen offensichtlich seine zentrale Lehre verinnerlicht haben, nämlich: „Die Defensivarbeit fängt im Sturm an.“

Natascha Keller hat jedenfalls angesichts des nächsten Gegners keine Angst. Zwar hat die Angreiferin die Argentinierinnen im Mönchengladbacher HockeyPark bislang nur eine Halbzeit lang live beobachtet, der Berlinerin genügte das allerdings schon. „Ich bin doch relativ erschrocken. Von argentinischer Spielfreude war auf alle Fälle wenig zu sehen“, sagte Keller. Nach ihrem Sieg über die Niederlande (2:0) würde dem WM-Dritten aus Südamerika ein Remis zur Finalteilnahme am Sonntag aber ebenso reichen wie den amtierenden Olympiasiegerinnen aus Deutschland.

Es droht also ein kleines Gijon – wie bei der Männer-WM 2006, als der spätere Weltmeister Deutschland dem Nachbarn Niederlande durch ein 0:0 gegen Südkorea den Sprung ins Halbfinale verwehrte. „Es kann schon sein, dass da ein Unentschieden herauskommt. Und da wären meine lieben Freunde aus Holland wohl wieder sauer“, ahnt DHB-Präsident Stephan Abel, denn die Niederlande wären wieder die Leidtragenden. Von einem Endspiel gegen Holland erhofft sich Abel andererseits ein volles Stadion am Schlusstag.

Auf keinen Fall dabei sein wird dann Anneke Böhmert. Sie brach sich im Spiel gegen China die rechte Mittelhand und muss voraussichtlich vier bis sechs Wochen pausieren. Die 27 Jahre alte Angreiferin muss wohl auch um ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen bangen. Schon vor vier Jahren verpasste sie Olympia. Über 80 Länderspiele hatte sie absolviert. „Dann durfte ich aus Fitnessgründen doch nicht mit“, erzählt die 101-malige Nationalspielerin rückblickend. Für den damaligen Trainerstab war sie zu weit vom Idealgewicht entfernt. „Meine Karriere in der Nationalmannschaft schien beendet“, sagt Böhmert. Denn ein Jahr später wurde sie schwanger, ihr Lehramtsstudium steckte in der Endphase, und für Leistungssport blieb viele Monate lang keine Zeit.

Im März dieses Jahres folgte laut Bundestrainer Michael Behrmann dann aber „das Comeback des Jahres“: Böhmert spielte sich ins Nationalteam zurück. Die Champions Trophy in Mönchengladbach war ihr erstes großes internationales Feldturnier seit der EM 2003. mit dpa

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