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Das deutsche Team kam gegen Neuseeland nicht über einen 0:0 hinaus.

© dapd

Hockeyfrauen: Deutschland scheidet frühzeitig aus

Die deutschen Hockeyfrauen scheitern nach einem traurigen 0:0 gegen Neuseeland frühzeitig und stehen vor einem Umbruch. Nicht nur die deutsche Fahnenträgerin Natascha Keller beendet ihre Karriere.

Die Schlusssirene machte die eben noch so bewegliche Spielgemeinschaft reglos. Wie angewurzelt blieben die deutschen Hockeyspielerinnen auf dem blauen Kunstrasen stehen, als das Spiel zu Ende war. Auch in den Minuten davor dürften sie schon gemerkt haben, dass es mit einem Sieg mit den nötigen drei Toren Unterschied gegen Neuseeland nichts mehr wird. Und damit auch nichts mehr mit dem Erreichen des Halbfinales. Aber erst die Schlusssirene ließ es Gewissheit werden, dass sie ihr olympisches Ziel verpasst hatten.

Nach dem 0:0 im vorletzten Gruppenspiel können die Hockeyspielerinnen keine Medaille mehr gewinnen. 2008 waren sie in Peking auf Platz vier gelandet, 2004 in Athen hatten sie ganz überraschend die Goldmedaille gewonnen und damit eine der emotionalsten Geschichten jener Olympischen Spiele geschrieben.

Als erste von ohnehin nur drei deutschen Spielsportmannschaften in London sind die Hockeyspielerinnen nun ausgeschieden, das letzte Spiel am Mittwoch gegen Südkorea ist im Grunde bedeutungslos. „Wir haben alles gegeben, aber vielleicht war es schon wieder zu viel“, sagte Maike Stöckel, die als eine der wenigen nach dem Spiel noch halbwegs fröhlich aussah. Ihre Kolleginnen schlichen zum Teil mit Tränen in den Augen vom Platz. Zwei Treffer der Deutschen waren nicht anerkannt worden. „Ich war noch mit der Hand am Ball, und im Hockey gehört die Hand nun einmal zum Schläger“, sagte Stöckel über eine der beiden umstrittenen Situationen. Doch die Schiedsrichterin konnte sie mit ihrer Version nicht überzeugen.

Die deutschen Medaillengewinner

Einig waren sich die deutschen Spielerinnen darin, die Halbfinalteilnahme nicht gegen Neuseeland verspielt zu haben, sondern schon davor mit der 1:3-Niederlage gegen Australien. Auch gegen Argentinien hatten sie 1:3 verloren. „Wir wussten, dass wir eine schwere Gruppe haben und dass es so laufen kann – aber wir dachten, es läuft anders“, sagte Stöckel.

Gerade Natascha Keller hätte sich bei ihren letzten Olympischen Spielen einen anderen Ausgang gewünscht. Nachdem sie bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne getragen hatte, geht der aktive Teil der Olympischen Spiele nun für sie viel zu früh zu Ende. „Wir haben es heute probiert“, sagte sie, „aber wir sind einfach nicht belohnt worden.“ Aus vielen Chancen wurde kein einziges Tor. „Es sind Nuancen, ob jemand mit dem Schläger noch an den Ball kommt oder ein Zentimeter fehlt“, sagte Keller. Dass es ihre letzten Olympischen Spiele sind, daran habe sie auf dem Platz nicht gedacht. Nach dem Spiel überfiel sie dieser Gedanke dafür mit umso größerer Wucht und auch sie kämpfte mit den Tränen. „Das war am Anfang eine ganz tolle Geschichte, heute sind wir alle bitter enttäuscht“, sagte sie. Gemeinsam mit ihr werden auch andere Spielerinnen ihre Karriere beenden, und ob Bundestrainer Michael Behrmann weitermacht, ist auch noch nicht entschieden.

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