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Sport: Hockey: Etwas mehr Langeweile in der Abwehr bitte

Über Langeweile konnte sich niemand beklagen, wenn die Spieler des Berliner HC in der vergangenen Feldhockey-Saison in der Bundesliga antraten. Tore fielen stets reichlich - vorne und hinten.

Über Langeweile konnte sich niemand beklagen, wenn die Spieler des Berliner HC in der vergangenen Feldhockey-Saison in der Bundesliga antraten. Tore fielen stets reichlich - vorne und hinten. Beides kann, Letzteres muss sich in diesem Jahr ändern. Die verstärkte Defensive präsentierte sich gestern erstmals gegen den Münchner SC (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).

38 Gegentore in der letzten Saison waren BHC-Trainer Thomas Böttcher eindeutig zu viel. Nur Absteiger Frankfurt kassierte noch ein Tor mehr. Daher haben die Berliner "lange darum gekämpft", zwei Verteidigern einen Wechsel zu ermöglichen. Der 22-jährige Henning Speck von Rot-Weiß Köln und der 25-jährige Torben Stalmach vom Rüsselsheimer RK bekamen einen Studienplatz in Berlin. Von Zehlendorf 88 kehrten die ehemaligen BHC-Spieler Kai Dechsling und Jens Bastian zurück. Drei 17-Jährige aus der eigenen Jugend komplettieren den Kader. "Ich bin froh, dass ich so viele Spieler habe", sagt Böttcher. Im Vorjahr waren es nur 14 Feldspieler. Jeder wusste, dass er spielt. Bei nun 18 Aktiven ist die Konkurrenz größer. Wer schlecht trainiert, kann eine Denkpause erhalten.

Auch im Angriff gibt es eine gravierende Veränderung. Torjäger Florian Keller wechselte zum Harvestehuder THC. In der letzten Saison erzielte der 19-jährige Torschützenkönig 22 der 38 BHC-Tore. Besonders bei den Strafecken wird er vermisst. Andererseits konzentrierte sich bislang im eigenen Spiel wie auch beim Gegner alles auf Keller. "Wir waren einfach auszurechnen", sagt Böttcher. Durch die geringe Lauffreudigkeit des Stürmers war die Berliner Offensive zuweilen sehr statisch. Nun soll aus der Angriffsnot eine Tugend, das Spiel variabler werden. Der Trainer fordert von den Spielern mehr Laufbereitschaft. Bezüglich der vielen Gegentore betont Böttcher: "Die Defensivarbeit fängt im Sturm an."

Noch immer befindet sich die Mannschaft in einem Lernprozeß, übertriebenes Einzelspiel zugunsten eines schnellen Kombinationsspiels zurücktreten zu lasen. "Zwischen Platz fünf und zwei ist alles möglich", lautet Böttchers Saisonprognose. Wobei nur die ersten vier Teams die Play-offs erreichen. Der Trainer sagt: "Es hängt sehr viel vom ersten Spiel ab." Ein Sieg ist praktisch Pflicht, da anschließend drei Auswärtsspiele hintereinander folgen. Gegen München muss der BHC auf Björn Michel, den Eckenschützen der Nationalmannschaft, aufpassen. 2:0 statt 4:4, so hofft Böttcher, sollen die BHC-Spiele auf Grund der personellen Veränderungen in Abwehr und Angriff künftig enden. Es würde ihn kein bisschen langweilen.

Martin Scholz

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